- Was ist die Ursache für Schwangerschaftsübelkeit?
- Welche Frauen sind besonders betroffen?
- Was bringen die Erkenntnisse?
Vor allem zu Beginn der Schwangerschaft ist aufkommende Übelkeit keine Seltenheit. Diese macht es betroffenen Frauen häufig schwer, genügend zu essen und den Alltag normal zu bewältigen. Doch woher kommen Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft? Eine Studie hat die vermutliche Ursache dahinter gefunden.
Neue Studie: Grund für Schwangerschaftsübelkeit gefunden
Laut der Techniker Krankenkasse sind etwa 70 bis 80 Prozent aller Schwangeren von Übelkeit und Erbrechen während der Schwangerschaft betroffen. Zwar ist die Übelkeit in der Regel harmlos und geht nach einer Weile wieder von selbst weg, jedoch kann sie im Alltag sehr lästig sein. Bisher ist unklar, woher genau die Beschwerden kommen. Als mögliche Ursachen wurden bisher Schwankungen im Stoffwechsel vermutet, darunter beispielsweise Veränderungen beim Blutzuckerspiegel oder dem Hormonhaushalt. Stress und psychische Belastungen wurden ebenfalls als Ursache vermutet.
Eine Studie hat sich genauer mit dem Phänomen der Schwangerschaftsübelkeit beschäftigt und versucht, die Ursache zu finden. Dem Team von Forschenden rund um Marlena Fejzo von der University of Southern California gelang es, eine Ursache zu finden: ein Hormon namens GDF15. Das Hormon werde sowohl von der Mutter als auch von dem Fötus produziert. Diejenigen schwangeren Frauen, die das Hormon bereits vor der Schwangerschaft in einer höheren Konzentration im Blut hatten, waren laut der Studie weniger von Schwangerschaftsübelkeit betroffen. Ein möglicher Grund hierfür ist, dass der Körper sich bereits an das Hormon gewöhnt hat.
GDF15 wird auch bei nicht-schwangeren Frauen im Körper produziert. Die Produktion erfolgt als Reaktion auf zellulären Stress. Ob GDF15 bei schwangeren Frauen nun ursächlich für die Übelkeit ist, war in der bisherigen Forschung unklar. Fejzo und ihr Team untersuchten das Blut von mehreren hundert Frauen, die schwanger waren. Das Ergebnis: Die Frauen, die über Übelkeit klagten, hatten einen höheren GDF15-Spiegel als die, denen nicht übel war.
Erkenntnisse als Grundlage für die weitere Forschung
Nach dieser Erkenntnis führen die Forschenden eine Massenspektroskopie durch. Dies ist ein Verfahren, mit welchem die Masse und Häufigkeit von vorhandenen Atomen oder Molekülen gemessen werden kann. Durch die Massenspektroskopie konnte das Team herausfinden, dass der größere Teil des vorliegenden GDF15 vom Fötus stammt. Das Hormon wird an einem Teil der Plazenta produziert und gelangt von hier aus anschließend in den Blutkreislauf der Mutter.
Ein Mehr des Hormons geht allerdings nicht, wie schon zuvor angedeutet, automatisch mit Übelkeit einher. Besonders gefährdet sind die Frauen, bei denen der GDF15-Spiegel im Vergleich zu vor der Schwangerschaft besonders stark ansteigt. Es gibt Frauen, die bereits im nicht-schwangeren Zustand einen erhöhten GDF15-Spiegel im Blut haben. Bei diesen Frauen ist das Risiko für eine Schwangerschaftsübelkeit geringer. Hohe Werte des Hormons GDF15 gehen beispielsweise mit der vererbten Blutkrankheit Beta(ß)-Thalassämie einher.
Die Ergebnisse der Studie machen Hoffnungen darauf, dass Schwangerschaftsübelkeit zukünftig besser behandelt werden kann; insbesondere dann, wenn sie sehr stark ist und die Schwangere schwer einschränkt. Die Studie könnte also als Grundlage für die Entwicklung neuer Behandlungen und Schutzmaßnahmen dienen. Bisher ungeklärt ist, ob man beispielsweise die Wirkung des Hormons im Gehirn blockieren könnte. Dies könnte durch weitere Forschung geklärt werden.
Fazit: GDF15 als Ursache für Schwangerschaftsübelkeit
Bisher war unklar, welche Ursache konkret hinter dem Phänomen der Schwangerschaftsübelkeit steckt. Das Forschungsteam rund um Fejzo konnte das Hormon GDF15 als "Übeltäter" ausfindig machen. Dabei wird ein Großteil des Hormons vom Fötus produziert. Diejenigen Frauen, die bereits vorher einen hohen Spiegel des Hormons hatten, reagierten weniger empfindlich auf den Anstieg. Das Risiko für Schwangerschaftsübelkeit steigt insbesondere bei den Frauen an, die vor der Schwangerschaft einen geringen GDF15-Spiegel hatten. Die Ergebnisse können als Grundlage für die weitere Forschung nach Medikamenten und Schutzmaßnahmen dienen.
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