Im Grunde war es eine reine Formalie. Der Bundesrat hat am 13. Juni endgültig der vom Kabinett bereits beschlossenen Rentenerhöhung ab Juli 2025 zugestimmt. Doch was bedeutet es, wenn die Rente um 3,74 Prozent erhöht wird? Wie viel mehr Geld habe ich zum Beispiel bei 1000 Euro Rente mehr? Oder bei 1500 Euro?
Wir haben die Veränderungen durch die Rentenerhöhung in einer Tabelle zusammengefasst. Die Rente ist dabei als Bruttorente angegeben. Davon werden noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung abgezogen. WICHTIG: Mit der Erhöhung kann einigen Senioren dann auch eine Steuerfalle drohen. Im vergangenen Jahr waren davon etwa 114.000 Rentner betroffen.
Die Tabelle zur Erhöhung der Rente*
- Alte Rente Erhöhung Rente neu
- 1000 37,40 1037,40
- 1100 41,14 1141,14
- 1200 44,88 1244,88
- 1300 48,62 1348,62
- 1400 52,36 1452,36
- 1500 56,10 1556,10
- 1600 59,84 1659,84
- 1700 63,58 1763,58
- 1800 67,32 1867,32
- 1900 71,06 1971,06
- 2000 74,80 2074,80
- 2100 78,54 2178,54
- 2200 82,28 2282,28
- 2300 86,02 2386,02
- 2400 89,76 2489,76
- 2500 93,50 2593,50
- 2600 97,24 2697,24
- 2700 100,98 2800,98
- 2800 104,72 2904,72
- 2900 108,46 3008,46
- 3000 112,20 3112,20
*Zahlen über die 3,74 Prozent errechnet
Ausgangslage für die Tabelle ist, dass Rentner durch die Erhöhung also pro 100 Euro Rente diese 3,74 Prozent mehr bekommen.
Was sagen Experten zur Rentenerhöhung?
Zur aktuellen Rentenerhöhung hat sich Gundula Roßbach, Präsidentin Deutsche Rentenversicherung Bund geäußert und erklärt, was hinter der Maßnahme steht: "Durch die Dynamik von Renten und Rentenanwartschaften partizipieren die Rentnerinnen und Rentner in jedem Jahr an der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes und vor allem an den Lohn- und Gehaltszuwächsen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer."
Diese Dynamik der Rentenanpassung, so macht es Roßbach deutlich, "ist ein wichtiger Aspekt für das grundsätzlich hohe Vertrauen in das System der gesetzlichen Rente". Laut einer Erhebung der Deutschen Rentenversicherung (DRV) ist die gesetzliche Rente für 89 Prozent der Befragten die wichtigste Form der Altersvorsorge.
Mit Blick auf das Rentensystem gab es im Jahr 2023 bei einer Umfrage von inFranken.de doch erhebliche Bedenken. Zum Veröffentlichungszeitpunkt des Artikels "Kein Vertrauen mehr in die Rente" hatten über 20.000 Leser abgestimmt. Über 70 Prozent machten sich Sorgen um die eigene Rente. Die Abstimmung war danach weiter möglich. Stand 12. März 2025 haben fast 60.000 Personen teilgenommen - 71 Prozent machen sich Sorgen, 20 Prozent machen sich keine Gedanken und neun Prozent sind unentschlossen.
Wie steht es um das Vertrauen in die Rente: Umfrage
Auf Nachfrage hatte die DRV damals zu den Zahlen erklärt: "Eine aktuelle Bevölkerungsbefragung, die die Rentenversicherung in Auftrag gegeben hat, kommt zu dem Ergebnis, dass das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung weiter steigt."
Nachdem wir die letzte Umfrage sehr allgemein zu den Sorgen um die Rente gestellt hatten, stellen wir die Frage jetzt etwas konkreter. Bei allen Plänen, die derzeit diskutiert werden: "Hast du noch großes Vertrauen in die gesetzliche Rente?"
Zu den aktuellen Plänen von Union und SPD zur Rente hat sich gegenüber inFranken.de der Sozialverband VdK Deutschland und auch die Deutsche Rentenversicherung geäußert. Beide haben dabei ihre Sichtweise und ihre Forderungen herausgestellt. VdK-Präsidentin Verena Bentele wurde dabei sehr deutlich: "Zu sagen, man wolle etwas tun, reicht noch nicht."
Warum war das Rentenniveau bei der Erhöhung ein Thema?
Bei den Koalitionsgesprächen zwischen Union und SPD drohte das Rentenniveau zum Problem zu werden. DENN: Ab Juli 2025 könnte ein fast vergessener Faktor für die Rente zum Problem werden.
