Eine Geburt ist ein Ereignis, das bei den werdenden Eltern mit vielen Gedanken und Gefühlen verknüpft ist. Bleibt man allein mit der Masse an Gedanken und Gefühlen, können sie überfordernd wirken und den Respekt in Angst umschlagen lassen. Deshalb werden heute immer mehr Geburtsberichte von Eltern über ihre Erfahrungen veröffentlicht. Warum ist das sinnvoll und wie können sie auch den berichtenden Eltern selbst helfen?

Geburtsberichte: Information, positive Bestärkung und Verarbeitung

Wenn du danach suchst, findest du jede Menge Geburtsberichte im Netz. Doch ist es wirklich hilfreich, diese vor der anstehenden Geburt zu lesen? Hebamme Jana Friedrich, die ihren eigenen Hebammenblog betreibt, findet: "Schöne Geburtsberichte können bewirken, dass man das Abenteuer Geburt plötzlich nicht mehr nur als unausweichlich näherkommendes Grauen, sondern als positive Herausforderung verstehen kann." Die Betonung liegt dabei auf "schöne Geburtsberichte". Ihrer Meinung nach können positive Berichte dazu beitragen, sich gezielt positiv auf die Geburt vorzubereiten. Die "Horrostories" im Freundes- und Familienkreis sowie im Internet sollten dagegen gemieden werden.

Im Interview mit eltern.de erklärt Jana Friedrich, dass vor allem die Angst vor dem Ungewissen werdende Eltern beschäftige. Dieser Angst könne durch eine gute Information über den Ablauf der Geburt entgegengewirkt werden. Auch dazu tragen positive Geburtsberichte bei. Außerdem lernst du beim Lesen auch, dass Geburten sehr unterschiedlich ablaufen können und sich eine gewisse Flexibilität und Vertrauen während der Geburt lohnen. Gleichzeitig sei es gut, sich in der Vorbereitung auch zu überlegen, wie man mit ungeplanten Situationen umgehen möchte - zum Beispiel mit den Situationen, die man in den Berichten erfährt. Wer sich eine Reihe an positiven Geburtsberichten durchlesen möchte, ist auf Janas Blog oder auch bei positivegeburtsberichte.com gut aufgehoben.

Aber nicht nur werdenden Eltern können Geburtsberichte zur Vorbereitung helfen. Das Aufschreiben der eigenen Erfahrungen kann auch den gerade frisch gebackenen Eltern dazu dienen, zu reflektieren und zu verarbeiten. Die Hebamme und Psychotherapeutin Tanja Liebl empfiehlt dazu auf dem Hebammenblog eine viertägige Schreibübung, die auch bei der Verarbeitung von traumatischen Geburtserfahrungen helfen kann. Am ersten Tag geht es darum, das Geburtserlebnis in seinem kompletten Ablauf aufzuschreiben. Am zweiten Tag sollen alle tiefen Gedanken und Gefühle rund um das Erlebnis notiert werden und am dritten Tag wird die Frage beantwortet: Wie wirkt sich die Geburt auf das eigene Leben aus? Zuletzt wird ergänzt, was noch fehlt. Das Geschriebene kann hinterher verbrannt oder an einem besonderen Ort aufgehoben werden. Sollte man sich gut damit fühlen, kann der Text auch veröffentlicht werden, um anderen zu helfen. Bei einer traumatischen Erfahrung bietet sich immer auch die Aufarbeitung mit einem Traumapsychotherapeuten oder einer Traumapsychotherapeutin an.

Was hilft bei Angst vor der Geburt?

Die Angst vor der Geburt sollte in jedem Fall ernst genommen werden. Hebamme Jana Friedrich sagt, dass es besonders wichtig sei, dass sich Schwangere mit ihren Ängsten und Sorgen mitteilen, anstatt sie zu verdrängen. Sei es Angst vor dem Ungewissen, Angst vor Schmerzen, vor Kontrollverlust oder davor, etwas falsch zu machen. Die Sorgen können vielfältig sein und keine von ihnen ist weniger berechtigt als die andere.

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Das Lesen von positiven Geburtsberichten kann eine Methode sein, mit den eigenen Ängsten umzugehen. Informieren kann und sollte man sich jedoch auch im Geburtsvorbereitungskurs und bei der Hebamme. Durch eine gute Vorbereitung werden viele offene Fragen geklärt und Angst bereitenden Situationen vorgebeugt. Außerdem kann durch die Planung - also etwa Wahl des Geburtsortes, Packen der Tasche für die Geburt - auch die Selbstbestimmung gefördert werden. Das lindert wiederum die Angst vor Kontrollverlust.

Zur Vorbereitung und für den Umgang mit den eigenen Ängsten kann es ebenfalls hilfreich sein, sich Atem- und Entspannungsübungen anzueignen, vielleicht auch einen Hypnobirthing-Kurs zu besuchen und sich über verschiedene Maßnahmen zur Schmerzlinderung unter der Geburt zu informieren. Sollte die Angst überwältigend werden, kann psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Fazit: Positive Geburtsberichte können Ängste nehmen

In Vorbereitung auf die anstehende Geburt positive Geburtsberichte zu lesen, kann werdenden Eltern dabei helfen, sich zu informieren, sich auf Eventualitäten einzustellen und mit ihren Ängsten umzugehen. Dabei ist wichtig, dass sie positiv sind, um nicht noch mehr Sorgen auszulösen. Bei Angst vor der Geburt können zudem eine gute Planung, Gespräche mit Vertrauenspersonen und Fachkräften, Atem- und Entspannungsübungen und die umfangreiche Information angemessene Maßnahmen sein. Das Schreiben eines Geburtsberichtes kann wiederum auch Eltern von Neugeborenen in der Verarbeitung mit den Erlebnissen unterstützen - unabhängig davon, ob er veröffentlicht wird oder nicht. 

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