- Ab 2024: Neue Verkehrsregeln für deutsche Autofahrer
- Pflicht zum Führerscheinumtausch für vor 2013 ausgestellte
- Verpflichtende Assistenzsysteme in Neuwagen ab 2024
- Spritpreise steigen durch CO₂-Steuer Erhöhung
Mit dem Jahr 2024 sind für Autofahrer jede Menge neue Gesetze und Regelungen in Kraft getreten. Vor allem auf den Straßen und für die deutschen Autofahrer hat sich so einiges geändert – manche Änderungen sind hilfreich, andere wiederum könnten zukünftig auf die Nerven gehen. Als wäre das nicht genug, könnte zu den bereits feststehenden Neuerungen auch noch die Umsetzung der neuen EU-Richtlinien für den Führerschein kommen. Genaueres dazu erfährst du hier.
Führerscheinumtausch 2024: Diese Jahrgänge müssen aktiv werden
Alle Führerscheine, die vor dem 19. Januar 2013 ausgestellt wurden, müssen irgendwann umgetauscht werden. Das geht auf einen Beschluss der Bundesregierung zurück, so sollen auch ältere Führerscheine fälschungssicherer werden. Bis 2033 müssen die betroffenen Autofahrer schrittweise zum Amt und ihren „Lappen“ umtauschen.
Die Jahrgänge 1965 bis 1970 sind im nächsten Jahr dran. Bis zum 19. Januar 2024 haben sie Zeit dafür. Wer den Umtausch versäumt, begeht eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einem Verwarngeld von zehn Euro belangt werden. Der neue Führerschein muss außerdem im Nachgang bei der Polizei vorgelegt werden.
Auch der Umtausch kostet jedoch, je nach Wohnort werden 25 bis 35 Euro fällig. Der neue Führerschein ist nicht mehr unbegrenzt gültig, nach 15 Jahren muss er wieder erneuert werden. Eine weitere Prüfung oder ärztliche Untersuchung sind in der Regel nicht erforderlich.
Neue Pflicht: Warnsignal könnte zum Stör-Faktor werden
In der gesamten EU werden ab 2024 Assistenzsysteme in allen neu zugelassenen Autos zur Pflicht. Dazu gehören zum Beispiel ein Notbremsassistent, Spurhalteassistent, Müdigkeitswarner, Kollisionswarner, Rückfahr- und Abbiegeassistent sowie eine Blackbox. Ähnlich wie in Flugzeugen zeichnet diese im Falle eines Unfalls die ereignisbezogenen Daten auf und kann so Rückschluss auf den Unfallhergang geben.
Praktische Gadgets fürs Auto: Jetzt Bestseller bei Amazon ansehenEbenso wird gemäß der EU-Verordnung der intelligente Geschwindigkeitsassistent (ISA) verpflichtend. Dieser könnte vielen Fahrern auf die Nerven gehen: Sobald man die Geschwindigkeit überschreitet, warnt das System mit einem akustischen Signal. Was zunächst sinnvoll klingt, läuft in der Praxis leider oft nicht reibungslos. So kann der Warnton mit der Zeit für Frustration sorgen, vor allem wenn das System ohne Toleranzbereich funktioniert. Es kann also nicht unterschieden werden, ob man bewusst die Geschwindigkeitsbegrenzung überschreitet oder lediglich mit dem Verkehr mithält.
Der Geschwindigkeitsassistent ist zudem nicht immer auf dem neuesten Stand – was zu Falschmeldungen führen kann. Das System des ISA nutzt eine Kamera und Kartenmaterial zur Verkehrszeichenerfassung. In der Theorie erfasst die Kamera ein Verkehrsschild, dabei kann es aber zu Fehlern kommen. Gleichzeitig gleicht der Assistent die Position des Wagens mit der Karte ab, dadurch wird zum Beispiel Tempo 50 angezeigt, sobald man sich innerorts befindet. Ist das Kartenmaterial veraltet, kann es auch hierbei zu Fehlern kommen.
