• Was ist eigentlich die Plazenta?
  • Wie wichtig ist das Organ?
  • Gibt es Besonderheiten?
  • Was kannst du nach der Geburt mit der Plazenta machen?

Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt und übernimmt während der Schwangerschaft bedeutende Aufgaben für Mutter und Kind. Nach der Entbindung wird sie vom weiblichen Körper nicht mehr benötigt und abgestoßen. Muss sie danach unbedingt entsorgt werden oder kannst du sie sinnvoll weiterverwenden?

Welche Kriterien sind bezeichnend für eine Plazenta?

Die Schwangerschaft sowie die anschließende Geburt gehören zu den größten Naturwundern. In dieser aufregenden Zeit verändert sich der Körper nicht nur äußerlich, auch innerlich passt sich der Organismus an die Entstehung des neuen Lebens an. Um das Ungeborene bestmöglich zu versorgen, entsteht zu Beginn der Schwangerschaft in der Gebärmutter die Plazenta. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich eine Keimblase, die sich wiederum an der Gebärmutter anhaftet und in das Gewebe einwächst. Dies geschieht durch die sogenannten "Zotten". Hierbei handelt es sich um verzweigte Auswüchse

Die Plazenta fällt durch ihre einzigartige Form auf, denn sie hat eine scheibenähnliche Form. Sie wächst während der Schwangerschaft und kann einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern erreichen. Ihre Dicke beträgt zwischen zwei und vier Zentimetern und sie kann bis zu 500 Gramm wiegen. Allerdings können negative Einflüsse, die auch die Kindesentwicklung stören, die Größe der Plazenta beeinträchtigen. Rauchen, Alkohol oder Stress können dafür verantwortlich sein, dass sie kleiner ist. 

Schließlich übernimmt der Mutterkuchen wichtige Funktionen, denn er versorgt das Ungeborene. Hierbei bildet die Nabelschnur die direkte Verbindung zwischen Mutter und Kind. Sie ist verantwortlich für die Sauerstoffzufuhr. Zudem produziert die Plazenta Hormone. Neben Östrogen und Gestagen hat das sogenannte Schwangerschaftshormon HCG eine hohe Bedeutung für eine erfolgreiche Schwangerschaft. Denn dieses verhindert die monatliche Periode und die damit einhergehende Zerstörung der Gebärmutterschleimhaut. Die Plazenta versorgt nicht nur den Fötus. Bei der Entnahme von Fruchtwasser oder einer Gewebeprobe kann die Gynäkologin oder der Gynäkologe eventuelle genetische Schäden beim Fötus entdecken. Üblicherweise erfolgt ein Test zwischen der 12. und 14. Schwangerschaftswoche. Hierbei werden mithilfe einer Punktion kleine Teile entnommen (Plazentabiopsie). Vor der achten Woche (entspricht in etwa der 10. Schwangerschaftswoche) wird das Ungeborene als Embryo bezeichnet. 

Welche Aufgaben übernimmt der Mutterkuchen?

Eine der wichtigsten Hauptaufgaben der Plazenta ist neben der Hormonproduktion die Versorgung des Embryos. Allerdings werden nicht nur gute, sondern auch schädliche Dinge an den Fötus weitergeleitet. Dazu zählen beispielsweise Stoffe von Medikamenten, Nikotin oder die Folgen einer unausgewogenen Ernährung. Bekanntlich kann ein Alkoholkonsum das Ungeborene schädigen. Hier können schon kleinste Mengen ausreichen, schlimmstenfalls droht eine Plazentainsuffizienz. Zu den Tätigkeiten der Plazenta zählen beispielsweise:

  • die Versorgung mit Nährstoffen
  • die Entsorgung von Abfallprodukten des Ungeborenen (Exkretionsprodukten)
  • die Sauerstoffzufuhr für das Baby
  • die Rückführung von Kohlendioxid vom Kind zurück zur Mutter

Die Plazenta leitet zwar Nährstoffe weiter, doch ein Großteil von Viren oder Krankheitserregern kann vom Embryo ferngehalten werden. Möglich ist dies durch eine innere Membran, die als Schranke fungiert. Dadurch gibt es auch keine Blutzirkulation zwischen Mutter und Kind. Beide Organismen haben daher einen eigenen Blutkreislauf.

