Es herrscht viel Unzufriedenheit in Deutschland, wenn es um die Rente geht. Schon vor der offiziellen Vorstellung des Rentenpakets 2 durch Arbeitsminister Hubertus Heil und Finanzminister Christian Lindner gab es viel Kritik an den Plänen. Die Frage dabei war, ob es eine Mogelpackung sei.
Und auch jetzt regen sich immer weiter Widerstände gegen die Pläne der Regierung. Schon direkt nach den Erklärungen durch die beiden Minister stellte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) auf Nachfrage von inFranken.de eine klare Forderung. Und für viele Experten gibt es eine große Gruppe der Verlierer, die in Zukunft unter dieser Rente leiden müssen.
Mit Rentenpaket 2: Experten sehen jüngere Generation als große Verlierer
In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen stellte die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer die Maßnahmen der Bundesregierung deutlich infrage. Demnach halte die Bundesregierung am Renteneintrittsalter fest und "zementiere den weiteren Anstieg der Renten mit der Lohnentwicklung". Die Folgen seien klar. Schnitzer: "Dadurch belasten sie vor allem die junge Generation."
Noch auf der Suche nach einem passenden Job? jobs.inFranken.de!Auch Martin Werding, Rentenexperte und ebenfalls Wirtschaftsweise, hat für die Süddeutsche Zeitung (SZ) die drohenden Kosten durch das Rentenpaket 2 ermittelt. Und Werding stellt heraus, dass der Jahrgang 1960 der letzte ist, "der nicht belastet wird". Am Ende, so erklärt er, würde es an den Jüngeren hängen. Nach seiner Ansicht nach ist klar, dass am stärksten die belastet werden, die jetzt mit dem Arbeiten anfangen. Und Werding ist sich sehr sicher, dass auch ohne Rentenpaket der Ampel der Beitragssatz zwar steigen müsste, doch jetzt würde es deutlich schneller passieren.
Werding: "Die Jüngeren müssen höhere Beiträge zahlen, erhalten aber später das gleiche Rentenniveau wie bisher." Wie verteilen sich die Kosten laut Werding? Der Steuerzahler kommt für die Zuschüsse des Bundes zur Rente auf. Weitere Mehrkosten müssen dann durch steigende Rentenbeiträge der Beschäftigten ab 2028 abgefangen werden. Dann, so heißt es, klettert der Beitrag um 1,4 Prozentpunkte.
Wirtschaftsweise sieht Lösung im Renteneintrittsalter
Für Monika Schnitzer ist das Hauptproblem bei den Renten-Plänen der Regierung ganz offensichtlich. Daher fordert sie auch, dass die Menschen in Deutschland länger arbeiten müssten und mehr fürs Alter sparen sollten. Gleichzeitig könnten die Renten nicht mehr so stark wie bisher erhöht werden.
Schnitzer: "Das ist der Dreiklang. Wenn wir an allen drei Stellschrauben drehen, können wir die Rente sichern, ohne gleichzeitig die junge Generation zu stark zu belasten."
Dem Plan der Ampel-Regierung, einen Teil der Renten künftig auch mithilfe des Kapitalmarktes finanzieren zu wollen, kann die Wirtschaftsweise durchaus etwas abgewinnen – ABER: Ginge es nach Schnitzer, dann sollten die Beitragszahler einen Teil der Rentenbeiträge selbst am Kapitalmarkt investieren, etwa in Aktien: "Damit würden sie eigene Rentenansprüche erwerben, mit hohen Renditen."