Ein Feierabendbier oder ein Glas Wein am Abend sind nicht nur in Deutschland ein fester Bestandteil der Kultur. Darüber darf aber nicht vergessen werden, dass Alkohol Risiken für unsere Gesundheit mit sich bringt. Nicht nur Leber, Herz und Magen leiden, wenn wir zu viel trinken. Alkohol fördert auch die Entstehung von gesundheitsschädlichem Bauchfett. Eine amerikanische Forschungsgruppe hat nun untersucht, welche Art von Alkohol sich besonders schlecht auf Körpergewicht und Körperfettanteil auswirkt.
Mit fortschreitendem Alter verändert sich die Zusammensetzung unseres Körpers von Natur aus. Dazu gehört zum Beispiel der Verlust von Knochendichte und die Zunahme des sogenannte viszeralen Fetts. Dieses liegt nicht direkt unter der Haut, sondern innen zwischen den Organen im Bauchraum. Risikofaktoren wie Alkohol können diesen Prozess natürlich beschleunigen. Doch was macht das innere Bauchfett überhaupt so gefährlich?
Gefährliches Bauchfett: So schlecht sind Bier und Schnaps für den Körper
Viszerales Bauchfett kann unseren Stoffwechsel maßgeblich beeinflussen. Darin werden Botenstoffe gebildet, die verschiedene Prozesse im Körper anstoßen - mit teils verheerenden Folgen. Es kann etwa zu Entzündungen kommen, Bluthochdruck oder Insulinresistenz. Mit der Zeit kann daraus eine ernsthafte Folgeerkrankung werden. Je mehr viszerales Bauchfett, desto höher ist laut Experten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose, Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie für Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes Typ 2.
Auch bestimmte Krebsarten und ein höheres Sterberisiko seien immer wieder mit einem erhöhten Körperfettanteil in Verbindung gebracht worden, bestätigt Brittany Larsen, Neurowissenschaftlerin und Mitautorin der Studie. "In Anbetracht dieser Tendenzen ist es für Forscher wie uns von entscheidender Bedeutung, alle potenziellen Faktoren zu untersuchen, die zur Gewichtszunahme beitragen, damit wir herausfinden können, wie wir das Problem bekämpfen können."
Alkohol sei als einer dieser Faktoren bekannt, die Forschungsergebnisse dazu jedoch widersprüchlich. Möglicher Grund dafür könnte sein, dass Alkohol in den bisherigen Studien immer als eine Einheit angesehen wurde. Das Forschungsteam der Iowa State University wollte dagegen Bier, Weißwein, Rotwein, Sekt und Schnaps getrennt angehen. Dazu wurden Daten von rund 2000 Menschen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren untersucht. Die Daten stammen jedoch aus Europa, genauer gesagt aus der britischen "UK Biobank".
Welcher Alkohol ist am schlimmsten? Studie mit unerwartetem Ergebnis
Von den Studienteilnehmenden wurden die Trinkgewohnheiten, Ernährungsweise und der Lebensstil abgefragt. Mithilfe demografischer Daten wie Alter, Körpergröße und Gewicht sowie medizinischen Messungen wurde zudem die Körperzusammensetzung der Probanden ermittelt. Dies geschah mittels eines speziellen Röntgen-Verfahrens und bestimmten Biomarkern aus einer Blutprobe. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Obesity Science and Practice" veröffentlicht.
Thalia-Buchtipp: Anti-Entzündungs-Küche - Endlich gesund & fit mit basischer ErnährungDie wichtigste Erkenntnis der Forschenden: Vor allem Bier und Schnaps wirken sich schlecht auf Körper und Gesundheit aus. Im Gegensatz dazu haben Weintrinker eher gesundheitliche Vorteile erfahren. Im Detail sind die Effekte jedoch recht unterschiedlich.
