- Mit Laub heizen – lohnt sich das?
- Vor- und Nachteile des Heizens mit Laub
- Fazit: Ist Heizen mit Laub Zukunftsmusik?
Im Herbst liegt Laub oft auf den Straßen und Plätzen, aber auch im heimischen Garten. Oft muss man es mühsam bei den Grünsammelstellen entsorgen. Doch könntest du es nicht auch zu Pellets pressen und damit dein Heim beheizen? Wie würde das funktionieren und ist es auch erlaubt?
Mit Laub heizen – lohnt sich das?
Grundsätzlich ist es möglich, mit Laub zu heizen. Doch mit losen Blättern? Das klingt nicht wirklich sinnvoll und effizient. Prinzipiell ist es möglich, doch ungepresstes Laub verbrennt schnell und hat einen niedrigeren Heizwert. Doch man kann aus den Blättern, wie aus Holzabfällen, Pellets herstellen. Diese sind auf dem Markt für Privatpersonen so gut wie nicht erhältlich, schreibt imtest.de. Viele Kommunen nutzen diese Pellets bereits und heizen damit Schwimmbäder oder andere öffentliche Einrichtungen. Doch kannst du die Laubpellets vielleicht einfach selbst herstellen?
Theoretisch könntest du das. Dazu brauchst du erst einmal Blätter. Viele Blätter. Am besten aus einem eigenen Wald, denn die Bäume, die du vielleicht im Garten hast, reichen nicht aus. Als Nächstes brauchst du Zeit, denn die Blätter müssen gesammelt werden. Wenn du nur einige Bäume und Büsche hast, weißt du, wie zeitaufwendig das sein kann. Weiter brauchst du Platz. Viel Platz, denn du musst die Blätter zunächst trocknen. Gerade im Herbst ist das Laub oft nass. Wenn die Blätter trocken sind, müssen sie mit einer sogenannten Hammerschlag-Mühle gehäckselt werden. Diese zu beschaffen, ist ein weiteres Hindernis, denn du kannst sie nur direkt über die Hersteller beziehen, bei Amazon und Co. wirst du kaum fündig. Kostenpunkt: Ab circa 700 Euro.
Als weiterer Schritt brauchst du eine Pellet-Presse, welche die gehäckselten Blätter zu Pellets presst. Kosten: ab ca. 1300 Euro. Anschließend brauchst du eine Lagermöglichkeit, denn die Pellets müssen kühl und trocken gelagert werden. Schließlich muss dein Ofen geeignet sein. Vor dem Heizen ist also zunächst einmal Geld, Arbeit und Zeit zu investieren.
Vor- und Nachteile des Heizens mit Laub
Inzwischen heizen einige Kommunen mit Pellets aus Laub. So berichtet Land & Forst, dass beispielsweise Reichenbach in der Lausitz dieses Verfahren einsetzt. Allerdings werden dort Nachteile genannt. So ist der Ascheanteil höher und der Brennwert um circa zehn Prozent niedriger als bei Holzpellets. Man braucht wirklich sehr viel Laub, denn aus einem Kubikmeter Laub entstehen nur 100 bis 120 Kilogramm Pellets. Das entspricht in etwa 50 Litern Heizöl. Anders ausgedrückt: Aus einem Kilogramm laut geo Laubpellets lassen sich fünf Kilowattstunden Energie gewinnen. Die Kapazitäten in Reichenbach zum Pressen sind aktuell ausgeschöpft, doch hat man Förderanträge gestellt und hofft, dass man dann die Kapazitäten erhöhen kann.
Es scheint also, dass Heizen mit Laub durchaus eine Alternative darstellt. Doch wo sind die Vorteile wirklich? Dazu gibt es auf praxistipps.focus einige Hinweise.
- Nachhaltigkeit: Pellets aus Laub sind eine nachhaltige Energiequelle, da sie aus Abfallmaterial hergestellt werden, das normalerweise entsorgt werden würde und jedes Jahr nachwächst. So heizt man nachhaltig.
- Hoher Heizwert: Pellets aus Laub haben einen hohen Heizwert und können somit als effektiver Brennstoff genutzt werden.
- Geringere Emissionen: Im Vergleich zu fossilen Brennstoffen produzieren Pellets aus Laub geringere Emissionen, was dazu beitragen kann, die Umweltbelastung zu reduzieren.
- Günstig: Da Pellets aus Laub aus Abfallmaterial hergestellt werden können, sind sie oft günstiger als andere Brennstoffe.
Natürlich gibt es auch Nachteile.
- Schwierigkeiten bei der Herstellung: Die Herstellung von Pellets aus Laub kann schwieriger sein als bei anderen Pellets, da das Laub zuerst zerkleinert und getrocknet werden muss, bevor es gepresst werden kann.
- Brandrisiko: Wenn das Laub nicht richtig getrocknet und gelagert wird, kann es zu erhöhtem Brandrisiko kommen.
- Qualität: Die Qualität von Pellets aus Laub kann schwanken, je nachdem, welche Arten von Laub verwendet werden und wie es verarbeitet wird.
Fazit
Es ist durchaus möglich, Laub zu verbrennen. Doch die Herstellung der Pellets ist zeitaufwendig und teuer, auch ist die Menge an benötigtem Laub hoch. Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen, aber auf absehbare Zeit wohl für den Privatanwender noch nicht wirtschaftlich. Ob Laubpellets wirklich auf Dauer günstiger sind, das muss sich zeigen.
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