Bei diesen Beschwerden musst du handeln

Bleibt die monatliche Regel aus, machen Frauen häufig einen Schnelltest, der innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis anzeigt. Letztendlich kann aber nur durch eine gynäkologische Untersuchung eine Schwangerschaft festgestellt werden. Dann erhältst du umgehend einen Mutterschaftspass. Darin werden alle wichtigen Daten zum Verlauf der Schwangerschaft sowie zur Entwicklung deines Kindes dokumentiert. Auch alle Untersuchungsergebnisse werden hier aufgelistet. Häufig wird die persönliche Krankengeschichte der Mutter darin festgehalten, damit besondere Behandlungen berücksichtigt werden können und die Schwangerschaft problemlos verläuft. Vor allem haben die ärztlichen Fachkräfte ein wachsames Auge auf eventuell auftretende Komplikationen, die den Mutterkuchen betreffen

  • Plazenta Praevia: Hier wandert die Plazenta sehr eng an den Geburtskanal und kann Probleme bei der Entbindung hervorrufen. 
  • Insuffizienz: Hier ist die Plazenta nicht in der Lage, das Baby ausreichend zu versorgen. Es kann dadurch zu einer ernsthaften Gefährdung des Ungeborgenen führen. Unterschieden wird zwischen einer akuten Insuffizienz, bei der während der Entbindung Wehen und Blutungen möglich sind. Oder die passive Insuffizienz, die hauptsächlich durch äußere Faktoren, wie beispielsweise durch Tabak- oder Alkoholkonsum sowie Vorerkrankungen der Mutter, entstehen kann. 
  • Vorzeitige Ablösung: Hier löst sich der Mutterkuchen nicht erst nach der Geburt, sondern schon vorher ab. Dies kann ebenfalls das Baby gefährden und muss unbedingt ärztlich behandelt werden. Unter Umständen muss ein Kaiserschnitt vorgenommen werden. 
  • Verkalkungen: Diese sind möglich, wenn der Geburtstermin überschritten wird. In der Regel ist dieses Symptom eher unbedenklich, wenn das Kind dennoch optimal versorgt wird. Meistens handelt es sich um eine leichte Störung. Da dieses Symptom häufig am Ende der Schwangerschaft auftritt, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle sowieso gewährleistet. 

Unter ungünstigen Umständen kann die Plazenta sogar in die umliegenden Organe einwachsen und für Mutter und Kind lebensbedrohlich sein. Dabei spielt es keine Rolle, wo sich die Plazenta in der Gebärmutter befindet, denn hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Im Mutterschaftspass wird häufig festgehalten, ob eine Hinter- oder Vorderwandplazenta vorhanden ist. Grundsätzlich spielt es keine große Rolle, wo der Mutterkuchen ist. Eigentlich soll die Plazenta gegenüber des Muttermunds liegen – also im oberen Bereich der Gebärmutter. Allerdings kann es sein, dass sich die Plazenta zwischen Gebärmutter und Bauchdecke bildet. Dann handelt es sich um eine Vorderwandplazenta. In den letzten Monaten der Schwangerschaft kann es aufgrund der Vorderwandplazenta sein, dass du die Tritte des Ungeborenen nicht so intensiv spürst. Auch die Herztöne sind oftmals nur sehr schwer hörbar. Die Hinterwandplazenta befindet sich dem Rücken der Mutter zugewandt. Hier gibt es keine Einschränkungen bei der Überprüfung der kindlichen Entwicklung. Verantwortlich für die genaue Position ist die Stelle im Uterus, an der sich das befruchtete Ei einnistet

Was passiert nach der Geburt mit der Plazenta?

