Gerade, wenn du zum ersten Mal Mama oder ihr zum ersten Mal Eltern werdet, ist ein Geburtsvorbereitungskurs sinnvoll, damit ihr euch auf die physischen, psychischen und emotionalen Veränderungen vor, während und nach der Geburt einstellen könnt. Auf der Plattform fiami.de, die Schwangere und Hebammen zusammenbringt, heißt es: "Eine gute Geburtsvorbereitung kann helfen, Unsicherheiten und Ängste vor der Geburt abzubauen und stattdessen Vertrauen in den eigenen Körper aufzubauen." Dabei können sowohl das theoretische Wissen als auch die praktischen Übungen helfen, die ein Kurs idealerweise beinhalten sollte. Inzwischen gibt es ein breites Angebot an Kursen mit verschiedenen Schwerpunkten. Doch was sind die Unterschiede?

Das lernst du im klassischen Geburtsvorbereitungskurs

Der klassische Geburtsvorbereitungskurs wird von einer Hebamme geleitet und findet entweder einmal wöchentlich über einen Zeitraum von bis zu sieben Wochen statt oder als Crashkurs an einem Wochenende. Besonders seit der Corona-Pandemie sind auch Online-Angebote beliebt, an denen du entweder live teilnehmen oder Videos on demand anschauen kannst. Es gibt Kurse, bei denen dein Partner oder deine Partnerin komplett miteinbezogen wird, und Kurse, bei denen er oder sie an einem einzelnen Termin dazukommt.

Inhaltlich werden verschiedene Themen in diesem Geburtsvorbereitungskurs besprochen. Auf der Plattform familienplanung.de der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung werden folgende Aspekte genannt: Übungen zur Körperwahrnehmung, Informationen über verschiedene Geburtsorte, Gebärhaltungen und Möglichkeiten der Schmerzlinderung sowie Tipps für Wochenbett, Säuglingspflege und Stillen nach der Geburt. Da manche Geburtsvorbereitungskurse im Krankenhaus stattfinden, kann auch ein Kreißsaal besucht und das Personal vor Ort kennengelernt werden.

Zur Kostenübernahme: Ein von einer Hebamme geführter Geburtsvorbereitungskurs über sieben Termine (14 Stunden) wird in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die AOK zum Beispiel gibt als Voraussetzung an, dass die Hebamme oder der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin kassenärztlich zugelassen ist. Ein Onlinekurs muss live stattfinden. Ob die Kosten auch für den Partner oder die Partnerin übernommen werden, muss erfragt werden.

Weitere Kursangebote

"Hypnobirthing ist eine spezielle Geburtsvorbereitung, bei der mithilfe von Entspannungs-, Atem- und Selbsthypnoseübungen eine möglichst sanfte Geburt stattfinden soll", schreibt Charoline Bauer bei familie.de. Auch hier erfährst du die grundlegenden Informationen zur Geburt, konzentrierst dich aber vorwiegend auf praktische Übungen und ein positives Grundgefühl der Geburt gegenüber. Die Hypnobirthing-Kursleiterin Kathi Otreba fügt hinzu, dass der Fokus auf Tiefenentspannung und den Techniken liege, die dir als Frau erlauben, mit den Schmerzen besser umzugehen und dich während der Geburt nicht ausgeliefert, sondern selbstbestimmt zu fühlen. Dabei gehe es auch um eine mentale Vorbereitung. Auch der Partner oder die Partnerin lerne Techniken, die werdende Mutter zu unterstützen. Otreba empfiehlt die Kombination aus klassischem Geburtsvorbereitungskurs und Hypnobirthing-Kurs. Letzterer muss jedoch in der Regel selbst bezahlt werden. Wenn er von einer Hebamme angeboten wird, könnte deine Krankenkasse die Kosten anteilig übernehmen.

