Ein WhatsApp-Update nervt die Nutzer der beliebten Messenger-App seit Kurzem. Bereits seit Ende März rollt der Techkonzern Meta eine Aktualisierung in Europa aus, durch welche Nutzer den KI-Assistenten "Meta AI" erhalten. Den Leuten fällt vor allem der blaue Kreis in WhatsApp auf, hinter dem sich die neuen KI-Funktionen verbergen. Zusätzlich erscheint Meta AI als neuer Chat in der Chat-Übersicht aller Nutzer - damit ist das neue Feature kaum zu übersehen. Zudem ist eine neue Funktion in Planung, bei der Meta AI in allen deinen Chats erscheinen kann. 

Blauer Kreis: Lässt sich Meta AI löschen? WhatsApp-Sprecher mit "Tipp" für Nutzer

Das Symbol für Meta AI ist ein blauer Kreis. Er steht in der unteren rechten Ecke der Chat-Übersicht, direkt über dem Button zum Hinzufügen eines neuen Chats. Im "Google Play Store" zeigen sich jedoch viele WhatsApp-Nutzer frustriert. Der Grund: Die KI-Funktion lässt sich offenbar nicht abschalten. Nutzer müssen also vorerst mit dem blauen Kreis in der unteren rechten Ecke leben. Es gibt aber Wege, wie du die Meta AI zumindest weniger sichtbar machen kannst:

  • Chat archivieren: Damit Meta AI nicht mehr in der Liste deiner Chats erscheinst, kannst du den Chat archivieren. Dafür musst du den Chat in deiner Chat-Übersicht einfach nach links wischen oder länger gedrückt halten und dann das "Archivieren"-Symbol (Ordner mit Pfeil nach unten) auswählen. 
  • Chat löschen: Wie beim Archivieren musst du den Chat nach links wischen oder länger gedrückt halten und dann das "Löschen"-Symbol (Mülleimer) auswählen.
  • Erweiterte Privatsphäre aktivieren: Wenn du diese Funktion in den Einstellungen eines Chats aktivierst, können die Nachrichten und geteilten Medien nicht mehr für KI-Funktionen genutzt werden - Meta AI hat also keinen Zugriff mehr auf diesen Chat. Klicke dafür auf den Namen des Chats (bei Gruppen) oder der Person und scrolle in den Chatinfos nach unten zu den Einstellungen. Die neue Chat-Einstellung wird seit April ausgerollt und ist eventuell noch nicht für alle Nutzer verfügbar. 

Komplett deaktivieren lässt sich Meta AI aber nicht, nur ignorieren. Auch wenn du den KI-Chat gelöscht oder archiviert hast und aus deinen Chats "ausperrst", wird der blaue Ring in der Übersicht weiter angezeigt. Nutzer hatten Anfang April zwar Hoffnung, als der KI-Bot aufgrund technischer Probleme verschwunden war, das war aber nur von kurzer Dauer. Meta hält trotz Kritik weiter daran fest, dass der KI-Chat ein fester Bestandteil von WhatsApp, Instagram und Co. bleibt. Das bestätigte auch WhatsApp-Sprecher Joshua Breckman der britischen Zeitung "Evening Standard". Wem das nicht gefällt, gibt Breckman einen "Tipp": "Es gibt eine KI-freie Version von WhatsApp, wenn man nicht auf den Button klickt."

Meta AI lässt sich nicht ausschalten - ist das erlaubt?

Ob das so rechtens ist, stellen auch Mitglieder des EU-Parlaments infrage. Die slowakische Abgeordnete Veronika Cifrová Ostrihoňová habe die EU-Kommission auf das Thema aufmerksam gemacht.

Auf der Plattform "X" schrieb sie dazu: "Bei einem Treffen des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) im EU-Parlament, habe ich das Thema direkt bei der Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission, Henna Virkkunen, angesprochen - ob die Kommission von dem Feature weiß und ob es mit den EU-Regeln übereinstimmt." Zusätzlich wurde eine schriftliche Anfrage an die Kommission gestellt.

Experten aus der Tech-Branche mahnen zur Vorsicht. Cybersecurity-Experte Adrianus Warmenhoven vom Sicherheitsdienstleister "NordVPN" erklärt in einem Statement gegenüber der Redaktion: "Wann immer eine Ende-zu-Ende-verschlüsselte Plattform für die KI-Verarbeitung auf externe Server angewiesen ist, stellt dies unweigerlich ein zusätzliches Risiko dar."

Kritik an Meta AI: Nutzer "verlieren Kontrolle"

Denn WhatsApp nutzt bei Anfragen an die Meta AI zwar das eigens entwickelte "Private Processing", bei dem keine Daten gespeichert werden, dies sei aber trotzdem ein "Kompromiss". "Angreifer haben es nicht auf Ihr Telefon, sondern auf das Datenzentrum abgesehen", so Warmenhoven. Doch letztendlich schicke man seine privaten Daten immer noch an eine Maschine - und verliere damit die Kontrolle. Laut Warmenhoven habe WhatsApp zwar eindeutig daran gearbeitet, die Risiken zu reduzieren, ein risikofreies KI-System, dass private Nachrichten verarbeitet gebe es aber nicht.

