Dass nicht alles so toll funktioniert rund um die Rente in Deutschland, zeigt sich an den vielen Diskussionen dazu. Eine passende Reform wird gesucht. Ein internationales Renten-Ranking macht dazu deutlich, wo wir im Vergleich zu anderen Ländern mit unserem System stehen. Der Mercer CFA Institute Global Pension Index 2023 (MCGPI) hat 47 nationale Rentensysteme miteinander verglichen, die rund 64 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren. 

Das Zeugnis für die deutsche Rente fällt nicht gut aus. Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) werden dabei Altersversorgungssysteme nach ihrer Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität analysiert und gewichtet. Die Studie zeigt zudem Verbesserungspotenziale und Reformvorschläge auf.

Deutsche Rente nur Mittelmaß – die besten drei Länder im Ranking

Viele Menschen in Deutschland machen sich große Sorgen um ihre finanzielle Lage im Ruhestand. Die Frage nach dem Vertrauen in die Rente wird gestellt. Die Deutsche Rentenversicherung hat sich gegenüber inFranken.de dazu geäußert. Außerdem räumen die Verantwortlichen mit dem Bild einer Rente in Armut auf. Die Darstellungen, dass selbst mit jahrzehntelanger Arbeit in Vollzeit, eine zu geringe Rente zunehmend unausweichlich werde, sei „faktisch falsch“.

Doch die Studie und das Ranking zeigen, die Rente in Deutschland ist nur Mittelmaß. Deutschland belegt in der Gesamtbewertung des Mercer CFA Institute Global Pension Index 2023 (MCGPI) den 19. Rang mit 66.8 von 100 Punkten.

  • Platz 1 Niederlande (85.1)
  • Platz 2  Island (83.3)
  • Platz 3 Dänemark (81.3)
  • Letzter Platz – Argentinien hat dieses Jahr den niedrigsten Wert von (42.3)

Deutsches Rentensystem schlechter als im Vorjahr

Laut dpa-Bericht hat sich unser Rentensystem damit im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert. Da war es Platz 17 mit 67.9 Punkten. Das Ergebnis sei demnach vor allem „auf eine leicht veränderte Systematik in der Bewertung beim Sub-Index Integrität zurückzuführen.“

Das deutsche Rentensystem erzielte den Angaben zufolge im Sub-Index Angemessenheit wie schon im Vorjahr einen hohen Wert von 79.8 Punkten. Hoch fiel zudem auch die Bewertung für die Integrität mit 76.3 Punkten aus.  Schlecht bleiben aber die Zahlen bei der Sub-Kategorie Nachhaltigkeit. Hier gab es lediglich  45.3 Punkten – ein vergleichsweise schwaches Ergebnis.

Schlechte Nachhaltigkeit der deutschen Rente – ein Lösungsansatz der Studie

Die Verantwortung für die Systeme wächst. Martin Haep, CEO bei Mercer Deutschland erklärt laut dpa-Bericht: "Durch die demografische Entwicklung – sinkende Geburtenraten bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung – erhöht sich der Druck auf die Altersversorgung im Allgemeinen und die staatlichen Sicherungssysteme im Besonderen."  Die Bedeutung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge nimmt massiv zu.

Mercer

Mercer ist eine international tätige Unternehmensberatung. Laut eigener Angaben transformiert das Unternehmen die Arbeitswelt, verbessert Renten- und Investmentlösungen und setzt sich für Gesundheit und Wohlergehen ein.

Die Nachhaltigkeit wurde besonders schlecht bewertet beim Mercer CFA Institute Global Pension Index 2023. Was bedeutet das? Haep: "Wir empfehlen, die Mindestrente für Rentner mit geringem Einkommen anzuheben. Zudem muss die private und betriebliche Altersversorgung weiter gestärkt werden, damit das angesparte Vermögen die gesetzliche Rente ergänzen kann." Die Bundesregierung hat derzeit eine Experten-Kommission beauftragt, für die Riester-Rente neue Ideen zu entwickeln. Erste Überlegungen stehen bereits im Raum

Rente und Inflation – Regierungen mit Finanzierungsproblemen

Auch das Thema "Inflation" kommt im Zuge der Studie zur Sprache. Wie im Artikel beschrieben, erklärt Susan Spinner, CEO bei CFA Society Germany, dass die Rückkehr von Inflation und steigenden Zinsen bestehende Rentensysteme beeinträchtigt.

In die Rente ohne Geld-Kürzungenentscheidend dafür ist die Jahrgang-Tabelle

Spinner wird noch deutlicher: "Für den Staat wird es schwieriger, das Rentensystem zu finanzieren, insbesondere bei der ungünstigen Altersentwicklung in Umlagesystemen, wie dem deutschen."  Daher sei es wichtig, die Leistungsfähigkeit der nicht-staatlichen Altersvorsorge zu stärken. 

Als Fazit zeiht Margaret Franklin, President und CEO des CFA Institutes heraus, dass der Index zeigt, "dass in vielen Ländern die Pensionspläne die langfristige finanzielle Sicherheit der Begünstigten noch nicht garantieren." Daher spiele der Einzelne eine immer gewichtigere Rolle, wenn es um seinen eigenen Ruhestand geht.