Das Rentenpaket 2 ist noch nicht in vollem Umfang beschlossen, da erklärt Bundesfinanzminister Christian Lindner bereits seine weiteren Pläne für die Altersvorsorge in Deutschland. Er hat sich auf zwei Bereiche konzentriert: die Stärkung der betrieblichen Rente und neue Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge.

Wie die Welt berichtet, hat sich Lindners Rede in Berlin jetzt zu einigen konkreten Maßnahmen geäußert. Ab Januar 2026 soll es ein sogenanntes Altersvorsorge-Depot geben. Dadurch können Bürger dann zwischen einer Riester-Rente und einem Depot wählen.

Rente: Zwei Spar-Alternativen – Millionär nach 40 Jahren

Für die in der Kritik stehende Riester-Rente soll es dann eine Variante mit einer 80-prozentigen Beitragsgarantie geben. Zuletzt war bekannt geworden, dass zahlreiche Riester-Verträge gekündigt wurden und viele Sparer darüber nachdenken würden. Allerdings besteht dabei ein großes finanzielles Risiko – es gibt aber Alternativen zur Kündigung.

Bei einem Depot könnte man, so hat es dem Bericht nach Lindner erläutert, frei wählen, in welche Produkte man Geld investieren möchte. Es geht dabei um einzelne Aktien (mit dem damit verbundenen höheren Risiko) oder beispielsweise in ETFs.

Den Ausführungen des Finanzministers zufolge will die Bundesregierung aber eine sogenannte "Positivliste vorgeben, in welcher Anlageklasse investiert werden kann". Und im Interview mit der Rheinischen Post erläutert er, was alles möglich sein soll mit den neuen Depots. Lindner: "Experten haben errechnet, dass man nach 40 Jahren sogar Millionär sein kann, wenn man 250 Euro im Monat spart und damit die staatliche Förderung voll ausnutzt."

Rente mit Depot: So soll die Förderung laufen – maximaler Gewinn 

Zu den Förderung der geplanten Maßnahmen für die private Rente hat sich Christian Lindner dann auch in seiner Berliner Rede geäußert. So heißt es im Beitrag, dass der Staat auf jeden selbst eingezahlten Euro 20 Cent drauflegt, bis zu einem maximalen Eigenbetrag von 3.000 Euro pro Jahr. Pro Jahr müssten es aber mindestens 120 Euro sein. Für Menschen mit Kindern wird es neben der Grundzulage weiterhin eine Kinderzulage geben. Das Finanzministerium schlägt 25 Cent pro selbst eingezahltem Euro vor.

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Damit ergeben sich unterschiedliche Modelle für eine Person mit Kind, für Berufseinsteiger und Geringverdiener*:

  • Für alle gilt ein maximaler Eigenanteil im Jahr von 3.000 Euro
    Zuschuss vom Staat im Jahr 600 Euro maximal
    Gesamtkapital im Jahr ist dann 3600 Euro (+ Rendite)
  • Für eine Person mit Kind bei maximalem Eigenanteil im Jahr von 3.000 Euro
    Zuschuss vom Staat im Jahr 900 Euro maximal
    Gesamtkapital im Jahr ist dann 3900 Euro (+ Rendite)
  • Für Geringverdiener bei maximalem Eigenanteil im Jahr von 3.000 Euro
    Zuschuss vom Staat im Jahr 725 Euro maximal
    Gesamtkapital im Jahr ist dann 3725 Euro (+ Rendite)
  • Für Berufseinsteiger bei maximalem Eigenanteil im Jahr von 3.000 Euro
    Zuschuss vom Staat im Jahr 800 Euro maximal
    Gesamtkapital im Jahr ist dann 3800 Euro (+ Rendite)

    *Angaben laut Frankfurter Rundschau

Auszahlung der Rente und Steuervorteile

Für die Pläne soll auch noch ein Steuervorteil hinzukommen. Das Finanzamt würde demnach erst im Ruhestand aktiv werden. Heißt laut Welt-Bericht zur Rede von Lindner: Alle Erträge würden während der Ansparphase zunächst im Depot bleiben. Der frühestmögliche Zeitpunkt der Auszahlung soll von 62 auf 65 Jahre erhöht werden, um "Fehlanreize in Richtung auf Frühverrentung" zu begrenzen.

Das entsprechende Gesetz für diese Form der Altersvorsorge soll noch in diesem Jahr beschlossen werden. Die Umsetzung ist dann für 2025 geplant

Lindner räumte allerdings bereits ein, dass nicht alle Ideen bis zum 1. Januar 2026 fertig sein könne. Die Vergleichsplattform für die zertifizierten Produkte brauche mehr Vorlaufzeit.

Rente: Depot-Idee überzeugt den Sozialverband Deutschland nicht

Beim Sozialverband Deutschland (SoVD) betrachtet man die neuen Vorsorgepläne der Regierung eher zurückhaltend optimistisch. Auf Nachfrage von inFranken.de erklärt Michaela Engelmeier, SoVD-Vorstandsvorstandsvorsitzende: "Als SoVD sind wir skeptisch, dass es der richtige Weg sein soll, nun alle Menschen an den Aktienmarkt zu holen. Neben dem Anlage-Risiko sehen wir vor allem das Problem darin, dass es sich nur diejenigen werden leisten können, die zusätzlich Geld zur Verfügung haben."

Zudem, so heißt es in der Antwort weiter, werden die "bei dieser Form der Altersvorsorge die Arbeitgeber nicht beteiligt, so wie es bei der gesetzlichen Rente und in Teilen auch bei Betriebsrenten der Fall ist".

Der SoVD zieht bezüglich der Ideen von Bundesfinanzminister Lindner ein klares Fazit. Engelmeier: "Private Rente als Ergänzung ist ok, aber besser sollte alles zusätzliche Geld in die gesetzliche Rente fließen. Denn die sollten wir damit richtig fit machen und so möglichst allen Menschen ein gutes Einkommen im Alter ermöglichen."