Diskutiert man über die Rente, dann bekommt man in Deutschland zahlreiche unterschiedliche Meinungen. Die Ansätze für eine Veränderung im System sind vielfältig. Auch nachdem das Rentenpaket 2 vorgestellt wurde, wird die Kritik nicht weniger. Im Gegenteil, die Maßnahmen der Regierung bekommen ordentlich Gegenwind.
Experten haben dabei eine große Gruppe der Verlierer ausgemacht, die bald viel Geld zahlen muss. Schon kurz nach den Erläuterungen zur Renten-Reform hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) gegenüber inFranken.de eine klare Forderung an die Regierung formuliert. Ein weiterer Ökonom sieht in einem Interview bei t-online.de einen wichtigen Ansatz, der von der Politik komplett vernachlässigt wird.
Politik mit falschen Blickwinkel auf die Rente? Dieser Ökonom würde es anders machen
Häufig sehen Finanzexperten und Politiker eine Anhebung des Renteneintrittsalters als unverzichtbar an, wenn es um die Erneuerung des Rentensystems geht. Die Rente mit 63 würde den Staat nur unnötig viel Geld kosten, heißt es dann immer wieder.
Peter Bofinger wählt einen anderen Ansatz und sieht einen wesentlich entscheidenderen und stark vernachlässigten Blickwinkel auf die Rente in Deutschland. Bofinger vertrat bis 2019 im Beratergremium der Bundesregierung die Minderheitspositionen und sprach sich dabei für eine nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik aus. Noch immer wird er auch abseits seiner Universität in Würzburg gerne zu Wirtschaftsthemen befragt.
Und jetzt hat der Ökonom im Rahmen des Unternehmertags am Tegernsee seinen durchaus interessanten Ansatz zu den Rentnern erläutert.
Peter Bofinger wünscht sich flexibleren Umgang mit dem Rentenalter
Im Interview mit dem Nachrichtenportal t-online kam auch das Renteneintrittsalter zur Sprache. Peter Bofinger ist durchaus dafür zu versuchen, "ältere Menschen länger im Erwerbsleben zu halten".
Allerdings nutzt er dafür eine andere Sichtweise, als es die Politik und andere Experten aktuell tun. Das Renteneintrittsalter zu erhöhen, ist nicht die Lösung. Bofinger: "Nein, keinesfalls. Viele können rein körperlich gar nicht länger arbeiten, andere wollen es nicht."
Für manche gleicht der Beginn der Rente oder der Pension einer fristlosen Kündigung
Vielmehr ginge es für ihn darum, für die, die länger arbeiten wollen, "eine Flexibilisierung der gesetzlichen Regelaltersgrenze" zu schaffen: "Viele Menschen fallen in ein Loch, wenn sie aus dem Berufsleben ausscheiden. Für manche gleicht der Beginn der Rente oder der Pension einer fristlosen Kündigung."
Beginn der Rente: Für den Ökonomen sind die Unternehmen in der Pflicht – und der Staat
Sein Ansatz für die Rente ist daher klar: "Wer länger arbeiten will, sollte das auch dürfen. Deshalb könnte man überlegen, ob man Arbeitnehmer die Option einräumen sollte, ihren Arbeitsplatz ein Jahr über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu behalten."
Viele Unternehmen würden dies schon jetzt ermöglichen, manch andere aber nicht. Peter Bofinger sieht gerade auch für den Staat selbst enormes Sparpotential.
Bofinger: "Im öffentlichen Dienst könnte der Staat mit einer solchen Option sogar Geld sparen, weil er nicht parallel das Gehalt eines jüngeren Nachfolgers und die Pension zahlen muss." Der erfahrene Ökonom bleibt mit Blick auf die Zukunft positiv eingestellt: "Ich glaube nicht, dass sich die teils düsteren Prognosen für den Arbeitsmarkt in naher Zukunft so bewahrheiten müssen."
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