Mit dem Wechsel der Bundesregierung wird sich auch der Kurs beim Thema Rente verändern. Friedrich Merz und die CDU haben dabei eine klare Vorstellungen für die Rente.
Eine Aktivrente soll her. Doch was würde diese Reform bringen? Wie wären die Folgen für die Senioren in Deutschland?
Aktivrente der CDU im Check – eine schwierige Analyse
Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.) hat sich die Prognos AG als Analyse- und Beratungsunternehmen mit den Plänen der CDU im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) beschäftigt und die Wirkung einer Aktivrente durchgespielt. Auch inFranken.de hat einen Blick in die Auswertungen bei prognos.com geworfen.
Für die Untersuchungen wurden verschiedene Szenarien mit unterschiedlich hoher Anzahl an zusätzlichen Rentner in einer Arbeit entworfen. Zu einem ganz konkreten Effekt der Aktivrente heißt es in der Analyse: "Da es die Aktivrente (noch) nicht gibt, lässt sich nicht sagen, wie sie sich auf die Erwerbsbeteiligung älterer Menschen auswirkt. Die Studienergebnisse lassen keine direkten Rückschlüsse auf die Wirkungen der sogenannten Aktivrente zu."
Auch wenn es keine Aussagen im direkten Bezug zu den Plänen von Friedrich Merz und der CDU gibt, so hat sich bei den Untersuchungen gezeigt, dass zusätzliche Erwerbstätigkeit im Rentenalter positive wirtschaftliche Auswirkungen hat. Unter den getroffenen Annahmen steigen volkswirtschaftliche Kennzahlen wie Wertschöpfung und Wachstum, wenn mehr Rentner erwerbstätig sind.
Und auch für INSM-Geschäftsführer Thorsten Alsleben zeigen die allgemeinen Zahlen der Studie zu Rentner einer Arbeit deutliche Vorteile: "Die Aktivrente wäre ein wichtiger Baustein für zusätzliches Wirtschaftswachstum. Sie müsste in das Sofortprogramm jeder neuen Regierung, weil sie schnell umsetzbar ist und sofort wirkt. Bevor man über die Anhebung des Renteneintrittsalters streitet, könnte man mit der Aktivrente erstmal freiwillig wichtige Fachkräftepotenziale heben."
Rentner in der Arbeit sorgen für positive Wirkung
Das zeigen die Zahlen der Prognos-Auswertungen für Wertschöpfung, Fiskalische Effekte und Beschäftigungseffekte:
- Wertschöpfung: In den Szenarien werden zusätzliche Rentnerinnen und Rentner zur (Wieder-)Aufnahme einer Erwerbstätigkeit motiviert. Die zusätzliche Erwerbstätigkeit führt zu Wertschöpfung in Höhe von 3,6 Mrd. Euro im pessimistischen Szenario bis 18,2 Mrd. Euro im Szenario „Chance“.
- Fiskalische Effekte: Aufgrund der zusätzlichen Beschäftigung und der erwirtschafteten Wertschöpfung ergeben sich Steuermehreinnahmen (direkte und indirekte Steuern) sowie zusätzliche Sozialbeiträge. In der Summe betragen diese Effekte im pessimistischen Szenario 1,3 Mrd. Euro, im optimistischen Fall 5,2 Mrd. Euro.
- Beschäftigungseffekte: Die zusätzlich erwerbstätigen Rentnerinnen und Rentner verfügen über mehr Einkommen, ihr Konsum steigt. Auch die Unternehmen sichern indirekt Arbeitsplätze in vor- und nachgelagerten Bereichen. Beides hat positive Auswirkungen auf die Beschäftigung: Die zusätzlichen Beschäftigungseffekte liegen je nach Szenario bei knapp 20.000 bis 60.000 Personen.
Gegenüber der F.A.Z. sieht CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann den Plan für eine Aktivrente durch diese Angaben durchaus bestätigt: "Die Studie zeigt, dass bereits im pessimistischen Szenario zusätzliche 50.000 Arbeitskräfte aktiviert werden können." Man würde zu oft zu viel Potenziale Älterer liegen lassen. Mit der Reform der CDU könnten Menschen in der Rente weiter arbeiten und ihre Erfahrung weiter einbringen.
Die Aktivrente soll erwerbstätigen Rentner einen Steuerfreibetrag bieten. Das wäre bei Einkünften bis zu einer Grenze von 2.000 Euro im Monat möglich.
Frührente in der Diskussion
Eine Abschaffung der sogenannten Rente mit 63 wurde in der Vergangenheit immer wieder von einzelnen Institutionen öffentlich gefordert. Im März dieses Jahres ordnete der Wirtschaftsweise Martin Werding die Frührente als fatalen Fehler ein. Ob 63, 65 oder 67 Jahre – die Frührente bleibt für viele Experten einfach falsch.
Ebenfalls im März 2024 ordneten die Deutsche Rentenversicherung und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales auf Nachfrage von infranken.de einige der Zahlen der Bundesregierung zum Thema ein. Am Renteneintrittsalter will die CDU und Friedrich Merz grundsätzlich nichts ändern. Man wolle vielmehr Anreize schaffen, um Menschen auch im Rentenalter mit der Aktivrente weiter im Job zu behalten.
Interessant: Neben der Aktivrente hat die CDU laut Wahlprogramm auch eine Frühstartrente vorgesehen. Dabei geht es darum, dass jeder sechsjährige in Deutschland in Zukunft ein Depotbesitzer sein solle.
Die Studie: Vorgehensweise
Wie bei prognos.com erläutert, waren Menschen im Rentenbezug in der Altersgruppe 65 bis 69 Jahre die Grundlage der Berechnungen.
Die Erwerbsquote dieser Altersgruppe, so heißt es weiter, liegt laut Statistischem Bundesamt aktuell bei 16,7 Prozent (751.000 Erwerbstätige). Darauf basierend wurden dann drei „Was-wäre-wenn“-Szenarien für das Jahr 2025 gebildet, die die Erwerbsquote rechnerisch um bis zu 40 Prozent erhöhen – Szenario „Chance“, Moderates Szenario, Pessimistisches Szenario (siehe oben).
Mithilfe einer Input-Output-Analyse wurden in der Folge die gesamtwirtschaftlichen Effekte berechnet. Und weiter: Aus dem Prognos Economic Outlook (PEO) wurden für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Daten und Informationen genutzt. Dazu wurden auch noch für die Steuerzahlungen der älteren Erwerbstätigen das SOEP-basierte Mikrosimulationsmodell verwendet. Das Projekt wurde laut der Angaben umgesetzt von Dr. Oliver Ehrentraut, Dr. Stefan Moog, Hauke Toborg.
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