• Selbstständiger Reifenwechsel: Tipps und Tricks
  • Untergrund und Werkzeug für den Reifenwechsel
  • Profiltiefe und Radmuttern überprüfen vor dem Wechsel
  • Nach dem Wechsel: Luftdruck prüfen und Radmuttern nachziehen

Die Regel "von Oktober bis Ostern" ist zwar eine alte Reifenwechsel-Weisheit, allerdings warnt der TÜV vor einem verfrühten Sommerreifenwechsel 2024. Nichtsdestotrotz steht der baldige Wechsel auf die Sommerreifen an. Wie jedes Jahr verzichten einige auf den Besuch in der Werkstatt und wechseln ihre Reifen selbst. Wie der jährliche Reifenwechsel dabei problemlos, schnell und möglichst unkompliziert erledigt wird, zeigen die folgenden 7 Tipps. Außerdem: So wechselst du die Reifen deines Autos Schritt für Schritt.

1. Vor dem Wechsel: Profiltiefe, Radmuttern und Schrauben überprüfen

Älter als drei Jahre sollten gekaufte Reifen nach Angaben des ADAC nicht sein. Frischer Reifengummi hatte bei vergangenen Tests des Autoclubs die beste Haftung. Im Gegensatz dazu hat ein weiterer Test mit abgefahrenen Reifen erschreckende Ergebnisse zutage gebracht


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Wann der Reifen hergestellt wurde, lässt sich an einem vierstelligen Zahlencode, meist in einem Oval, am Ende der DOT-Nummer an der Reifenflanke erkennen. Die ersten zwei Ziffern nennen die Woche, die letzten zwei Ziffern das Herstellungsjahr. Im Fachhandel lässt sich das gut selbst prüfen. Wer online kauft, sollte bei der Auftragserteilung darauf hinweisen, dass er Reifen möchte, die maximal ein gewisses Alter aufweisen.

Zusätzlich solltest du beim Wechseln unbedingt die Radmuttern überprüfen. Der ADAC rät dabei die Schraubverbindungen, Gewinde und Auflageflächen auf Rost zu untersuchen und mit einer Drahtbürste zu reinigen. Auf das Schmieren dieser Teile sollte tunlichst verzichtet werden.  Des Weiteren sollten die Muttern keine Schäden aufweisen. Aber auch der Gummi des Reifens sollte auf etwaige Mängel untersucht werden. Besonders wichtig: Bei bereits benutzen Reifen solltest du dabei auch die Profiltiefe messen. Die nach Gesetz vorgeschriebene Mindestprofiltiefe beträgt zwar 1,6 mm, der ADAC rät jedoch zu einer Tiefe von 4 mm für Winterreifen und 3 mm für Sommerreifen.

2. Reifen achsweise wechseln

Der ADAC empfiehlt, die Reifen deines Autos alle 8000 bis 10.000 Kilometer achsweise zu wechseln (z.B. vorderes rechtes Rad nach hinten rechts Rad). Dies hilft dabei, eine ungleiche Abnutzung zu vermeiden und vorzubeugen.

Solltest du Reifen besitzen, deren Restprofiltiefen variieren, solltest du darauf achtenn, dass die Reifen mit dem tieferen Profil auf der Hinterachse montiert werden. 

Der achsweise Reifentausch kann jedoch nur dann durchgeführt werden kann, wenn dein Fahrzeug nicht mit Mischbereifung ausgestattet ist, d.h. unterschiedliche Reifengrößen aufweist. Oftmals ist das bei Sportfahrwerken der Fall. Solltest du unsicher sein, welche Bereifung dein Auto hat, dann kannst du das ganz einfach in der Bedienungsanleitung deines Fahrzeugs nachschlagen.

3. Der richtige Untergrund für den Wagenheber

Wer sich selbst an den Reifenwechsel wagen will, sucht sich dafür zuerst einen festen, ebenen Grund. Der TÜV warnt: Auf Kopfsteinpflaster oder einer abschüssigen Straße könnten Wagenheber nämlich einklappen.

