Im Juli 2025 dürfen sich Senioren über eine Erhöhung der Rente freuen. Um satte 3,74 Prozent geht es hoch. Eine Tabelle zeigt dabei an, wie viel mehr Geld auf dem Konto landet. Doch damit könnte bald Schluss sein.
Fakt ist, bis August bleiben die Zeiten in der Rente unruhig – es stehen viele Änderungen an. Doch ein im Gesetz verankerter Faktor könnte in Zukunft zu großen Veränderungen für Rentner führen. Der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel könnte aus der Versenkung auftauchen.
Probleme mit dem Rentenniveau ab Juli – so wurde es bisher verhindert
Hintergrund: Laut der Deutschen Rentenversicherung (DRV) werden durch den Faktor "Veränderungen im zahlenmäßigen Verhältnis von Rentenbeziehern zu Beitragszahlern berücksichtigt. Steigt die Zahl der Rentner schneller als die Zahl der Beitragszahler, wirkt sich dies bei der Rentenanpassung dämpfend aus. Im umgekehrten Fall wirkt der Nachhaltigkeitsfaktor steigernd bei der Rentenanpassung".
Basierend auf diesen Voraussetzungen hätte der Nachhaltigkeitsfaktor bereits 2024 aktiviert werden sollen. Der demografische Wandel machte dies unumgänglich. Die Aussetzung dieser Maßnahme wurde 2021 durch Union und SPD vollzogen – ermöglicht durch einen gesetzlichen Kunstgriff. Damals wurde das Rentenniveau auf 48 Prozent festgelegt. Zum 1. Juli 2025 endet jedoch die Garantie für das Mindestrentenniveau.
Bei den aktuellen Sondierungsgesprächen steht eine Fortsetzung zur Diskussion. Wie unter anderem auch das Nachrichtenportal t-online dazu schreibt, hatten SPD, Grüne und FDP eine Verlängerung schon fast umgesetzt. Mit dem Aus der Ampelregierung kam auch das Aus für das Rentenpaket 2 - und damit war auch die Verlängerung vom Tisch. Aktuell sollen sich Union und SPD noch nicht einig sein darüber, wie es weitergeht damit.
Faktor fehlt plötzlich bei Berechnung der Rentenerhöhung 2025
Was bei den Recherchen zum Rentenniveau auffällt, in der aktuellen Berechnung zur Rentenerhöhung fehlt der Faktor aber bereits komplett. Im Jahr 2024 war er bei der Rentenwertbestimmungsverordnung noch entsprechend ausgewiesen worden.
inFranken.de hat dazu beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) nachgefragt.
Das BMAS gab dazu unter anderem an: "Es ist zutreffend, dass bei der Rentenanpassung 2025 eine Berechnung nach der bisher anzuwendenden Formel mit den Dämpfungsfaktoren (Nachhaltigkeitsfaktor, sog. Beitragssatzfaktor) nicht erfolgt."
Was bisher im Sondierungspapier von Union und SPD steht
Schaut man auf das vorliegende Sondierungspapier und die Ideen von Union und SPD zur Rente, dann kann man dort dazu lesen: Wir werden die Alterssicherung für alle Generationen auf verlässliche Füße stellen. Deshalb sichern wir das Rentenniveau.
Die Ankündigung lässt durchaus viele Spielräume offen. Eine klare Aussage zu einem Rentenniveau von 48 Prozent ist das nicht. Und die klare Einschränkung für ein entsprechend stabiles Rentenniveau findet sich auch in dem Dokument: Nur eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik, eine hohe Beschäftigungsquote und eine angemessene Lohnentwicklung ermöglichen es, dies dauerhaft zu finanzieren.
Heißt: Läuft die Wirtschaft gut, dann kann auch die Rente auf einem entsprechenden Niveau gehalten werden. Diese Sichtweise findet sich als wesentlicher Bestandteil im Wahlprogramm der CDU wieder. Darin heißt es: Unser Ziel: ein durch wirtschaftliches Wachstum garantiertes stabiles Rentenniveau und weiterhin steigende Renten.
Garantie für Erhöhung: Experten warnen vor steigenden Beiträgen
Der Wirtschaftsweise Martin Werding hat sich das Sondierungspapier der Parteien und den Plan zur Rente angeschaut und ein paar Zahlen durchgerechnet. Das Ergebnis: Die Beiträge werden durch die Decke gehen.
Zusammen mit den anderen Wirtschaftsweisen hat er sich in einem Brief an Union und SPD gewandt. Demnach würden die Rentenpläne bis 2045 insgesamt 520 Milliarden Euro extra kosten.
Die Beiträge zur Rente werden schon 2027 auf 19,7 Prozent steigen müssen – und damit ist noch nicht das Ende erreicht.
Reserve der Rentenversicherung wird immer kleiner – es gibt nur einen Ausweg
Beim Sozialverband VdK Deutschland setzt man dagegen auf ein festgelegtes Rentenniveau – und wünscht sich sogar noch eine Steigerung. VdK-Präsidentin Verena Bentele: "Die angekündigte Stabilisierung des Rentenniveaus ist ein guter erster Schritt. Wir fordern jedoch die Erhöhung auf 53 Prozent."
Eine Verlängerung des garantierten Niveaus würde zwar die Rentner freuen, für Beitragszahler wäre es aber grundsätzlich eine anhaltende massive Belastung. Fast alle Experten sind sich darin einig, dass die Beiträge in die Rentenkasse steigen dürften.
Die DRV hat zuletzt auch immer wieder darauf hingewiesen, dass man derzeit noch auf gewisse Finanzreserven zurückgreifen könne. Dauerhaft sei dies aber nicht möglich. Bereits im August 2024 hatte die DRV gewarnt und erklärt, dass in Folge der ausbleibenden Beiträge, "würde die Liquiditätsreserve der Rentenversicherung schneller abgebaut werden als nach geltender Rechtslage." Diese Reserve dient eigentlich "der Sicherung der Rentenzahlungen bei Einnahmeschwankungen".
Gegenüber inFranken.de erklärte die Deutsche Rentenversicherung damals, dass die Bundesregierung mit ihren Maßnahmen für die Rente die Kosten für die Bevölkerung massiv verändern würde: "Um die Nachhaltigkeitsrücklage wieder aufzufüllen, müsste der Beitragssatz daher früher und /oder stärker als bislang vorgesehen angehoben werden. Dies hätten die Versicherten und Arbeitgeber zukünftig mit höheren Beiträgen zu tragen".
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