- Bier
Bei Menschen, die oft Bier trinken, erhöhte sich der Anteil von viszeralem Bauchfett mit der Zeit. Der Anteil der Muskelmasse nahm dagegen ab. Ein Grund für die Gewichtszunahme könnten laut den Forschern die vielen Kohlenhydrate in Bier sein. Es hat zwar den geringsten Alkoholgehalt unter den untersuchten Getränken, aber wegen der Kohlenhydrate dennoch viel Energie - also Kalorien. Auch die Blutprobe fiel tendenziell schlechter aus. So hatten Biertrinker etwa einen geringeren HDL-Cholesterinwert, das sogenannte "gute Cholesterin", das die Gefäße schützt. Die Forscher haben in den Blutwerten außerdem Hinweise gefunden, dass Bier den Stoffwechsel verlangsamt. Das wiederum begünstigt Gewichtszunahme. - Schnaps
Wegen seines hohen Alkoholgehalts fördert Schnaps sowohl die Bildung von viszeralem Fett, als auch Unterhautfett. Laut den Forschern könnte das mit einer Einschränkung der Nierenfunktion zusammenhängen. - Weißwein
In der Studie konnte keinen Zusammenhang zwischen dem Trinken von Weißwein und dem Körperfettanteil feststellen. Weder das gefährliche Bauchfett, noch das Unterhautfett wurden vom Konsum merklich beeinflusst. Kurioserweise entdeckten die Forscher jedoch eine deutlich höhere Knochendichte bei den Probanden, die mehr Weißwein trinken. Das könnte laut Studie an dem hohen Anteil spezieller Pflanzenstoffe (Polyphenole) liegen. Der fragliche Stoff ist zwar auch in Rotwein enthalten, in Weißwein ist der Anteil aber fast zweimal so hoch. Alternativ könnte dahinter auch eine neue Art von Polyphenol stecken, die nur in Weißwein steckt. - Rotwein
Wer vorwiegend Rotwein trinkt, ist laut Studie seltener übergewichtig. Wein dieser Sorte könnte laut den Forschern der Zunahme von Bauchfett sogar entgegenwirken. Dafür spricht der hohe Gehalt eines weiteren Pflanzenstoffes in Rotwein: Resveratrol kann Entzündungen verringern und hemmt die Fettspeicherung.
Da sich die Ergebnisse je nach Alkohol deutlich unterscheiden, raten die Forscher, dass auch Hausärzte und Ernährungsberater genauer hinzusehen. So könne es von Vorteil sein, "im Rahmen von Patientengesprächen oder Routinebesuchen nach den spezifischen Alkoholarten zu fragen, die konsumiert werden, anstatt nur nach dem ganzheitlichen Alkoholkonsum zu fragen", heißt es in der Studie. So könnte besser bestimmt werden, was die Ursache für die Zunahme des inneren Bauchfetts ist und wie es behandelt werden kann. Neben dem Alkoholkonsum können auch die Ernährung, genetische Veranlagung und der Lebensstil eine Rolle bei der Gewichtszunahme spielen.
Ärzte sollten "ältere erwachsene Alkoholkonsumenten dazu ermutigen, Alkohol in Maßen zu konsumieren und einen höheren Anteil des Gesamtalkoholkonsums in Form von Rotwein zu konsumieren". Gleichzeitig sollte ihnen laut Studie von Bier und Schnaps abgeraten werden, "um das Risiko einer Gewichtszunahme und von mit Adipositas verbundenen Gesundheitsrisiken zu verringern".
Dennoch gilt: Jede Art von Alkohol schadet der Gesundheit. Am gesündesten wäre es, keinerlei Alkohol zu trinken, also abstinent zu leben. Denn entscheidend ist der Reinalkohol in den Getränken. Selbst eine Flasche Bier enthält trotz geringem Alkoholgehalt fast genauso viel Reinalkohol wie ein Glas Schnaps. Wie genau sich das tägliche Feierabendbier auf deinen Körper auswirkt, erfährst du hier.
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