Nach der Geburt des Babys leitet der Körper die Nachgeburt ein. Hierbei stößt er wenige Minuten danach den Mutterkuchen, die Eihäute sowie die Reste der Nabelschnur ab. Dieser Vorgang kann bis zu einer Stunde dauern. Schließlich werden diese Dinge künftig nicht mehr benötigt. Bei der Weiterverwendung der Plazenta spielt auch der Aberglaube eine gewisse Rolle. Bevor der Mutterkuchen nicht ausgeschieden wurde, sollte der jungen Mutter nicht gratuliert werden. Sogar viele Hebammen halten an dem Ritual fest. Weil die Plazenta eigentlich auch emotional zum Kind und zur Mutter gehört, möchten sie viele Eltern nicht einfach entsorgen. Die Kliniken werfen das Organ, das in den vergangenen Wochen Höchstleistungen erbracht hat, in den Sondermüll. Es gibt aber auch andere Verwendungsmöglichkeiten. Möchtest du die Plazenta aus dem Krankenhaus mitnehmen, musst du diesen Wunsch explizit äußern. 

Manche Frauen essen Teile der Plazenta oder mixen sich daraus einen Smoothie. Mittlerweile gibt es sogar Kochrezepte, die nachgemacht werden können. Hilfreich soll ein Verzehr sein, um Depressionen zu lindern oder die Milchproduktion anzukurbeln. Auch Schmerzen sollen gelindert oder das Hautbild verbessert werden. Dies ist eigentlich keine ungewöhnliche Verwendung. Schließlich ist es bei vielen Säugetieren üblich, dass das Muttertier das Gewebe frisst. Doch für manche Menschen ist der Gedanke, das menschliche Organ zu verspeisen, äußerst abwegig

Viele Familien nehmen die Plazenta und legen sie in die Erde. Auf diese Stelle pflanzen sie ein Bäumchen. Dieses soll symbolisch für das Leben des Kindes stehen. Einige möchten ein Andenken für die Ewigkeit und kreieren daraus Kunstwerke. Beliebte Varianten sind Bilder, bei denen du entweder die noch blutige Plazenta auf das Papier oder die Leinwand drückst. Wahlweise kannst du das zuvor abgewaschene Organ in deine Lieblingsfarbe tauchen. Du kannst den wunderbaren Moment der Geburt mit einem hübsch arrangierten Foto festhalten. Auch Schmuck aus Plazenta-Pulver ist ein wunderbares Andenken. Immer häufiger werden homöopathische Mittel aus der Plazenta hergestellt, wie beispielsweise Nosoden oder Globuli. Auch in zahlreicher Kosmetika sind derartige Rohstoffe, die meist auf Rezepturen basieren, die der Plazenta ähneln und eine verjüngende Wirkung haben sollen. Erwähnenswert ist die Lotusgeburt. Hier wird die Nabelschnur nicht durchtrennt, sondern verbleibt mitsamt der Plazenta am Baby. Dieser Vorgang dauert so lange an, bis die Nabelschnur von selbst abfällt. Weil dies oftmals als unhygienisch angesehen wird – insbesondere bei höheren Temperaturen – werden Nabelschnur und Mutterkuchen von der Hebamme mit Salz, Ölen und Kräutern konserviert. Dies soll den Prozess ankurbeln und schlechte Gerüche verhindern. Diese Art der Geburt ist überwiegend in der Esoterik angesiedelt und kann bis zu 10 Tage dauern

Fazit

Die Plazenta übernimmt wichtige Funktionen in der Schwangerschaft. Schließlich sorgt sie dafür, dass sich dein Kind optimal entwickelt. Was du nach der Geburt mit dem Organ machst, ist allein deine Entscheidung. Für viele Frauen ist das Organ viel zu wertvoll als es achtlos wegzuwerfen.

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