Seit Mai 2025 regelt in Deutschland ein neues Gesetz die Nutzung der Biotonne strenger. Dies soll die Verunreinigung von Bioabfällen durch anderen Müll reduzieren. Wer sich nicht daran hält, kann mit Bußgeld in Höhe von bis zu 2500 Euro bestraft werden.

Betroffen davon sind sowohl Eigentümer und Eigentümerinnen als auch Mieter und Mieterinnen. In der Vergangenheit wurden im Bioabfall immer wieder auch Metall, Glas oder Plastik entsorgt. Das behindert die Verarbeitung des Materials zu Biogas oder Kompost oder macht sie sogar teilweise unmöglich. Durch das neue Gesetz soll die Qualität des Biomülls verbessert werden, was der Umwelt zugutekommt.

Diese Ziele hat das neue Biomüll-Gesetz - viele Tonnen können nicht geleert werden

Das Gesetz soll den Anteil der Fremdstoffe auf maximal 1 Prozent zu senken. Das Gesetz reiht sich in eine europaweite Initiative ein, die jedoch das starke Mitwirken von Bürgern und Bürgerinnen erfordert. Denn durch eine falsche Trennung entstehen Umweltprobleme sowie zusätzliche Kosten. Aus einer Tonne Biomüll können etwa 500 Kilogramm Kompost produziert werden. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Abfälle kompostierbar sind.

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Und genau hier liegt das Problem: Bisher scheinen die Deutschen eher Trennungs-Muffel zu sein.  Laut einer Hochrechnung des Vereins "Wirfuerbio", den unter anderem das Nachrichtenportal Echo24 zitiert, sind 4,6 Prozent des Inhalts jeder Biotonne sogenannte "Störstoffe", die nicht verarbeitet werden können. Dadurch können 92.000 Tonnen weniger Kompost hergestellt werden. 

Die "Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH" (GAB) hat laut dem Portal noch genauere Zahlen. Die GAB kontrollierte exakt 334.336 Biotonnen und in rund 15.000 davon waren so viele "Störstoffe", dass sie nicht geleert werden konnten.

Bei Verstößen oder Auffälligkeiten drohen hohe Bußgelder

Konventionelle Plastiktüten und Plastikboxen sind zwar schon jetzt im Biomüll verboten, mancherorts halten sich die Verbraucher und Gewerbetreibenden aber nicht daran. Mit den neuen Regeln steigt der Druck auf die Müllabfuhren, bessere Qualität bei den Bioabfall-Anlagen abzuliefern.

Der Anteil von Fremdstoffen generell - neben Plastik sind auch Steine, Glas, Keramik und Blechdosen gemeint - darf nicht mehr als drei Prozent des Gewichts überschreiten. Im Rahmen des neuen Gesetzes werden Entsorgungsbetriebe dazu verpflichtet, Biotonnen zurückzuweisen, wenn sie einen Fremdstoffanteil von mehr als 3 Prozent aufweisen. Überprüft wird das in der Regel mit dem bloßen Auge, es kommen aber verstärkt Sensoren und Künstliche-Intelligenz-Anwendungen zum Einsatz.

Überschreitet deine Tonne diesen Wert, dann bleibt sie ungeleert stehen und wird mit einem Hinweis versehen. Besonders bitter ist dabei, dass ausgerechnet für den Biomüll speziell beworbene Mülltüten dazu führen können, dass die eigene Biomülltonne ungeleert stehen bleibt

Rund 300 Fälle pro Jahr im Kreis Bamberg - Strafen aber nicht sofort

inFranken.de hat das Landratsamt Bamberg befragt, wie die Einhaltung des Gesetzes kontrolliert wird. "Wir bekommen von unserem Entsorger pro Woche im Schnitt rund ein halbes Dutzend Tonnen mit Fremdstoffen gemeldet (bei etwa 70.000 Haushalten). Aufs Jahr gesehen also rund 300 Fälle", teilt Sprecher Frank Förtsch mit. Die Behörde kläre dann zunächst die Betroffenen "individuell umfassend auf". 