Verbraucherschützer sehen Metas KI-Projekt ebenfallsl kritisch. Ab dem 27.  Mai 2025 will Meta auch in Europa Nutzerdaten von  Facebook und Instagram nutzen, um sein KI-Modell zu trainieren. Laut Meta betrifft das folgende Daten:

  • Name
  • Facebook- und Instagram-Benutzername
  • Profilbild
  • Alle Inhalte (Beiträge, Fotos und deren Beschreibungen, Videos und deren Beschreibungen), die im Profil, in Stories oder Reels öffentlich sichtbar gepostet wurden
  • Aktivitäten in öffentlichen Gruppen, Facebook-Seiten und Kanälen
  • Aktivitäten mit Inhalten, die öffentlich sind – beispielsweise Kommentare, Bewertungen oder Rezensionen auf Marketplace oder auf einem öffentlichen Instagram-Konto
  • Avatare

Meta trainiert KI mit Nutzerdaten - WhatsApp schickt beunruhigende Nachricht

WhatsApp-Daten können nicht genutzt werden, da sie Ende-zu-Ende verschlüsselt sind - das gilt natürlich nicht für Informationen, die du mit Meta AI teilst. Alle Anfragen, die du an die KI stellst, ob im direkten Chat oder in einer Gruppe, werden also ebenfalls für die Weiterentwicklung des Modells genutzt. 

Meta AI beruft sich dabei auf sein berechtiges Interesse an den Daten seiner Nutzer. Diese seien unerlässlich, um das KI-Modell zu verbessern und den Kunden damit ein besseres Produkt zu bieten. Die Verbraucherzentrale NRW sah das jedoch anders und wollte den Konzern per einstweiliger Verfügung stoppen. Das Oberlandesgericht Köln hat jedoch im Sinne von Meta entschieden. Wie geplant startet daher ab sofort das Trainig von Meta AI mit Nutzerdaten aus Facebook und Instagram. Nutzer können nachträglich noch Widerspruch einlegen.

Trotz des Erfolgs vor Gericht für Meta sieht sich WhatsApp offenbar in Erklärungsnot. Mehrere Nutzer berichten von einer Nachricht, die der Messenger-Dienst an seine Kunden geschickt hat. Diese lautet: "Nachrichten bleiben zwischen dir und der empfangenden Person. Nicht einmal WhatsApp hat Einsicht in deine persönlichen Nachrichten. Das betrifft Textnachrichten, Sprachnachrichten, Fotos, Videos, Anrufe und mehr. Sie sind durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, da wir stets darauf bedacht sind, deine Privatsphäre zu schützen."

Angesichts der Umstände sind diese - eigentlich weitgehend bekannten und selbstverständlichen - Informationen beunruhigend. Man könnte meinen, WhatsApp will nach dem ganzen Wirbel um Meta AI Schadensbegrenzung betreiben. Die Nachricht wurde über den offiziellen WhatsApp-Chat versendet, für viele war es sogar die erste Nachricht, die sie direkt von WhatsApp erhalten haben. Dieser neue Kommunikationsweg wird in Europa schrittweise ausgerollt, deswegen ist er noch nicht bei allen Nutzern erschienen.

Blauer Kreis in WhatsApp - so nutzt du Meta AI

Die KI von Meta ist ein generativer Chatbot, der Inhalte basierend auf Nutzeranfragen erstellen kann. Um Meta AI zu nutzen, klickt man einfach auf den blauen Kreis. Dadurch öffnet sich ein Chatfenster, in dem man mit der KI interagieren und ihr Anweisungen geben kann. Der Chatverlauf mit Meta AI wird anschließend in der eigenen Chat-Liste angezeigt.

Die KI kann unter anderem für folgende Zwecke eingesetzt werden:

  • Beantworten von Fragen
  • Ideen sammeln für Aktivitäten, Rezepte, Geschenke usw.
  • Internetrecherche
  • Nachrichten zusammenfassen oder umformulieren lassen

KI-Anfragen im Gruppenchat: So funktioniert es

Meta AI lässt sich auch in Gruppenchats aktivieren. So können direkt im Chat Debatten gelöst, oder Aktivitäten für die Gruppe gesammelt werden. Das heißt aber nicht, dass der KI-Bot auf euren gesamten Chat zugreifen kann, da diese Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind. Wie auch im direkten Chat mit Meta AI musst du hier eine Anfrage stellen. Das funktioniert so:

  • Markiere Meta AI, wie einen anderen Chat-Teilnehmer, indem du "@Meta AI" eintippst
  • Schreibe dahinter deine Anfrage an den Chatbot
  • Die Antwort von Meta AI erscheint wie die, anderer Chat-Teilnehmer in der Gruppe

Die Funktionen des Chatbots sollen in der Zukunft noch erweitert werden. Laut Meta handelt es sich bisher nur um "die ersten Schritte". Um den KI-Bot zu "trainieren" und zu verbessern, sollen künftig auch die Daten europäischer WhatsApp-User benutzt werden. Die größten Bedenken haben die Anwender beim Thema Datenschutz. So wird befürchtet, dass die KI alle Nachrichten beim Tippen mitliest und an Meta übermittelt. Verbraucherschützer warnen, dass noch nicht klar sei, wie die KI-Funktionen mit der bestehenden Verschlüsselung interagieren.

