• Wie klimaschädlich ist Fliegen?
  • Was ist besser: Auto oder Bahn?
  • Was bringt es, auf Fleisch zu verzichten?
  • Wie viel Einfluss hast du als einzelne Person?

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und Bewegungen wie Fridays for Futur haben ihn in die Mitte der Gesellschaft getragen. Aber was bedeutet es für dich? Was kannst du tun, um den Klimawandel entgegenzuwirken oder ist das Aufgabe der Politik und Wirtschaft? 

2,7 Tonnen CO₂ verursacht ein Flug von Frankfurt nach New York

Fliegen ist laut dem Bundesumweltamt die klimaschädlichste Fortbewegungsart. Ein Flug von Frankfurt nach New York hin und zurück verursacht circa 2,7 Tonnen CO₂. Äquivalent könntest du dafür 12.900 Kilometer mit deinem Auto unterwegs sein (bei einem Verbrauch von 7,2 Litern pro 100 km). Fliegen erscheint für viele Reiseziele in gewissermaßen unabdingbar zu sein. Doch vor allem Kurzstrecken-Flüge und innereuropäische Flüge kannst du vermeiden, indem du andere Verkehrsmittel nutzt, wie zum Beispiel Bus oder Bahn, die deutlich klimafreundlicher sind. 

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass vieles auch ohne Flugreisen geht. So kannst du beispielsweise mithilfe von Videokonferenzen oder über andere digitalen Wege beruflich kommunizieren. Dies ist auch eine Chance, klimaneutraler zu agieren und berufsbedingtes Reisen zu reduzieren. Sind wirklich alle Geschäftsreisen notwendig? Und ist das gewünschte Reiseziel wirklich in Stein gemeißelt oder ist es vielleicht doch eine Option innerhalb Europas zu reisen? 

Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) werden 20 % des durchschnittlichen CO₂ Ausstoßes einer Person in Deutschland für die Mobilität aufgewendet, das entspricht 2,2 Tonnen CO₂. In diesen Sektor fällt auch das Fliegen. Neben dem CO₂ werden durch das Fliegen auch noch andere Substanzen wie Stickoxide, Aerosole und Wasserdampf ausgestoßen, die ebenfalls zur Erwärmung der Erdatmosphäre beitragen. Der Flugverkehr hat eine entscheidende Rolle, wenn es um die Einhaltung des Pariser Abkommens geht. 

Knapp 13.000 Kilometer fährt ein PKW im Schnitt pro Jahr in Deutschland

Das Auto – für viele Menschen der Inbegriff für Freiheit. Deutschland ist die Geburtsstätte prestigeträchtiger Automarken und gilt als die Auto-Nation. Auf den Autobahnen gibt es teils keine Geschwindigkeitslimits, Innenstädte haben nur teilweise autofreie Zonen und in den meisten Innenstädten gibt es nicht einmal mehr genügend Parkplätze für all die PKW. Laut dem Umweltbundesamt hat der Mobilisierungsgrad in Deutschland in den letzten Jahren zugenommen. Im Jahr 2022 kommen auf 1.000 Einwohner*innen 579 Pkw, 2010 waren es noch 551. Laut dem Kraftfahrt-Bundesamt(KBA) lag die durchschnittliche Fahrleistung eines Pkw in Deutschland 2020 bei 13.323 Kilometern, bei einem mittelalten Benziner entspricht das knapp 2,6 Tonnen CO₂. Würde die Stecke mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt werden, wären es nur 860 kg, also weniger als die Hälfte.

Durchschnittlich 37 % der gefahrenen Kilometer sind arbeitsbezogen. Strecken, die aufgrund der Arbeit zu bewältigen sind, kannst du natürlich nur bedingt beeinflussen. Hast du die Möglichkeit, öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder ein E-Bike zu nutzen, kannst du damit Emissionen einsparen. Auch das Bilden von Fahrgemeinschaften kann hier einen enormen Beitrag leisten. Mit 17,4 % nimmt auch der Anteil der Einkaufsfahrten einen großen Anteil der Gesamtkilometer ein. Vielleicht findest du auch hier eine Möglichkeit, nicht immer das Auto zu nutzen oder dich mit Nachbarn abzusprechen, um Großeinkäufe gemeinsam zu erledigen.

Der Großteil der gefahrenen Kilometer im Jahr 2020, nämlich 43,3 %, waren hingegen privater Natur, also Urlaubs- und Freizeitverkehr. Mit dem Auto in den Urlaub fahren, ist sehr beliebt. Allerdings hat das Auto im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln, wie der Bahn oder dem Bus, einen relativ hohen CO₂-Ausstoß. Viele Reiseziele lassen sich auch klimafreundlicher erreichen. 

Vegetarisch fürs Klima

Sich vegan oder vegetarisch zu ernähren, liegt im Trend. Doch wie viel Auswirkungen hat dein Fleischkonsum auf das Klima? Macht es wirklich einen Unterschied, wie viel Fleisch du isst? Nach der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (2013) ist die industrielle Tierhaltung für ein Viertel (15 %) der von Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ursache sind unterschiedliche Treibhausgase, unter anderen Methan. Dieses Gas wird von Wiederkäuern, z. B. Rindern ausgestoßen. Zur Futterproduktion wird bis heute Regenwald abgeholzt und Feuchtgebiete trocken gelegt, um Produktionsmengen von Futter-Soja zu steigern. Dies und der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln trägt in ihrer Summe maßgeblich zum Klimawandel bei. 