"Mindful Birthing" oder auch "Mindfulness Based Childbirth and Parenting" (kurz MBCP) bedeutet so viel wie "auf Achtsamkeit basierende Geburt und Elternschaft". Auch zu diesem Konzept gibt es inzwischen Kurse in deutschen Städten. Ähnlich wie beim Hypnobirthing geht es dabei laut Achtsamkeitslehrerin Cornelia Lorenz darum, während der Geburt und auch danach in Kontakt mit sich selbst zu bleiben und mit Schmerzen und Unvorhergesehenem gut umgehen zu können. Sie erklärt, dass der Kurs aus den zwei Kernelementen Achtsamkeit und Geburtsvorbereitung besteht. Du lernst, deinen Körper achtsam wahrzunehmen, zu meditieren sowie Achtsamkeit in deinen Alltag zu integrieren, und gleichzeitig, wie eine Geburt funktioniert und wie du mit Wehen und Sorgen umgehen kannst. Die Zeit nach der Geburt ist ebenfalls Teil des Kursinhalts. Wenn du dir innere Ruhe, Gelassenheit, Vertrauen und Achtsamkeit für Geburt und Wochenbett wünschst oder bereits belastende Erfahrungen gemacht hast, könnte dieser Kurs im Rahmen von mehreren Abenden oder einem Wochenendkurs laut Cornelia Lorenz das Richtige für dich sein. Die Kosten musst du meistens selbst tragen.

Neben Kursen mit Fokus auf Achtsamkeit gibt es auch Kurse mit Schwerpunkt Zwillings- und Mehrlingsschwangerschaft. Schließlich ist die Geburt von mehr als einem Kind eine besondere Situation, die mitunter nach weiteren und anderen Informationen verlangt. In diesem Kurs ist neben den speziellen Informationen auch der Austausch mit anderen werdenden Zwillings- oder Mehrlingsmüttern Teil des Konzepts. Auch hier gilt: Wird der Kurs von einer Hebamme veranstaltet, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit von der Krankenkasse übernommen.

So wählst du den richtigen Kurs aus

In der Regel bringt eine Schwangerschaft und der anstehende Einzug eines neuen Menschen nicht nur für die werdende Mutter, sondern für die ganze Familie eine aufregende Veränderung mit sich. Deshalb werden ergänzend auch Geburtsvorbereitungskurs speziell für Partner und Partnerinnen, für Geschwisterkinder und für Mehrgebärende angeboten. Charoline Bauer erklärt in ihrem Artikel auf familie.de, dass es bei den Kursen für Mehrgebärende – also Mütter, die nicht zum ersten Mal gebären – und den Kursen für Geschwisterkinder vor allem um die neue Familienkonstellation geht. Fragen und Sorgen diesbezüglich sollen Raum bekommen. Ein Kurs für Geschwisterkinder hat meist nur einen Termin und kostet um die 20 Euro.

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Nun hast du einen Überblick über die möglichen Kurse zur Geburtsvorbereitung, aus denen du wählen kannst. Manche Kurse kannst du von vornherein ausschließen, zwischen anderen kannst du nach deinem Interesse abwägen. Auf der Plattform fiami.de wird empfohlen, früh mit der Suche zu beginnen, da viele Kurse schnell belegt sind, und deine Vorstellungen bezüglich online oder offline, Zeit und Ort, Kosten, Einbezug von Partnern oder Partnerinnen und inhaltlichen Schwerpunkten festzulegen. Wenn du Hilfe bei der Suche oder Entscheidung brauchst, kannst du auch deine Hebamme sowie Gynäkologin und auch Physiotherapeutin ansprechen oder in Familienbildungsstätten, Gesundheit- und Frauenzentren nachfragen.

Übrigens: Neben den aufgeführten Kursen gibt es weitere Möglichkeiten, dich auf die Geburt und Zeit danach vorzubereiten. Dazu gehören zum Beispiel Schwangerschaftsyoga und -gymnastik, Aqua-Gymnastik und Kindernotfall-Kurse.

Fazit: Deine Bedürfnisse entscheiden

Wie bei vielen Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Kinderausstattung hast du auch beim Geburtsvorbereitungskurs vermeintlich die Qual der Wahl. Beschäftigst du dich allerdings ein wenig mit dem Thema, wird sich herauskristallisieren, welcher Kurs deinen Bedürfnissen entspricht und welcher eher nicht. Je nachdem kannst du dich für den klassischen Kurs, für eine achtsamere Form (Hypnobirthing oder Mindful Birthing) oder für eine inhaltlich spezifische Form (Mehrlings- oder Mehrgebärende) entscheiden. Oft hast du dabei die Wahl zwischen Online oder Offline und mehreren Terminen oder Wochenendkurs. Ergänzend dazu können sich auch dein Partner oder deine Partnerin und deine Kinder vorbereiten. Wichtig zu wissen ist, dass bei manchen Kursen die Kosten von deiner Krankenkasse übernommen werden und bei manchen nicht. Letztendlich darfst du abwägen, was am besten zu dir, deiner Schwangerschaft und deiner Familie passt.

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