Geht es um den Ruhestand in Deutschland, dann wird weiter heftig diskutiert. Das Rentenpaket 2 steht in der Kritik. Experten und Sozialverbände haben Zweifel daran und sprechen Probleme an. Ein wesentlicher Kritikpunkt an der Reform der Bundesregierung: Die Kosten wird die junge Generation tragen müssen – schon ab 2028 wird weniger vom Gehalt übrig bleiben

Auch aus der Wirtschaft kommen immer wieder neue Forderungen für Veränderungen. Jetzt hat sich der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) geäußert. In einer offiziellen Mitteilung wird Dr. Dirk Jandura sehr deutlich und benennt ganz wesentliche Anforderungen, die jetzt benötigt werden. 

So bleibt Rente nicht bezahlbar – BGA-Präsident mit klarer Forderung

Eine Rente mit 63 Jahren ist für ihn in keinster Weise mehr zeitgemäß. Jandura: "Wir brauchen mutige Lösungsansätze. Und wir müssen den Realitäten ins Auge schauen. Die Menschen dürfen nicht früher, sondern sollen eher später in Rente gehen." 

Frühverrentung können wir uns nicht leisten.

Dr. Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA)

Schon vor wenigen Wochen hatte sich Professor Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft zur Frührente geäußert und die Maßnahme auf eine persönliche Streichliste gesetzt. Hier ließen sich unnötige Kosten für den Staat sparen, so seine Sichtweise. 

Der BGA-Chef wird in seiner Ausführung noch konkreter: "Schon heute werden die Renten mit 81 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt bezuschusst. Die Menschen werden immer älter. Deshalb darf es keine Anreize geben, die beitragspflichtige Beschäftigung zu verkürzen. Eine Frühverrentung – wie die abschlagsfreie Rente ab 63 – können wir uns nicht leisten."

Rentenalter: "Wir müssen mehr arbeiten, in der Woche, im Jahr, im Leben."

Für Dr. Dirk Jandura ist klar, Politik, Wirtschaft und auch die Gesellschaft, müssen aufhören, die Augen zu verschließen. Das Problem mit der Rente ist klar: "Und wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass wir um eine längere Arbeitszeit nicht herumkommen. Das ist keine attraktive Forderung und für viele politische Parteien ein ‚No-Go‘. Aber so ist die Realität." Heißt: "Wir müssen mehr arbeiten, in der Woche, im Jahr, im Leben."

Als BGA-Präsident setzt sich Jandura für die Abschaffung der Frührente ein. Der Schaden für die Wirtschaft ist zu groß.
Kamil Janus/BGA/dpa

Es müssen noch mehr verändern. Maßnahmen aus dem Rentenpaket 2 dürften laut Jandura nur ein Anfang sein: "Es ist dringend notwendig, die Renten zukunftsfähig aufzustellen. Mit dem derzeitigen demografischen Wandel ist das eine Herkulesaufgabe. Eine Aktienrente ist ein Schritt in die richtige Richtung, hin zu Generationengerechtigkeit. Doch das wird nicht reichen. Wir kommen nicht um die notwendigen Strukturreformen herum.“

Mit dem Ökonomen Peter Bofinger kommt eine ganz interessante Sichtweise auf die Rente ins Spiel. Für den 69-Jährigen gleicht die Rente in Deutschland einer "fristlosen Kündigung". Das Modell für das Renteneintrittsalter sollte demnach ein anderes sein. 

Rente mit 63 - große Probleme für Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft

Der BGA-Präsident sieht die enormen Probleme in der freien Marktwirtschaft, die durch die Rente mit 63 entstehen. So würde zum einen der Staat schon jetzt sehr viel Geld in die Rente stecken, und zum anderen hätten die Unternehmen immer höhere Lohnnebenkosten, die sich als weiterer Faktor negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirken würden.

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In der Debatte um mögliche Maßnahmen für Veränderungen bei der Rente geht der Blick auch immer wieder ins Ausland. 

Doch machen es Österreich, die Schweiz oder Schweden mit ihren Systemen wirklich besser? Immerhin lasse sich einige Ansätze bereits im Rentenpaket 2 jetzt auch in Deutschland finden.

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