- Medikamente gegen Übergewicht im Überblick
- Orlistat und Liraglutit
- Cathin und Amfepramon
- Fazit: Von welchen Medikamenten du besser die Finger lässt
Klassischerweise wird bei starkem Übergewicht zu einer Ernährungsumstellung, einer generellen Veränderung des Lebensstils und mehr Bewegung geraten. In einigen Fällen wird von Ärzt*innen zusätzlich eine Behandlung mit Medikamenten empfohlen. Doch hierbei ist Vorsicht geboten.
Medikamente gegen Übergewicht: Orlistat und Liraglutit
Bei starkem Übergewicht (Adipositas) ist es zunächst einmal notwendig, dass die Ernährung sinnvoll umgestellt wird. Sport und Bewegung unterstützen die Gewichtsabnahme ebenso wie eine Umstellung der generellen Lebensgewohnheiten; dazu zählt beispielsweise ausreichend Schlaf und eine Stressverminderung. Doch nicht in allen Fällen reicht eine entsprechende Anpassung des Verhaltens, der Ernährung und der Bewegung, wodurch in speziellen Fällen Medikamente infrage kommen. In der Regel sind Medikamente gegen Adipositas verschreibungspflichtig und werden erst dann erwogen, wenn die zuletzt genannten Maßnahmen den BMI auf einen unbedenklichen Bereich reduzieren konnten. In Deutschland sind aktuell vier verschiedene Mittel zur Behandlung von Adipositas zugelassen: Orlistat, Liraglutid, Cathin und Amfepramon; dem Deutschen Gesundheitsportal zufolge könnte es bald sogar ein fünftes, Semaglutid, geben.
Bei Orlistat handelt es sich um ein Mittel, das ab 120 Milligramm pro Tablette verschreibungspflichtig ist. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft empfiehlt eine Einnahme von Orlistat erst dann, wenn eine Veränderung der Ernährung und der Bewegung innerhalb von sechs Monaten keine Gewichtsreduktion von mindestens fünf Prozent bewirkt hat. Aufgabe des Hemmers ist es, die Fettaufnahme in den Körper zu behindern. Studien zeigten, dass Menschen, die Orlistat zu sich nahmen, im Laufe eines Jahres etwa drei Kilogramm mehr abnehmen konnten als diejenigen, die kein Medikament einnahmen. Doch nicht nur die Gewichtsabnahme soll durch den Lipasehemmer erleichtert werden: Blutfett-, Blutdruck- und Blutzuckerwerte sollen sich ebenfalls verbessern. Eine Absetzung des Wirkstoffes zog tendenziell jedoch wieder eine Gewichtszunahme und keine langfristige Beibehaltung der Gewichtsreduktion mit sich. Zu bedenken ist außerdem, dass einige essenzielle Vitamine fettlöslich sind und bei einer Orlistat-Einnahme nicht mehr von unserem Körper aufgenommen werden. Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem starke Blähungen, ein Vitaminmangel der fettlöslichen Vitamine A, D, E und K, allergische Hauterscheinungen, Schlappheit oder eine Nieren- oder Leberschädigung. Eine Leberschädigung zeigt sich durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und/oder dunkel gefärbten Urin. Bei Nebenwirkungen solltest du sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Ebenso wie Orlistat führt der Wirkstoff Liraglutid meist nicht zu einem dauerhaften Gewichtsverlust. Dieser ist nur mit einem ergänzenden Programm aus Ernährung und Bewegung möglich. Das Medikament wird zu einer bestimmten Tageszeit unter die Haut am Oberschenkel, Bauch oder der Hüfte gespritzt. Liraglutid wirkt ähnlich wie das körpereigene Hormon Inkretin: Dieses bewirkt, dass weniger Zucker aus der Leber ans Blut weitergegeben wird, dass der Appetit gedämpft wird und dass Insulin in der Bauchspeicheldrüse produziert und freigesetzt wird. Durchschnittlich verloren 63,5 Prozent der Menschen, wie Studien zeigen, bei einer Behandlung mit Liraglutit fünf Prozent ihres Gewichtes. Wichtig ist auch hier die Nebenwirkungen im Blick zu behalten: Das Risiko von Hypoglykämien ist höher, wenn gleichzeitig Insulin gespritzt oder Sulfonylharnstoffe eingenommen werden; dazu kommen möglicherweise Magen-Darm-Beschwerden, eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse, eine Entstehung von Gallensteinen oder Auswirkungen auf die Schilddrüse. Du könntest auch allergisch auf das Mittel reagieren. Auch bei diesem Medikament ist es wichtig, bei Nebenwirkungen sofort eine medizinische Meinung einzuholen.
Die Appetithemmer Cathin und Amfepramon
Sowohl Cathin als auch Amfepramon gehören zu den sogenannten Appetitzüglern. Diese wirken hauptsächlich im Gehirn. Für beide Medikamente sind die Vor- und Nachteile bisher nur unzureichend wissenschaftlich untersucht worden; denn auch, wenn das Gewicht Erfahrungen zufolge zumindest temporär gesenkt werden konnte, können die Mittel schwere Folgen mit sich bringen.
Erwiesenermaßen können die Medikamente zwar den Appetit unterdrücken, jedoch unterdrücken sie auch den Durst und das Schlafbedürfnis. Aufgrund dessen dürfen sie nicht länger als drei Monate lang eingenommen werden; in der Regel wird die Einnahme bereits nach 4 bis 6 Wochen unterbrochen. Geschieht dies nicht, erhöht sich das Risiko einer Abhängigkeit, das Risiko auf eine pulmonale arterielle Hypertonie und auf Herzkrankheiten sowie auf psychiatrische Probleme; vor allem sind diejenigen betroffen, die ähnliche Probleme bereits in ihrer Vorgeschichte hatten. Nebenwirkungen dieser Medikamente sind häufig also sehr ernst. Es kann unter anderem auch zu schnellem Puls, Herzklopfen, Brustschmerzen, Schlaflosigkeit oder Kopfschmerzen kommen. Des Weiteren konnte ein Zusammenhang zwischen den Wirkstoffen und Todesfällen aufgrund von Bluthochdruck im Lungenkreislauf festgestellt werden.
Die aufgezählten Risiken überwiegen den möglichen Nutzen. Dies ist der Grund, weshalb in vielen anderen Ländern diese Medikamente nicht zugelassen sind. Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) fordern nun, dass die Zulassung auch in der EU aufgrund der Gefahren des Medikamentes widerrufen wird.
Fazit: Von diesen Medikamenten solltest du besser die Finger lassen
Von einer Einnahme von Medikamenten wie Cathin oder Amfepramon solltest du mit Blick auf die möglichen Risiken und der Forderung eines Rückrufes der Zulassung absehen. Zu einer langfristigen Gewichtsabnahme verhilft dir in der Regel nur eine Kombination aus Bewegung und einer Ernährungs- sowie Verhaltensumstellung. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin hilft dir, den für dich effektivsten Weg zu finden. Werden dir Medikamente empfohlen, solltest du mit dem behandelnden medizinischen Fachpersonal über die Einnahmezeit und die Dosis sprechen. Treten Nebenwirkungen auf, solltest du nicht zögern, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
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