Bessere Assistenzsysteme und neue Reifen-Regel ab 2024
Andre Seeck von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) betont im Gespräch mit heise online das Problem mit altem Kartenmaterial. Eine der Schwierigkeiten sei der lange Zeitraum bei der Aktualisierung. Bis eine Änderung der Geschwindigkeitsbegrenzung vom Kartendienst digital erfasst und dann in Serienautos aktualisiert wird, dauere es "grob eineinhalb Jahre".
Seeck, ehemaliger Präsident des EuroNCAP, spricht sich daher für ein Update der Karten alle drei Monate aus. Der Verein EuroNCAP ist bekannt für seine Sicherheitsbewertung von Autos. Bis zu fünf Sterne werden vergeben, die Standards werden aber laufend verschärft, um die Autoindustrie zu Verbesserungen zu bewegen. Bereits seit 2023 gibt es Extrapunkte, wenn das Kartenmaterial jedes Quartal aktualisiert wird. Mercedes erfüllt diese Voraussetzungen bereits.
Für Autoreifen gilt ab kommendem Jahr ebenfalls eine neue Regel, speziell Allwetterreifen. Ab Oktober 2024 werden diese nur noch als wintertauglich anerkannt, wenn sie das Alpine-Symbol tragen. Das "M+S-Symbol" (Matsch und Schnee) allein reicht nicht mehr aus. Wer trotz winterlicher Straßenverhältnisse mit unpassenden Reifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld. Genaueres dazu, haben wir hier für dich zusammengefasst.
Für alle deutschen Autofahrer gibt es noch die üblichen Änderungen im neuen Jahr: Die TÜV-Plakette bekommt eine andere Farbe und die Typklassen bei der Kfz-Versicherung werden angepasst. Wer eine grüne TÜV-Plakette auf seinem Auto hat, muss 2024 wieder zur Hauptuntersuchung. Danach gibt es eine blaue Plakette für die nächsten zwei Jahre. "2024 erstzugelassene Neufahrzeuge unter 3,5 Tonnen müssen erst nach drei Jahren, also 2027, zur HU", erläutert ATU Experte Franz Eiber. Falls der Prüftermin nicht rechtzeitig wahrgenommen wird, zieht das ein Bußgeld von bis zu 60 Euro und einen Punkt in Flensburg nach sich.
Tanken, Versicherung, Maut: Das wird teurer für Autofahrer
Bei der Kfz-Versicherung bleiben laut ADAC die meisten Autofahrer im neuen Jahr von steigenden Kosten verschont. Das bestätigt auch ATU Experte Franz Eiber "Der Großteil der Fahrzeughalter, rund 29,4 Millionen, muss sich keine Gedanken machen. Für sie bleibt die Typklasse des Vorjahres bestehen und sie müssen keine großen Preissprünge befürchten." Rund sieben Millionen müssen allerdings mit einem teureren Versicherungsbeitrag rechnen. Rund fünf Millionen zahlen weniger als 2023.
Beim Tanken werden alle vermutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Wegen der hohen Energiepreise hatte die Bundesregierung 2023 die Erhöhung der CO₂-Steuer ausgesetzt. Seit 2021 soll dieser jährlich steigen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern und damit die Klimaziele zu erreichen. 2024 wird die Erhöhung um fünf Euro pro Tonne nachgeholt. Der CO₂-Preis steigt demnach um das doppelte, von 30 auf 40 Euro pro Tonne CO₂. Für Autofahrer bedeutet das: Die Spritpreise steigen. Benzin und Diesel werden voraussichtlich pro Liter drei Cent teurer.
Eine weitere interessante Änderung für Autofahrer in Hinblick auf den Urlaub gibt es in Österreich. Ab 2024 ist für die kostenpflichtigen Autobahnen auch eine Tagesvignette erhältlich. Bisher war die kürzeste Zeitspanne eine Vignette für zehn Tage. Das "Pickerl" wird laut ADAC jedoch im selben Zug teurer. Die Tagesvignette kostet 8,60 Euro, der Preis für die 10-Tages-Vignette steigt von 9,90 Euro auf 11,50 Euro. Die Vignette für zwei Monate wird dafür mit 28,90 ein wenig günstiger und die Jahresvignette bleibt bei 96,40 Euro.
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