• Begleitetes Fahren ab 16: Regierungsplan scheitert an EU-Richtlinien
  • Absenkung des Mindestalters nicht vom Tisch: Regierung hält fest
  • Begleitendes Fahren immer weniger genutzt von Jugendlichen

Der Führerschein ist in Deutschland ein oft und viel diskutiertes Thema. Wie eine ADAC-Studie belegt, wird dieser auch immer teurer und zeitaufwendiger. Außerdem ist die Fahrterlaubnis nicht mehr auf Lebenszeit gültig, sondern muss umgetauscht werden.  Die Fristen und alles Wissenswerte zum Führerschein-Umtausch haben wir dir separat zusammengefasst. Zudem sollten für Fahranfänger Änderungen bevorstehen, zumindest war dies so im Koalitionsvertrag der Bundesregierung festgehalten. So sollte das Mindestalter für das begleitete Fahren auf 16 Jahre reduziert werden. Wie unter anderem die Tagesschau und die Deutsche Presseagentur berichten, soll das Vorhaben jedoch vorerst gescheitert sein. Die Gründe und wie es weiter geht, erfährst du von uns.

Begleitetes Fahren ab 16 Jahren: Modellvorhaben der Regierung scheitert auf EU-Ebene

20 Jahre gibt es das begleitete Fahren ab 17 schon. Als erstes Bundesland hat Niedersachsen 2004 den Versuch des sogenannten BF17 gestartet. Vorerst als Modell und gegen den Willen der damaligen Bundesregierung. Allerdings setzte sich das niedersächsische Vorhaben sehr schnell und ist seit 2008 bundesweit geregelt. Doch bereits seit Jahren wird über eine Absenkung das Mindestalter diskutiert.

Der Hintergrund seien die positiven Erfahrungen mit der aktuellen Regelung. Dazu sollte man erwähnen, dass man mit 16 Jahren den Führerschein beginnen darf, fahren ist allerdings erst mit 17 und unter Auflagen erlaubt. Um auch die Lernzeit für Fahranfänger zu verlängern, sollte das Fahralter um ein Jahr abgesenkt werden. Die Umsetzung scheint allerdings aufgrund von EU-Richtlinien zu scheitern, wie das Bundesverkehrsministerium der deutschen Nachrichtenagentur mitteilte, 

Die Regierung aus SPD, Grünen und FDP hatte die Absenkung sogar in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten. Laut eigenen Angaben hatte man sich zuletzt bei der Europäischen Kommission für ein Modellvorhaben eingesetzt. Diese sei in ihrem Entwurf zur EU-Führerscheinrichtlinie dieser Bitte nicht nachgekommen, heißt es weiter. Ob und wann die Änderung also kommt, steht in den Sternen.

Absenkung des Mindestalters vom Tisch? Ampel-Regierung will an Vorhaben festhalten

Wie der ADAC im Gespräch mit der dpa betont: "Der Führerschein mit 17 war und ist ein Gewinn." Demnach haben Fahranfänger, die sich bereits mit 17 hinters Steuer gesetzt haben, bewiesen, dass sie ein deutlich geringeres Unfallrisiko besitzen. Gerade im direkten Vergleich mit denjenigen, die das Begleitfahren nicht genutzt haben, stellt der ADAC fest.

Der Deutschen Presseagentur zufolge verwies die Ampel-Regierung bei ihrer Bitte auf solche und ähnliche Statistiken. So verspricht sich die Regierung durch die Absenkung des Mindestalters auf 16, einen Mehrwert bezüglich der Verkehrssicherheit. Dementsprechend sehe man das Vorhaben "politisch nach wie vor für richtig" an und halte am Vorhaben fest

Ein Teil der Wahrheit ist jedoch auch, dass die Möglichkeit des begleitenden Fahrens immer weniger genutzt wird. Laut Informationen des Kraftfahrtbundesamts machen 2022 circa 241.000 Jugendliche unter 18 ihren Führerschein. Dem ADAC sei dies weniger als die Hälfte aller Führerscheinanwärter, die das begleitende Fahren nutzen. Ob sich dies mit einer Absenkung auf 16 Jahre ändert? Das ist unklar. Genauso wenig, ob die Änderung zeitnah umgesetzt wird, oder gänzlich an der EU scheitert.