Hähnchenprodukte von Discountern, aus der Frischetheke und sogar vom Metzger sind häufig mit dem gefährlichen Durchfallbakterium Campylobacter kontaminiert. Dies ergab eine umfassende Untersuchung im Auftrag des NDR für das ARD-Kompetenzcenter Verbraucher, wie die Sender mitteilen.

Menschen, die durch den Verzehr solcher Produkte infiziert werden, können ernsthafte und langanhaltende Durchfallerkrankungen sowie Nervenschäden erleiden oder chronische Beschwerden entwickeln. Für Personen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem kann eine Infektion sogar tödlich verlaufen.

Kontaminiertes Hühnchen im Supermarkt: Fast die Hälfte aller Proben betroffen

Im Rahmen der NDR-Dokumentation "Die Tricks mit unseren Lebensmitteln" wurden 13 Hähnchenproben von Discountern, Supermärkten, Frischetheken und Metzgern auf Campylobacter untersucht. Das Ergebnis war alarmierend: Sechs der Proben waren kontaminiert. Bei den kontaminierten Proben handelte es sich um vier aus konventioneller Tierhaltung und zwei aus Biohaltung. Der Discounter Kaufland hat übrigens derzeit mit schwerwiegenden Ekel-Vorwürfen zu kämpfen - auch dabei ist unter anderem Hähnchen-Fleisch im Fokus

In Deutschland infizieren sich jährlich rund 50.000 Menschen mit dem Campylobacter-Bakterium, wobei Experten von einer noch höheren Dunkelziffer ausgehen. Im Schlachtprozess kann der Keim aus dem Darm der Tiere auf das Fleisch übertragen werden. Reinhild Benning von der Deutschen Umwelthilfe kritisiert: "Es gibt keine Strafen und Regulierungen, was Schlachthöfe konkret machen müssen, wenn sie die Werte überschreiten. Wir wissen, dass viele Geflügelschlachthöfe massive Hygieneprobleme haben."

Benning betont, dass sowohl die Geflügelbetriebe als auch die Politik in der Verantwortung stehen. "Die Haltung müsste dringend verbessert werden. Die Hühner müssten mehr Platz und Raum haben, damit sie nicht die ganze Zeit mit ihrem Kot in Berührung kommen. Hier muss die Geflügelindustrie dringend nachbessern." Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft teilte dem NDR mit, dass es seit 2018 ein Prozesshygienekriterium für Campylobacter in Schlachtbetrieben gibt. "Bei Überschreitungen der Grenzwerte sind Betriebe verpflichtet, Maßnahmen zur Verbesserung der Hygiene zu ergreifen." Anders als bei den Schlachtbetrieben gibt es für die Belastung von Hühnchenprodukten im Handel jedoch keine spezifischen Grenzwerte.

Campylobacter-Infektion: Symptome, Komplikationen und gefährdete Personen

Eine Campylobacter-Infektion (Campylobacteriose) ist eine der häufigsten bakteriellen Magen-Darm-Erkrankungen in Deutschland und Europa. Laut aktuellen Daten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden in Deutschland im Jahr 2023 etwa 40.179 Fälle gemeldet, womit sie die häufigste lebensmittelbedingte Zoonose darstellt. Die Infektion mit Campylobacter-Bakterien äußert sich typischerweise durch folgende Symptome:

  • Durchfall (oft blutig)
  • Starke Bauchschmerzen und Krämpfe
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl

Bei den meisten Menschen heilt die Infektion innerhalb von zwei bis vier Wochen ohne spezifische Behandlung von selbst aus. Die größte Gefahr bei unkomplizierten Verläufen besteht im Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, besonders bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem, wie das Fachportal Medpertise erklärt. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kann die Campylobacter-Infektion demnach einen schwereren Verlauf nehmen und zu Komplikationen führen. Dazu zählen etwa hohes Fieber, Bakterien im Blut und schwere Austrocknung. Als Langzeitfolgen sind unter anderem Nierenschäden, reaktive Arthritis, das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) und Reizdarmsyndrom möglich. 

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

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