Bei der SPD wollte man diese drohende Maßnahme noch zusammen mit den Grünen und der FDP abwenden. Mit dem Ampel-Aus war diese Chance nicht mehr gegeben. Jetzt droht der Rente der Nachhaltigkeitsfaktor aus der Rentenformel. Die 48 Prozent Mindestrentenniveau wären wohl nicht weiter umsetzbar.
Bei den Koalitionsverhandlungen hat man sich dann aber grundsätzlich darauf geeinigt, dass man das Rentenniveau stabil halten möchte bis 2031. Ohne gesetzliche Eingriffe würde das Rentenniveau sonst in den kommenden Jahren sinken.
Die Alterung der Gesellschaft bedeutet eben auch, dass immer weniger Einzahlende auf immer mehr Rentenempfänger kommen. Laut offiziellen Berechnungen würde es somit auf diese Weise 2030 auf 46,9 und 2045 auf 44,9 Prozent sinken.
Finanziert werden soll das Fixieren des Niveaus durch Steuermittel. Ein massives Ansteigen der Rentenbeiträge soll damit vermieden werden. Und zum Nachhaltigkeitsfaktor heißt es im Koalitionsvertrag:
- Am Nachhaltigkeitsfaktor halten wir grundsätzlich fest. Nur eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik, eine hohe Beschäftigungsquote und eine angemessene Lohnentwicklung ermöglichen es, dies dauerhaft zu finanzieren. Deshalb werden wir im Jahr 2029 im Hinblick auf diese Faktoren die tatsächliche Entwicklung des Beitrags und des Bundeszuschusses evaluieren, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen. In einer Rentenkommission werden wir bis zur Mitte der Legislatur eine neue Kenngröße für ein Gesamtversorgungsniveau über alle drei Rentensäulen prüfen.
Faktor steht im Gesetz, fehlt aber bei der Berechnung
Gegenüber inFranken.de hat Henriette Wunderlich, SoVD-Referentin für Rente und Arbeit, erklärt, dass es sich bei genauer Betrachtung doch "ausschließen" würde, dass die Bundesregierung beide Maßnahmen aufrechterhalten möchte – das Rentenniveau und den Nachhaltigkeitsfaktor. Die Regierung lässt sich wohl eine Hintertüre offen.
Die SoVD-Expertin verweist darauf, dass die Union ursprünglich die Stabilisierung des Rentenniveaus gar nicht so erreichen wollte, sondern "durch ein gutes Wirtschaftswachstum". Wunderlich: "Auch das könnte dazu beigetragen haben, dass man jetzt noch am Faktor festhalten möchte."
Wovor warnt der Sozialversicherungsverband?
Der Sozialversicherungsverband VdK warnt davor den Nachhaltigkeitsfaktor wieder einzusetzen: "Mit der Rentenerhöhung läuft das Mindestrentenniveau von 48 Prozent aus: Dieses Sicherheitsnetz muss von der neuen Regierung schnell im Gesetz verankert werden, da sonst die Renten hinter der Lohnentwicklung zurückbleiben."
Der VdK fordert sogar immer wieder eine Steigerung des Rentenniveaus. Bereits im Mai 2024 hat sich der Verband dazu geäußert: "Ein Mindestrentenniveau von 53 Prozent ist daher eine Hauptforderung des VdK."
Ein Rentenniveau von 53 Prozent würde demnach einer einmaligen und dauerhaften Rentenerhöhung von zehn Prozent oder einer 13. Monatsrente – wie in der Schweiz – gleichkommen.
Viele Neu-Regelungen bei der Rente im Jahr 2025
Insgesamt ist für das Jahr 2025 feststellen, dass es unruhige Zeiten bleiben in der Rente – bis August wird es zahlreiche Änderungen geben. Während die Rentenerhöhung erst ab Juli greift, gibt es ganz aktuell erstmal für viele Senioren weniger Geld aufs Konto. Die Kosten für bestimmte Beiträge sind seit März gestiegen.
Aber nicht nur die Krankenkasse wird teurer. Auch der Pflegebeitrag wurde um 0,2 Prozent angehoben. Die Deutsche Rentenversicherung überweist die entsprechende Summe automatisch an die Pflegekassen. Heißt: Von der Rentenerhöhung im Juli gehen 7 x 0,2 Prozent (1,4 Prozent) rückwirkend an Pflegebeitrag weg.
Und was viele Senioren übersehen: Im Dezember gibt es für Millionen Menschen eine Rentenkürzung. Dann endet eine Übergangsregelung, die den gezahlten Rentenzuschlag für Erwerbsminderungsrentner geschützt hat.
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