"Die Erfahrung zeigt uns, dass es dann sehr selten zu wiederholten Fremdstoffen bei denselben Haushalten kommt", führt er fort. Bußgelder wären bei Wiederholungen fällig und seien von Art und Menge der Fremdstoffe im Biomüll abhängig.

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Bundesverband: Minderwertiges Material erst gar nicht in Verwertungsprozess

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) wertet die neuen Regeln in Deutschland positiv. Sie seien "ein wichtiger erster Schritt, um den Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu verringern", sagt Verbandsvize Uwe Feige. Aus Sicht des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) ist besonders ein in dem Regelwerk enthaltenes "Rückweisungsrecht" wichtig, auf deren Grundlage Anlagenbetreiber die Annahme von stark verunreinigtem Bioabfall verweigern können.

Dann drohen dem Lieferanten hohe Kosten, wenn er den schon abgeladenen Müll wieder einladen und woanders hintransportieren muss. "Der eigentliche Qualitätssprung liegt in der Möglichkeit, minderwertiges Material gar nicht erst in den Verwertungsprozess zu bringen", sagt der bvse-Experte Andreas Habel.

Ist die Qualität von Biomüll zu schlecht, muss er verbrannt werden - und aus der erhofften Nutzung als Kompost oder Biogas wird nichts.

Welche Folgen gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher?

Für die Verbraucherinnen und Verbraucher ändert sich durch die neuen Regeln zunächst nichts, indirekt könnten sie aber die Folgen zu spüren bekommen: Die städtischen Müllabfuhren könnten ihre Anstrengungen erhöhen, damit sich die Qualität des von ihnen eingesammelten Biomülls besser wird. "Die neuen Grenzwerte richten sich primär an die Kommunen, die durch Abfallsatzungen Anreize für bessere Mülltrennung schaffen können – etwa durch Öffentlichkeitsarbeit, Gebührenmodelle oder Sanktionen bei Fehlwürfen", sagt Anja Siegesmund vom Branchenverband BDE. 

Die Branchenexpertin ärgert sich zudem darüber, dass noch immer viel zu viel organische Abfälle im Restmüll landen und nicht in der braunen Tonne. Die Kommunen seien gefordert, Analysen durchzuführen und Maßnahmen einzuleiten, damit mehr Biomüll in der braunen Tonne lande.

Für dich bedeutet das, dass du den Müll dann selbst trennen und entsorgen musst. Kommt es zu groben Verstößen, dann werden Bußgelder von bis zu 2500 Euro fällig. Die exakte Höhe und Ausübung des Gesetzes unterliegt jedoch den einzelnen Kommunen. Entsorgungsunternehmen werden insbesondere in der Anfangszeit verstärkt Kontrollen durchführen, damit die neuen Vorschriften eingehalten werden.

So nutzt du die Biotonne richtig

In der Folge kann es zu stichprobenartigen Überprüfungen kommen, die mit Detektorfahrzeugen durchgeführt werden. Diese sind in der Lage, Fremdstoffe wie Plastik oder Metall im Biomüll zu erkennen. Ansonsten haben Gemeinden noch weitere Maßnahmen an der Hand, mit der sie die richtige Mülltrennung kontrollieren oder durchsetzen können. Das reicht von klassischen Sichtproben, bis hin zur Nichtabholung des Mülls - meist werden dabei Infos an die Tonne geklebt, die zur richtigen Trennung animieren sollen.

Damit es bei dir gar nicht erst zu einem Bußgeld kommt und dein Müll mitgenommen wird, solltest du die Biotonne korrekt nutzen. Das Umweltministerium gibt vor, dass in die Biotonne ausschließlich kompostierbare Abfälle wie Gartenabfälle, gekochte Speisen, Kaffeesatz sowie Obst und Gemüse gehören. Alle nicht organischen Stoffe gehören in die Restmülltonne, dazu zählen Kunststoffe, Metalle oder Glas. Viele Kommunen bieten zusätzlich Informationsmaterialien, um bei der korrekten Mülltrennung zu unterstützen.