Mit dem CO₂-Rechner des Umweltbundesamts kannst du eine Schätzung deiner CO₂-Bilanz erhalten. Hier kannst du zwischen unterschiedliche Ernährungsstilen wählen. Dabei werden alle Treibhausgase, die durch die Landwirtschaft ausgestoßen werden sowie die Zerstörung natürlicher CO₂-Kompensatoren, wie der Regenwald, mit einberechnet. Auch der Transport und die Verarbeitung der Lebensmittel findet Berücksichtigung und wird in einem CO₂-Äquivalent umgerechnet

  • Fleischlastig: entspricht 290 Gramm Fleisch oder Wurstwaren pro Tag
  • Mischkost: hier werden 165 Gramm Fleisch oder Wurst am Tag berechnet. Das entspricht ungefähr dem Durchschnitt in Deutschland.
  • Vegan und vegetarisch: keine Wurst oder Fleischwaren.
  • Zusätzlich zur Frage der Fleischmengen spielt die Regionalität und Saisonalität der konsumierten Produkte sowie die Menge an Tiefkühlwaren eine Rolle in der Berechnung des CO₂-Fußabdrucks. 

Im Mittel kommt der Rechner auf folgende Ergebnisse: Eine fleischbetonte Ernährung kommt auf 2,19 Tonnen CO₂ pro Jahr, Mischkost auf 1,75 Tonnen pro Jahr, eine vegetarische Ernährung auf 1,30 Tonnen und vegane Ernährung auf 1,05 Tonnen. Würde sich eine fleischessende Person also entscheiden, ab sofort vegetarisch zu leben, könnte sie pro Jahr circa eine halbe Tonne CO₂ einsparen. Würde sich ganz Deutschland vegetarisch ernähren, wären das (bei einer Bevölkerungszahl von knapp 82 Millionen) jährlich 41 Millionen Tonnen weniger CO₂.

Wie viel Einfluss hast du als einzelne Person?

Was ist jetzt die Lösung? Nie mehr fliegen, kein Fleisch essen oder nicht mehr Auto fahren? Die Antwort: Im Grunde genommen sind alle drei Bereiche ausschlaggebend. Denn laut dem Klimaabkommen von Paris hat sich Deutschland verpflichtet, den Klimawandel einzudämmen. Dafür müssen Emissionen gesenkt werden. Ziel ist es, den weltweiten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Schon jetzt macht sich der Klimawandel auch in Deutschland bemerkbar. Wird das 1,5 Grad-Ziel verpasst, hätte das schwerwiegende Folgen. 

Um die internationalen Klimaziele zu erreichen, müssten laut dem Weltklimarat (IPCC) die weltweiten Emissionen auf 730 Milliarden Tonnen C02-Äquivalente reduziert werden. Umgerechnet auf die Weltbevölkerung hätte somit jeder Mensch ein CO₂-Budget von drei Tonnen CO₂ pro Jahr. Der aktuelle (2023) durchschnittliche CO₂-Fußabdruck einer Person, die in Deutschland lebt, beträgt laut Umweltbundesamt 10,51 Tonnen. Um den individuellen Fußabdruck zu senken, können wir versuchen, klimabewusst zu leben. Dies gelingt zum Beispiel durch die individuelle Einschränkung in den Bereichen Flugreisen, Autofahrten und Fleischkonsum. Reflektiere deine Entscheidungen: Sind alle Autokilometer notwendig? Gibt es alternative Reisemöglichkeiten zum Flugzeug? Wie hoch ist dein persönlicher Fleischbedarf wirklich? 

Viele unterschiedliche Sektoren tragen ihren Anteil zu den weltweiten CO₂-Emissionen bei. Die drei hauptverantwortlichen Sektoren sind die Energieindustrie (37,66 %), der Transport (20,19 %) und industrielle Verbrennung (21,44 %). Als einzelne Person scheint der Einfluss auf diese Sektoren verschwindend gering und das individuelle Handeln wirkt verhältnismäßig bedeutungslos. Es scheint nicht sonderlich ins Gewicht zu fallen, als Einzelperson den Strom aus erneuerbaren Energien zu beziehen, sich vegetarisch zu ernähren und im Sommer mit dem Zug an die Ostsee, anstatt mit dem Auto an den Gardasee zu fahren. Klar ist: Der Klimawandel muss im großen Stil durch die Industrie und politische Maßnahmen gestoppt werden, zum Beispiel mit dem Kohleausstieg, dem Ausbau des Schienennetzes und flächendeckend kostengünstigem öffentlichen Nahverkehr. Aber auch im kleinen, privaten Raum bist du handlungswirksam. Denn: wenn die Nachfrage an Ökostrom steigt und die Nachfrage nach Fleischwaren der Massentierhaltung sinkt, muss auch die Industrie umdenken. Wenn eine Person plötzlicher kein Fleisch, kein neues Auto und kein Strom aus Kohlekraftwerken mehr kauft, fällt das nicht weiter auf. Entscheiden sich hingegen ein paar Millionen dazu, wird das Folgen haben. 

Fazit

Fliegen, Fleisch essen oder Auto fahren – alle drei Bereiche haben enorme Auswirkungen auf das Klima. Ganz pauschal lässt sich aber sagen, dass besonders das Fliegen extreme Auswirkungen auf deinen persönlichen CO₂-Fußabdruck hat. Wenn du dich dazu entscheiden würdest, nie wieder zu fliegen, hätte das vermutlich erst einmal den größten Nutzten. Doch um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen, müssen wir in allen Lebensbereichen nachhaltig und klimabewusst handeln. 

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