In einem solchen Fall drohen schwere Verletzungen und Beschädigungen an Radaufhängungen oder Schwellern. Der Wagenheber darf auch nicht verkanten und sollte nur an den dafür vorgesehenen Stellen angesetzt werden, die für die auftretenden Kräfte ausgelegt sind. Wo sich die Aufnahmepunkte befinden, ist je nach Fahrzeugtyp verschieden. Wer sich nicht sicher ist, schaut am besten in der Betriebsanleitung nach.

Eine Auswahl an Wagenhebern findest du unter anderem bei Amazon - so auch den Profi Rangier-Wagenheber 5T von KrafTWelle*, der eine Tragkraft von bis zu fünf Tonnen stemmen kann und durch die eingebaute Doppelhubkolbenmechanik sehr zügig die maximale Hubhöhe erreicht. 

Lese-Empfehlung: Wie du einen hohen Spritverbrauch erkennst, die Ursachen herausfindest und behebst, erfährst du in unserem Artikel.

4. Räder selbst wechseln und das richtige Werkzeug

Auch mit einem einfachen Radkreuz lassen sich die Reifen montieren. Der ADAC empfiehlt allerdings einen Drehmomentschlüssel. Dieser lässt sich präzise einstellen, sodass die Schrauben nicht überdreht, aber auch nicht zu leicht angezogen werden. Ein Blick ins Betriebsheft verrät, mit wie viel Kraft Radmuttern festgedreht werden dürfen. Nach 50 Kilometern sollte überprüft werden, ob sie weiterhin festsitzen.

Weiteres Werkzeug, dass du unbedingt parat haben solltest, wenn du die Reifen deines Wagens wechselst, sind, neben dem Wagenheber und dem Unterstellbock*, einen Schlüssel für das Felgenschloss, sowie der bereits genannte Drehmomentschlüssel*. Eine Schachtel für die Schrauben der Felgen solltest du dir ebenfalls bereitstellen, damit keine der Schrauben verloren geht.

Bei den Schrauben und Radmuttern solltest du laut dem ADAC darauf achten, dass sie keinerlei Beschädigungen aufweisen. Außerdem solltest du dir sowohl Gewinde als auch die Auflageflächen ansehen: Diese müssen rostfrei und sauber sein, bevor du sie wieder anbringst. Gegen Rost hilft eine Drahtbürste*, mit der du rostige Stellen reinigen kannst.

Ebenfalls lesenswert: Alles, was du bei einer Autofahrt durch Nebel beachten solltest, erfährst du in unserem Artikel.

5. Für wen sich Ganzjahresreifen lohnen

Zweimal im Jahr Reifen wechseln zu müssen, kann nerven. Warum also nicht zu Ganzjahresreifen greifen? Wer in einer stadtnahen Flachlandregion ohne harten Winter lebt, kann laut TÜV darüber nachdenken. Allerdings solltest du dabei auf das Zeichen an der Seite des Reifens schauen. Der Grund: Ab 2024 sind bestimmte Reifen in Deutschland verboten.

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Eine Option sind die Reifen zudem für Fahrer, die wenig unterwegs sind. Gebiete mit vielen Steigungen jedoch, auch städtische wie Stuttgart, verlangen im Winter nach Winterreifen. Denn bei Matsch und Schnee spielen die ihre Vorteile aus. Auf Eis dagegen schlagen sich die Ganzjahresreifen generell nicht schlechter. Im Sommer stellt dies aber kein Problem dar.

6. Lagerung von Autoreifen: Kühl und trocken ist das A und O

Wer seine Reifen - egal ob Sommer oder Winter - in der Werkstatt wechseln lässt, kann sie gegen eine Gebühr oft einlagern lassen. Wenn Autofahrer sie selbst einlagern, sollten sie einen trockenen, kühlen und dunklen Ort wählen.

