Wer nach dem 1. Mai 2025 einen neuen Personalausweis beantragen will, muss sich auf eine wichtige Änderung einstellen. Wie bereits mit der Einführung des biometrischen Passbildes, gibt es künftig strengere Vorgaben für Fotos auf offiziellen Dokumenten. Handy-Apps, die die Erstellung von Passbildern daheim ermöglichen, sind damit aber Geschichte.
Eigentlich handelt es sich um eine erfreuliche Änderung, denn: Das Passbild muss endlich nicht mehr ausgedruckt werden, sondern wird ausschließlich digital eingereicht. "Papierbasierte Passbilder sind ab dem 1. Mai 2025 für die Beantragung hoheitlicher Identitätsdokumente nicht mehr zugelassen", heißt es vom Bundesinnenministerium. Neben dem Personalausweis betrifft das Reisepässe, Aufenthaltstitel und Reiseausweise nach dem Ausländerrecht. Stattdessen werden die Fotos künftig in einen entsprechenden Online-Speicher hochgeladen, der vom Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifiziert wurde. Über die Cloud wird das Bild verschlüsselt an die Behörde weitergeleitet.
Passbilder-Apps bald nutzlos? Das gilt künftig für Personalausweis und Co.
Damit dabei alle Vorgaben eingehalten werden, haben Bürger ab sofort zwei Möglichkeiten, ihr digitales Passbild anfertigen zu lassen:
- Direkt bei der Behörde: Viele Kommunen bieten bereits Fotomöglichkeiten vor Ort an, meist in Form einer Fotobox. Die Kosten sind dabei abhängig vom jeweiligen Dienstleister. Ämter können aber auch kostenfrei das Aufnahmesystem "PointID" der Bundesdruckerei benutzen. Bürger zahlen dann 6 Euro pro Bild. Der Bund rechnet damit, dass bis zum Sommer 2025 90 Prozent der Behörden mit Fotogeräten ausgestattet sein werden.
- Bei registrierten Dienstleistern: Zertifizierte Fotografen können weiterhin Passfotos anbieten. Diese müssen sich registrieren, damit sie die Fotos in der verschlüsselten Cloud hochladen können. Bürger erhalten einen ausgedruckten "Data-Matrix-Code", über den die Behörden das Bild in der Cloud abrufen können. Laut Cloud-Anbieter Ringfoto haben sich bereits mehr als 3.200 Fotodienstleister angemeldet.
Bislang war es mehr oder weniger egal, wie das Passbild erstellt wurde - sofern es den biometrischen Anforderungen entsprach. Smartphone-Apps, mit denen Nutzer ihr Passfoto in ihren eigenen vier Wänden machen konnten, gibt es daher viele. Passbild-Apps machten es leicht, auch mit eigenen Fotos die Vorgaben einzuhalten. Das Bild musste nur noch ausgedruckt werden. In den App-Stores wird jedoch weiterhin viel damit geworben, absolut konforme biometrische Passbilder zu liefern, was mit den neuen Regeln nicht mehr zutrifft.
Wo kann ich Passbilder machen lassen?
Die Drogeriekette dm weist in ihrer App auf die gesetzliche Veränderung hin. Nutzern wird ein Hinweis angezeigt, dass Fotos für Personalausweise, Reisepässe und Aufenthaltstitel in Deutschland nur noch von autorisierten Anbietern erstellt werden dürfen. "Unsere Mitarbeitenden sind autorisiert und können in Deinem dm-Markt ein Passbild von Dir und Deiner Familie erstellen", heißt es weiter.
Laut Bundesinnenministerium soll die neue Regelung vor allem die technische Manipulation von Passbildern verhindern. Zudem können die Bilder leichter auf ihre Tauglichkeit geprüft werden. So sei es in der Vergangenheit immer wieder dazu gekommen, dass Leute veraltete Fotos genutzt hätten - teils hätte ihre Identität dann nicht mehr bestätigt werden können. Verfügen die Bürgerämter über eine Fotostation, können solche Probleme schneller gelöst werden. Besteht Verdacht auf Manipulation oder ein Bild entspricht nicht den gesetzlichen Vorschriften, kann direkt vor Ort ein neues Bild gemacht werden. Ein weiterer Termin im Bürgeramt sei dann nicht notwendig.
Da die Umstellung für die Bürgerämter recht umfangreich ist, gibt es bis zum 31. Juli 2025 eine Übergangsregelung. Das kommt auch den Bürgern entgegen. "Haben Bürgerinnen und Bürger beispielsweise aus Unkenntnis bereits im April ein Papier-Passbild für ihre Beantragung im Mai anfertigen lassen, muss niemand einen neuen Termin vereinbaren", teilt das Bundesinnenministerium mit. Die Behörden können dann ausnahmsweise auch das Papierlichtbild akzeptieren. Ist das Amt mit einer Fotostation ausgestattet, kann auch direkt vor Ort ein neues, digitales Passbild erstellt werden. Die Kommunen seien angehalten, in solchen Fällen auf die übliche Gebühr zu verzichten, damit die Bürger nicht doppelt zahlen müssen.
Für anderweitige Ausweise kannst du weiterhin ausgedruckte, biometrische Passbilder oder Passbild-Apps benutzen. Dazu zählt zum Beispiel die Krankenkassenkarte, ausländische Visa, ÖPNV-Karten oder Schülerausweise. Der Führerschein ist von der Änderung nicht betroffen und kann weiterhin mit einem ausgedruckten Lichtbild beantragt werden. Das Bundesinnenministerium schlägt vor, alte Passbilder "als Andenken" aufzubewahren. "Oder – sofern für andere Zwecke noch hinreichend aktuell – für die Beantragung von Schwimm-, Angler- oder sonstigen Ausweisdokumenten verwenden", heißt es auf dem Personalausweisportal des Ministeriums. Welche weitere Änderung ab Mai 2025 gelten, erfährst du hier.