Was wird aus der Rente? Die Union (CDU/CSU) und die SPD führen aktuell Gespräche darüber, wie es in einer gemeinsamen Regierung weitergehen soll. Die Sondierungsgespräche der Unionsparteien und der Sozialdemokraten gehen dabei eben auch über das Thema Rente.
Welche Folgen haben die Ideen der Parteien auf zukünftige Rentner und auf Senioren die bereits im Ruhestand sind? Auch die Mütterrente liegt zur Diskussion auf dem Tisch. inFranken.de hat bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und beim Sozialverband VdK Deutschland nachgefragt, welche Erwartungen man an die neue Bundesregierung hat und was unbedingt zur Umsetzung gebracht werden sollte.
- Schau dir direkt die Stichpunkte zur Rente im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD im Überblick an
Rentenniveau droht zum Streitthema zu werden
Zwar dürfen sich Senioren ab Juli über eine beschlossene Rentenerhöhung freuen, es bleiben aber unruhige Zeiten in der Rente -viele Änderungen stehen an bis August. Fakt ist: Das Rentensystem hat Mängel. Altersarmut ist und bleibt ein großes Problem in Deutschland. Trotz entsprechender Einzahlungen können viele nicht von ihrer Rente leben. In den ersten Gesprächen haben sich Union und SPD auf Verbesserungen bei den Zuverdienstmöglichkeiten geeinigt.
Bekannt ist das Modell als Aktivrente. inFranken.de hat die von der CDU ins Spiel gebrachten Pläne bereits im Februar in einem Renten-Check unter die Lupe genommen. 2000 Euro können dabei im Monat steuerfrei sein.
Zu sagen, man wolle etwas tun, reicht noch nicht
Das Rentenniveau wollen die Parteien weiter stabil halten. Die Rede war im Vorfeld von 48 Prozent. Für den Sozialverband VdK ein guter Ansatz, aber durchaus noch zu schwach. VdK-Präsidentin Verena Bentele: "Die angekündigte Stabilisierung des Rentenniveaus ist ein guter erster Schritt. Wir fordern jedoch die Erhöhung auf 53 Prozent." Überhaupt bleibt Bentele mit Blick auf das Sondierungspapier eher skeptisch: "Zu sagen, man wolle etwas tun, reicht noch nicht."
Und schaut man genauer hin, dann könnte das Rentenniveau zum ganz großen Streitpunkt werden. DENN: Ab Juli 2025 könnte ein fast vergessener Faktor für die Rente zum Problem werden. Für die Union geht es dabei grundsätzlich in die Richtung ihres Wahlprogramms. Die SPD wollte diese drohende Maßnahme noch zusammen mit den Grünen und der FDP abwenden – der Nachhaltigkeitsfaktor aus der Rentenformel. Die 48 Prozent Mindestrentenniveau wären wohl weiter umsetzbar.
Aktivrente: Sozialverband übt Kritik und fordert mehr
Auch bei der bereits erwähnten Aktivrente sieht man beim VdK noch Verbesserungspotential.
Bentele: "Die Aktivrente ist für diejenigen gut, die weiterarbeiten wollen und können. Es braucht aber aus Sicht des VdK deutlich mehr Unterstützung für diejenigen, die es aus gesundheitlichen Gründen nicht schaffen, so lange zu arbeiten."
Die Forderung: Der Gesetzgeber müsste gezielte Maßnahmen gegen Altersarmut und für gesundheitlich belastete Ältere einführen – Weiterbildungen, Gesundheitsprävention und flexible Arbeitszeitmodelle wären entsprechende Ansätze.
Deutsche Rentenversicherung schaut auf Alterssicherung von Selbstständigen
Die Deutsche Rentenversicherung schaut derweil mit besonders hohen Erwartung beim Thema Alterssicherung von Selbstständigen auf die zukünftige Bundesregierung. Dazu erklärt die DRV gegenüber unserer Redaktion: "Sie haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko im Alter arm zu sein als abhängig Beschäftigte, da die meisten von ihnen nicht in einem Alterssicherungssystem pflichtversichert sind und häufig keine ausreichende Altersvorsorge betreiben."
Die Forderung: Die seit Jahren als notwendig erkannte obligatorische Alterssicherung für Selbstständige sollte daher in der nächsten Legislaturperiode zügig eingeführt werden.
Eine Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) wäre dabei aus Sicht der DRV ein besserer Weg als eine Wahlfreiheit zwischen GRV und privater Altersvorsorge. DRV: "Selbstständige, die heute noch nicht zur Altersvorsorge verpflichtet sind, würden dann vom breiten Leistungsspektrum der GRV profitieren, das Alters-, Hinterbliebenen- und Erwerbsminderungsrenten ebenso umfasst wie Rehabilitations- und Präventionsleistungen – und zwar ohne Gesundheitsprüfung oder individuelle Risikoaufschläge.
Die Rentenversicherung weist zudem darauf hin, dass eine Wahlfreiheit zwischen GRV und privater Vorsorge den Versicherungsschutz bei Wechseln zwischen abhängiger Beschäftigung und Selbstständigkeit beeinträchtigen würde, "insbesondere im Falle der Erwerbsminderung". DRV: "Eine solche Wahlfreiheit würde zudem die Solidargemeinschaft belasten, da zu befürchten wäre, dass sich nur diejenigen Selbständigen für die GRV entscheiden, die erwarten von ihren solidarischen Elementen zu profitieren."
Änderungen bei der Mütterrente
Ein weitere wichtiger Punkt für Union und SPD war die Mütterrente. Hierzu heißt es im Sondierungspapier: Wir vollenden die Mütterrente mit drei Rentenpunkten für alle – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder –, um gleiche Wertschätzung und Anerkennung für alle Mütter zu gewährleisten.
Besonders die Union hatte die Mütterrente auf dem Zettel. Schon im Vorfeld der Sondierungen hatte die CSU diese Forderung angestoßen. Von Seiten der Partei hieß es dazu laut merkur.de: "Seit 2013 haben wir durchgesetzt, dass Mütter, deren Kindern vor 1992 geboren wurden statt einem Rentenpunkt nun 2,5 Rentenpunkte pro Kind und Kindererziehungsjahr angerechnet bekommen." Das Ziel der CSU ist es, alle Mütter bei der Anrechnung der Erziehungszeiten in der Rente gleichzustellen.
Bei Finanzexperten stößt die Mütterrente immer wieder auf wenig Gegenliebe. Bei Planungen der damaligen Regierung im August 2024 äußerte sich die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer mehr als deutlich: "Die Mütterrente, die 2014 für Mütter mit vor 1992 geborenen Kindern eingeführt wurde, kostet uns jedes Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag. Die hat keine Lenkungsfunktion. Diese Kinder sind bereits geboren. Das war ein reines Wahlgeschenk."
Die Rente im Sondierungspapier von CDU/CSU und SPD im Überblick
Die einzelnen Punkte aus dem Sondierungspapier von Union und SPD:
- Sicherung des Rentenniveaus
- Abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren wird auch künftig möglich bleiben
- Anreize schaffen für freiwilliges längeres Arbeiten
- Umsetzung der Aktivrente
- Bessere Hinzuverdienstmöglichkeit bei Hinterbliebenenrente
- Alle neuen Selbstständigen, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem zugeordnet sind, werden in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen
- Mütterrente mit drei Rentenpunkten für alle
- Konzept einer Frühstartrente soll Bestandteil der Koalitionsverhandlungen werden
Ab dem 13. März wollen dann SPD, CSU und CDU in insgesamt 16 Arbeitsgruppen einen Koalitionsvertrag erarbeiten.
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