Diese Kritik ist mehr als deutlich. Das Rentenpaket 2 ist nicht die Lösung für die Rente. Die Reform ist mangelhaft und nur als "bloße Symbolpolitik" zu sehen. Die Argumente dazu liefert Heiko Hauser, Geschäftsführer der konzernunabhängigen Finanzberatungsgruppe Plansecur.
Im Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) nimmt er dabei besonders das "Generationenkapital" ins Visier. Für Hauser steht mit der Einführung des Rentenpakets 2 fest, "wer sich auf den Staat verlässt, ist in seiner letzten Lebensphase von Altersarmut bedroht".
Rentenpaket 2: "Politischer Kompromiss" und "keinerlei Vorteile"
Hauser: "Beschlossen werden soll das Gesetz nach Plänen des Bundesfinanzministers Christian Lindner im Laufe des Jahres 2025. Sobald das Konzept der Altersvorsorgedepots dann gemäß derzeitiger Planung 2026 in Kraft tritt, ist jeder, der noch nicht in Rente ist, gut beraten, die dann verfügbaren steuerlichen Vorteile zu nutzen, um seine selbst finanzierte Altersvorsorge mit passenden Finanzprodukten sicherzustellen."
Finde auf jobs.inFranken.de dein Karriereglück!Das Rentenpaket 2 ist in seinen Augen nur ein schwacher "politischer Kompromiss". Von den geplanten Maßnahme, so erklärt er, würde "die arbeitende Bevölkerung und erst recht die jungen Menschen, die ins Arbeitsleben eintreten, keinerlei Vorteile haben".
Lindner wirbt seit Monaten massiv für seine Idee für die Rente. Man könnte sogar zum "Millionär nach 40 Jahren" werden.
Rente: Generationenkapital "in der Summe lächerlich"
Von der Finanzgruppe kommt zudem eine Rechnung mit Blick auf das "Generationenkapital", die zeigt, dass der Weg zwar der richtige ist, "aber auf absehbare Zeit in der Summe lächerlich".
Dazu heißt es im dpa-Bericht von Plansecur: 2020 hat die gesetzliche Rentenversicherung 354 Milliarden Euro ausbezahlt. Bei einer Steigerung um 2 Prozent pro Jahr ergeben sich 467 Milliarden Euro im Jahr 2036. Der durch das "Generationenkapital" zugeführte Beitrag soll bis dahin 10 Milliarden Euro betragen, also nur 2,1 Prozent.
Angesichts der Zahlen wird Heiko Hauser noch deutlicher bei seiner Kritik am Rentenpaket 2: "Die Babyboomer profitieren, aber für die Generationen X, Y und Z sieht es bei der staatlichen Rente weiterhin eher düster aus. Sie sind gut beraten, sich in so jungen Jahren wie möglich um eine selbst finanzierte Altersvorsorge abseits der staatlichen Rentenpolitik zu kümmern, um ihren Lebensstandard im Alter halten zu können."
Auch Beitragssätze werden immer mehr zur extremen Belastung
Bei seinen Ausführungen nimmt er auch das Thema der steigenden Beitragsätze mit. Zuletzt hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) erneut vor einer weiteren Erhöhung der Beiträge gewarnt. Die Bundesregierung plant demnach, die Steuerzuschüsse für die gesetzliche Rentenversicherung weiter deutlich zu reduzieren.
Hauser erklärt dazu: "Die Beitragssätze als Anteil des Bruttoarbeitsentgelts werden sich der 50 Prozent-Marke nähern."
Sein Kollege Volker Britt ergänzt laut dpa und bekräftigt die Sorgen: "1997 und 1998 betrugen die Beiträge bereits 20,3 Prozent. Die Höhe der Beiträge ist immer abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Situation. Alle Beiträge zu den Sozialkassen lagen 1997 und 1998 aber lediglich bei 13,6 Prozent für die Kranken- und 1,7 Prozent für die Pflegeversicherung. Die nun neuerlich steigenden Werte bei der Rentenversicherung werden im Zusammenspiel mit den anderen Sozialabgaben im Jahr 2035 eine sehr hohe Belastung für die Arbeitnehmerschaft darstellen."
Was steckt hinter Plansecur?
Laut eigener Definition bietet Plansecur eine werteorientierte Finanzberatung. Das Unternehmen erarbeitet konzernunabhängig Finanzplanung und Vermittlung, und legt dabei Wert auf hohe ethische Grundsätze.
Finde auf jobs.inFranken.de spannende Job-Angebote für dich!Die Gruppe, so schreibt es unter anderem die dpa, gehört mehrheitlich ihren Beratern, die am Unternehmen beteiligt sind; daher unterliegen sie keinen Absatz- oder Provisionsvorgaben.
Plansecur hatte Anfang des Jahres im Ranking der "besten Finanzvertriebe 2023" des Wirtschaftsmagazins Capital mit vier Sternen einen der vorderen Plätze erreicht.