Was in die Biomülltonne gehört, hat auch die Initiative "Mülltrennung wirkt" nochmal aufgeschlüsselt. Demnach sei es wichtig, auf die richtige Trennung zu achten. Denn in der Restmüll-Tonne sollten wirklich nur jene "Reste" landen, die nicht im Biomüll oder im Plastikmüll entsorgt werden können. So könnten beispielsweise "Verpackungen, die in die Biotonne geraten, nicht mehr recycelt werden. So entgehen wertvolle Rohstoffe den unterschiedlichen Recyclingkreisläufen", so Axel Subklew, Sprecher der Initiative. Abhängig von Regelungen der lokalen Entsorger gehören folgende Dinge in den Biomüll:

  • Speisereste: roh, gekocht oder verdorben in haushaltsüblichen Mengen
  • Käsereste, einschließlich Naturrinde, Reste von Milchprodukten
  • Reste von Brot und Backwaren
  • Teebeutel, Teereste, Kaffeesatz und Kaffeefiltertüten
  • Obstreste, Obstschalen, Gemüsereste, Gemüseabfälle, Eierschalen
  • Fischreste und -gräten, Fleisch- und Wurstreste
  • Laub, Rasen- und Strauchschnitt, Blumen- und Pflanzenreste, Unkraut, Wildkraut, Moos
  • Baumschnitt, Baumrinde, Zweige, Reisig, Holzwolle, Holzspäne, Sägespäne von unbehandeltem Holz, Heu, Stroh
  • Topfpflanzen mit Erdballen, Blumenerde, verblühte Schnittblumen
  • Gartenabfälle, die nicht in die Biotonne dürfen - zum Beispiel Verpackungen

Für Vermieter und Vermieterinnen gibt es die Möglichkeit, spezialisierte Unternehmen zu beauftragen, die falsch getrennten Müll sortieren. Diese Kosten können wiederum als Betriebskosten auf die Mieter und Mieterinnen umgelegt werden. Gerade in Häusern mit vielen Parteien ist es sonst oft schwierig zuzuordnen, wer falsch oder nicht getrennt hat.

Landratsamt Bayreuth: So wichtig ist die Biotonne für die Umwelt

Der 26. Mai ist in Deutschland der "Tag der Biotonne" und soll auf die Bedeutung von gut getrenntem Bioabfall hinweisen, wie das Landratsamt Bayreuth erklärt. Aus Bioabfällen könne hochwertiger Kompost gewonnen werden, der als Dünger und Bodenverbesserer zurück in den Kreislauf der Natur gelangt, heißt es in der Mitteilung. Und so funktioniert die Wiederverwertung: Nachdem die angelieferten Bioabfälle von Störstoffen befreit wurden, durchlaufe das Material in den darauffolgenden Wochen ein hochtechnisches Kompostierungsverfahren, dessen Endprodukt ein unkrautfreier Qualitätskompost ist, heißt es. 

Bei Privatpersonen, Gärtnereien und der Landwirtschaft erfreue sich dieser Kompost großer Beliebtheit, da es sich um eine "umwelt- und klimafreundliche Alternative zu Torf handelt und die regionale Kreislaufwirtschaft nachhaltig fördert". Kompost ersetze klimaschädlichen Torf in Blumenerde und schütze damit "die Lebensräume vieler durch Torfabbau bedrohter Pflanzen und Tiere", so die Behörde. "Außerdem reduziert sich der CO2-Ausstoß, der bei Trockenlegung der Torfgebiete entsteht - ein unmittelbarer Beitrag zum Klimaschutz".

Gerade deshalb sei es so wichtig, dass die heimische Biotonne korrekt befüllt werde, erklärt das Landratsamt. Spülmaschinenfest, geruchsdicht und mit herausnehmbarem Sieb: Dieser Biomülleimer für die Küche ist ein Bestseller*. Wer auf dem eigenen Grundstück Müll lagert, muss einige Dinge beachten, um Streitigkeiten mit Nachbarn oder gar Bußgelder zu vermeiden. Doch die grundlegende Frage ist: Wer legt fest, was Müll ist und wann man ihn entsorgen muss? Der Herbst bringt viele Gartenabfälle mit sich. Gartensäcke sind praktisch, um Laub, Äste und andere Abfälle effizient zu sammeln, und so überflüssigen Müll zu vermeiden.

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