Alle Rentner in Deutschland sollen ab Juli 2023 eigentlich mehr Geld bekommen. Das hat das Bundeskabinett Ende April beschlossen, der Bundesrat gab Mitte Juni grünes Licht. Mit der Rentenerhöhung werden zum einen die Rentner angesichts der heftigen Preissteigerungen endlich entlastet. Zum anderen begeht die Bundesrepublik damit einen wichtigen Schritt in der Angleichung der Renten in den neuen und alten Bundesländern.
Rund um das ganze Thema Rente wurden 2023 einige Änderungen ins Rollen gebracht. So soll die Doppelbesteuerung der Rente abgeschafft werden und Frührentner haben neue Möglichkeiten, ihr Einkommen aufzubessern. Doch was steckt jetzt hinter der angekündigten Rentenerhöhung zum Sommer?
Es gibt jedoch eine bestimmte Gruppe in der Bevölkerung, die nicht von der Erhöhung profitiert. Ziel war es für die Verantwortlichen gerade auch für Rentner in Ost und West einen gleich hohen Wert zu schaffen.
Laut der Bundesregierung steigt damit zum 1. Juli 2023 in Westdeutschland der Rentenwert von 36,02 auf 37,60 Euro und in Ostdeutschland von 35,52 auf ebenfalls 37,60 Euro. Fast 33 Jahre nach der Wiedervereinigung ist damit die Angleichung des Rentenwerts gelungen - ein Jahr früher als geplant. Die Rentenanpassung liegt laut Kabinettsbeschluss bei 4,39 Prozent in den alten Ländern und von 5,86 Prozent in den neuen Ländern. Zu diesen Erhöhungen wird der Bundesarbeitsminister auf der Internetseite der Regierung zitiert: "Diese Erhöhungen sind möglich, weil der Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist und die Löhne steigen."
Wegen Rentenerhöhung: Einige Rentner werden plötzlich steuerpflichtig
Nun kann es aber passieren, dass einige Rentner durch die Erhöhung steuerpflichtig werden. Das ist der Fall, wenn die Rente im Jahr - nach Abzug des individuellen Rentenfreibetrags und steuermindernder Ausgaben - den Grundfreibetrag überschreitet. Für Alleinstehende beträgt dieser 10.908 Euro, für Verheiratete 21.816 Euro. Betroffene sind dann verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Darauf weist auch die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern hin.
Der zu versteuernde Anteil der Rente richtet sich dabei nach dem Jahr des Rentenbeginns. "Je später die Rente beginnt, desto höher ist der gegebenenfalls zu versteuernde Anteil der Rente", erklärt der Regionalträger in einer Pressemitteilung. Letztlich prüft das Finanzamt, welche Rentner regelmäßig eine Einkommenssteuererklärung abgeben müssen. "Die Daten für die gesetzliche Rente werden dem Finanzamt automatisch übermittelt", so die Deutsche Rentenversicherung Nordbayern.
Hubertus Heil war es bei der diesjährigen Rentenanpassung besonders wichtig dafür zu sorgen, dass das Rentenniveau bis zum Jahr 2025 nicht unter 48 Prozent sinken darf. Heil: "Ich will die gesetzliche Rente langfristig stabilisieren, damit die Menschen sich auch in Zukunft auf eine gute Altersvorsorge verlassen können." Im weltweiten Vergleich bekommen deutsche Rentner schon jetzt nur wenig von ihrem früheren Lohn.
Bundesarbeitsminister Heil: Rentenniveau soll stabil bleiben
Laut Definition der Bundesregierung gibt das Rentenniveau an, wie hoch die Altersbezüge eines Rentners, der 45 Jahre lang immer zum Durchschnittslohn gearbeitet hat, im Verhältnis zum aktuellen Durchschnittslohn ausfallen. Oder vereinfacht ausgedrückt: Mit dem Rentenniveau wird gezeigt, wie sich die Renten im Zeitablauf im Verhältnis zu den Löhnen entwickeln.
Mit Blick auf die hohe Inflation bleiben aber weiter große Sorgen für alle Menschen, die schon im Ruhestand sind, oder jetzt ihr Arbeitsleben abschließen. Wie unter anderen der Sender ZDF in einem Beitrag dazu berichtet, waren im Februar die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,7 Prozent gestiegen - zu viel für alle, die kleine Renten beziehen.
Gute Nachrichten kommen dazu aus der Regierung nicht. Denn in diesem Punkt kann auch die Rentenerhöhung keine Abhilfe schaffen. Stattdessen kommen zunächst laut ZDF-Bericht mit Bezug auf eine Mitteilung der Regierung nur Durchhalteparolen.
Rentenerhöhung bleibt hinter der Inflation zurück
Dazu heißt es: "Die Rentenanpassung bleibt aktuell hinter der Inflation zurück, aber das ist nur eine Momentaufnahme." Man setze auf das Prinzip, dass die Renten den Löhnen folgen. Mit Blick auf die Einkommensentwicklung von Rentner*innen habe sich dies bewährt. Gleichzeitig sichert die sogenannte Rentengarantie, dass auch bei sinkenden Löhnen die Rente gleich bleibt.
Zur derzeitigen Lohnentwicklung heißt es weiter: "Aktuell abgeschlossene Tarifverträge sehen durchaus beachtliche Lohnerhöhungen vor. Diese würden sich dann in der Rentenanpassung zum 1. Juli 2024 abbilden."
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