Sind meine Daten in WhatsApp noch sicher? Verbraucherschützer warnen vor KI-Chat

Denn: Während alle Chats in WhatsApp Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, gelten für die Chats mit Meta AI lediglich die Datenschutzbestimmungen von Meta und WhatsApp. Diesen zufolge können alle Anfragen an die KI auch an Meta gesendet werden. "Üblicherweise ist es so, dass in dem Messenger WhatsApp Nachrichten Ende zu Ende verschlüsselt sind. Das bedeutet, dass nur der Absender - also in dem Fall der Nutzer und der Empfänger, also wer die Nachricht bekommen soll - die Inhalte lesen kann. Und hier ist es so, dass alles, was ich schreibe, der Anbieter mitlesen kann", erklärt Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW im Gespräch mit der ARD

Im direkten Chat mit dem KI-Assistenten gilt die Verschlüsselung somit grundsätzlich nicht. Kompliziert wird es, wenn Meta AI im Gruppenchat aktiviert wird, da diese eigentlich verschlüsselt sind, die Nachrichten an die KI innerhalb des Chats jedoch nicht. Laut Meta werden alle Datenschutzvorgaben eingehalten.

Was Meta mit den gesammelten Daten aus den KI-Interaktionen macht, ist nicht klar. Verbraucherschützen raten Nutzern daher, keine persönlichen und sensiblen Daten mit der KI zu teilen - oder sie schlichtweg gar nicht zu benutzen. Der Konzern steht immer wieder wegen fraglichen Umgangs mit den Daten seiner Nutzer in der Kritik. So wurden zuletzt Nutzerdaten von Facebook und Instagram in den USA genutzt, um Meta AI zu trainieren. Das will Meta ab Mai auch in Europa tun. 

Meta trainiert seine KI mit Nutzerdaten aus WhatsApp, Instagram und Facebook

Dieser Schritt war bereits 2024 geplant und sorgte für Aufruhr. EU-Datenschutzbehörden blockierten die Umsetzung zunächst. Letztendlich musste Meta seine Datenschutzrichtlinien anpassen, um die Daten nutzen zu können. Die Abmahnung durch den Verbraucherschutz könnte aber trotzdem noch zu rechtlichen Schritten gegen den Konzern führen. Das EU-Datenschutzrecht verzögerte die Einführung von Meta AI bereits deutlich, wie sogar der Konzern einräumte. "Es hat länger gedauert, als uns lieb war, unsere KI-Technologie in die Hände der Menschen in Europa zu bringen, da wir weiterhin durch das komplexe Regulierungssystem navigieren müssen - aber wir sind froh, dass wir endlich hier sind", heißt es in einem Statement.

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Auch andere Meta-Apps wie Facebook und Instagram erhalten die in Europa neue Meta AI. In den USA gibt es den KI-Assistenten bereits seit 2023 und auch in einigen Ländern Südamerikas können Nutzer die Funktion schon länger nutzen. Inzwischen habe Meta AI monatlich rund 700 Millionen Personen aktive Nutzer, wie der Konzern mitteilt.

Vorerst wird in der EU aber nur eine abgespeckte Version von Meta AI eingeführt. Während in den USA und Südamerika auch Bilder mit Meta AI erstellt und bearbeitet und mit der KI gesprochen werden kann, sind in Europa erstmal nur die Textfunktionen verfügbar. Noch ist Meta AI nicht auf allen Smartphones angekommen. In den kommenden Wochen sollten jedoch alle Nutzer mit der aktuellen Version von WhatsApp für die KI freigeschaltet werden.

Wie kann ich meine Daten vor Meta schützen? So ist die Rechtslage

Angesichts der Datenschutz-Fragen durch Meta AI sollten sich Nutzer umso mehr ihren Rechten bewusst sein. Meta unterliegt in der EU Datenschutzgesetzen wie der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung). Diese garantieren:

  • Recht auf Auskunft: Du kannst anfordern, welche Daten Meta über dich gespeichert hat.
  • Recht auf Löschung: Du kannst verlangen, dass deine Daten gelöscht werden.
  • Recht auf Widerspruch: Du kannst der Nutzung deiner Daten für bestimmte Zwecke (z. B. Werbung) widersprechen.

So beantragst du die Auskunft oder Löschung deiner Daten:

  • Facebook: Gehe im Menü zu "Einstellungen" und "Deine Informationen". Dort findest du die Tools, um deine Daten herunterzuladen oder zu löschen.
  • WhatsApp: Schreibe an den Support, um deine Daten anzufordern oder löschen zu lassen.

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