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Direktes Sonnenlicht und schwankende Temperaturen könnten den Reifen schaden. Bleiben die Reifen auf den Felgen, können sie liegend übereinander gestapelt werden. Alternativ bietet sich ein Felgenbaum* oder eine Wandhalterung an. Ohne Felgen überwintern am besten stehend. Dann sollten Autofahrer sie etwa einmal monatlich um etwa ein Viertel drehen, um Standschäden zu vermeiden.

Step-by-Step: So wechselst du die Reifen deines Autos

Der ADAC erklärt in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie dir der Reifenwechsel ganz unkompliziert gelingt. So gehst du vor:

  1. Handbremse anziehen, ersten Gang einlegen (Automatik-Schaltung: P)
  2. Radkappen (wenn vorhanden) abnehmen, Radmuttern und -bolzen mit einer viertel Umdrehung lösen
  3. Wagenheber an der richtigen Stelle des Unterbodens deines Wagens anbringen - hierbei unbedingt die Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung beachten
  4. Fahrzeug mithilfe des Wagenhebers so weit anheben, bis die entsprechende Montagehöhe erreicht ist
  5. Dann die Radmuttern komplett abschrauben
  6. Vorsicht, schwer: Rad abnehmen und zur Seite legen, z. B. unter den Wagen
  7. Das Rad, welches in der vorigen Saison auf der Vorderachse war, kommt nun auf die Hinterachse und vice versa
  8. Radauflageflächen reinigen und Bremsbeläge und -scheiben auf Unversehrtheit und Beschaffenheit kontrollieren
  9. Neues Rad anbringen und Radmuttern mit dem Radkreuz festschrauben
  10. Auto herunterlassen: So weit, dass das Rad gerade so auf dem Boden aufsteht
  11. Radmuttern über Kreuz anziehen (mit dem vorgegebenen Drehmoment) - hierbei sehr genau sein!
  12. Für den nächsten Wechsel: Reifen kennzeichnen - beispielsweise mit Wachskreide. Beispiel: "VR" für "vorne rechts" etc.
  13. Abgenommene Reifen verstauen. Weitere Tipps zum richtigen Einlagern von Autoreifen findest du beim ADAC.

Wichtig: Falls du dir unsicher bist, wie du deine Reifen montierst oder nicht weißt, ob du die Reifen korrekt gewechselt hast, suche eine Fachperson auf.

7. Nach dem Reifenwechsel: Luftdruck prüfen und Radmuttern nachziehen

Zwar sind moderne Autos seit 2014 mit dem sogenannten Reifendruck-Kontrollsystem (RKDS) ausgestattet, jedoch lohnt es sich den Reifendruck sicherheitshalber manuell nachzuprüfen. Das System schlägt Alarm, wenn sich der Druck oder auch die Größe der Räder verändert hat. Jedoch muss das System nach dem Wechsel neu kalibriert werden, wobei es bei einem selbstständigen Reifenwechsel zu Problemen kommen kann.

Bei einem indirekt messenden System, welches nur die Abrollbewegungen der Räder analysiert, reicht ein Knopfdruck an der Bordelektronik. Bei einem direkt messenden System senden am Reifen montierte Sensoren den Druck per Funk an das Auto. Das ist zwar deutlich genauer, jedoch sollte man infolgedessen auf das selbstständige Wechseln verzichten. Der Grund ist dabei recht simpel. Die Kalibrierung der Sensoren muss mit einem Spezialgerät durchgeführt werden. Somit ist der Reifenwechsel vom Fachmann oft die bessere Alternative, weil man zur Kalibrierung sowieso in die Werkstatt muss.

Einen weiteren Punkt, den viele oft vergessen, ist das Überprüfen der Schrauben bzw. Radmuttern speziell nach dem Wechsel. Ein Nachziehen der Radmuttern ist laut einem Gerichtsurteil keine Pflicht, aber der ADAC rät dennoch nach ca. 50 Km die Verschraubung zu untersuchen und gegebenenfalls nachzuziehen.

 

Mit Dpa-Material

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