- Alkohol und Cannabis: Was passiert bei zeitgleichem Konsum?
- THC verstärkt die Wirkung von Alkohol
- Warnsignale des Körpers werden weniger wahrgenommen
Der Mischkonsum von Cannabis und Alkohol ist vor allem im Straßenverkehr strengstens verboten. Auch unabhängig davon raten Expertinnen davon ab, die beiden Rauschmittel miteinander zu kombinieren.
Alkohol und Cannabiskonsum: Was passiert bei zeitgleichem Konsum?
Alkohol ist ein Zellgift. Besonders das Gehirn reagiert auf dieses empfindlich. Der Alkohol beeinflusst unterschiedliche Botenstoffe im Gehirn. So wird zum Beispiel Dopamin freigesetzt und die Wirkung bestimmter Aminosäuren verstärkt, was beides zur Folge hat, dass du zunächst entspannter, enthemmter und kontaktfreudiger bist. Zusätzlich verändert sich deine Wahrnehmung und dein Reaktionsvermögen, es verschlechtert sich mit zunehmender Alkoholmenge im Blut. Je nach Alkoholmenge wirkt Alkohol stimmungshebend und aktivierend oder betäubend. Alkohol ist selbst in kleinsten Mengen giftig für den Körper, er belastet und schädigt Organe wie Gehirn, Leber, Herz und erhöht das Risiko für unterschiedliche Krankheiten.
Das im Cannabis enthaltende THC wirkt auf die Cannabisrezeptoren in deinem Körper. Tatsächlich tragen sie den Nahmen der Cannabispflanze, weil diese spezifischen Rezeptoren erstmals durch die Wirkungsweisen von Cannabis entdeckt wurden. Das THC aktiviert diese Rezeptoren und löst so ein High-Gefühl aus.
Sowohl bei Alkohol als auch beim Cannabiskonsum beeinflussen verschiedene Faktoren, wie schnell der Rausch einsetzt, wie stark er ist und wie lange er anhält. Sowohl der chronische Alkohol- als auch Cannabiskonsum können langfristige Folgen mit sich bringen.
THC verstärkt die Wirkung von Alkohol
In einer Studie befragten Forscherinnen aus den USA 315 Männer und Frauen zwischen 18 und 23 Jahren nach ihrem Rauscherlebnis. Den Ergebnissen nach veränderte sich das High-Gefühl, das durch THC (Tetrahydrocannabinol), welches im Cannabis enthalten ist, ausgelöst wird, nicht durch den zusätzlichen Alkohol. Jedoch fühlten sich die Befragten stärker betrunken. Beim Mischkonsum verstärkt das THC scheinbar die Alkoholwirkung, umgekehrt trägt Alkohol zu keiner stärkeren Wirkung von Cannabis bei.
Forschende gehen hingegen davon aus, dass bereits geringe Mengen Alkohol den THC-Spiegel im Blut steigen lassen und ein Mischkonsum somit eine Überdosis des im Cannabis erhaltenen THCs auslösen kann. Das zeigt sich üblicherweise durch Schwitzen, Schwindel und Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Zusätzlich könnte die Kombination der beiden Substanzen die Gefahr einer Alkoholvergiftung steigern.
Weiter konnte festgestellt werden, dass die Wirkung des Mischkonsums geschlechtsspezifisch ausfällt. So benötigen Frauen im Vergleich zu Männern eine sehr viel kleinere Dosis Cannabis, um eine gleichwertige Wirkung zu erzielen, wenn das Rauschmittel in Kombination mit Alkohol konsumiert wird. Wurde ausschließlich Cannabis konsumiert, benötigten Männer und Frauen die gleiche Menge Cannabis für eine gleichwertige Wirkung.
Warnsignale werden weniger wahrgenommen bei Mischkonsum
Der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis führt außerdem dazu, dass Warnsignale des Körpers weniger wahrgenommen werden. Das hat zu Folge, dass mehr konsumiert, als man ohne Mischkonsum konsumieren würde. Die Folgen machen sich dann vor allem am nächsten Morgen bemerkbar, wenn der Kater deutlich schlimmer ausfällt.
Beim Autofahren ist der Mischkonsum von Alkohol und Cannabis verboten. Wer Cannabis konsumiert, muss komplett auf Alkohol verzichten. Seit der Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland wird für den Straßenverkehr ein Grenzwert von 3,5 Nanogramm THC je Milliliter Blutserum diskutiert. Bisher galt ein Grenzwert von 1,0 Nanogramm THC.
Zusätzlich soll der Mischkonsum von Alkohol und THC sanktioniert werden. Das Bußgeld liegt hier bei mindestens 1000 Euro. So soll die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden gewährleistet werden. Sinnvoll ist, dir klarzumachen, dass du genauso wenig high wie betrunken ein Auto fahren solltest.
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