Im März 2025 brach im Kreis Rhön-Grabfeld in der 111 Jahre alten Kissinger Hütte mitten in der Nacht ein verheerendes Feuer aus. Die Gaststätte war nicht mehr zu retten, der erst kürzlich für 1,1 Millionen Euro renovierte Gebäudeteil mit den Gästezimmern trug erhebliche Rauchschäden davon. Der Schock saß tief - bei Pächtern, Besitzern und Besuchern.

Das Geschwisterpaar Tisma, die Pächter des beliebten fränkischen Ausflugsziels, wandten sich damals in einem emotionalen Statement an die Besucher. Der Rhönklub Zweigverein Bad Kissingen, dem die Hütte gehört, beteuerte im Gespräch mit inFranken.de, man werde die Hütte schnellstmöglich wieder aufbauen. Nun melden sich beide mit überraschenden Neuigkeiten.

"Müssen leider 'Tschüss' sagen": Pächter der Kissinger Hütte verabschieden sich

Denn wie Diana und Dennis Tisma in den sozialen Medien mitteilten, werden die Geschwister künftig nicht mehr als Pächter der Hütte fungieren. "Es ist Zeit, Abschied zu nehmen, von unserer Hütte, unseren lieben Gästen und unseren wertvollen Mitarbeitern", verkünden die beiden. Man müsse "leider 'TSCHÜSS' sagen". Auf die Gründe für diese Entscheidung gehen die Tismas jedoch nicht näher ein.

Sie betonen allerdings: "Der Abschied fällt nicht leicht, zu viele Erinnerungen hängen noch immer gedanklich an den Wänden, auch wenn diese gerade nicht zu sehen sind. Was bleibt ist Dankbarkeit für all die Geschichten, das Lachen, die Gespräche, die Musik und die Gemeinschaft." Man blicke jedoch auch voller Hoffnung nach vorn. "Vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja mal an einem anderen Ort", schreibt das Geschwisterpaar vielsagend.

Wie Manfred Egert, Vorsitzender des Rhönklub Zweigvereins Bad Kissingen, am Freitag (11. Juli 2025) im Gespräch mit inFranken.de erklärt, hätten die beiden nun andere Pläne. "Die Pächter haben uns letzte Woche erklärt, dass sie sich jetzt anders orientieren", erzählt Egert. Daher laufe jetzt bereits die Suche nach möglichen Nachfolgern. Interessenten gibt es demnach schon, "aber alle müssen sich erstmal ganz normal bewerben."

Kreis Rhön-Grabfeld: Beliebtes Ausflugsziel soll im ersten Halbjahr 2026 wieder eröffnet werden

In einem offiziellen Statement findet der Rhönklub wertschätzende Worte für das Geschwisterpaar: "Mit ihrem Einsatz, Fleiß und guten Ideen ist es ihnen gelungen, eine große Zahl an Stammgästen aufzubauen und die Beliebtheit der Hütte zu steigern." Man bedanke sich für "zehn erfolgreiche Jahre der Zusammenarbeit" und wünsche den Geschwistern "bei ihren neuen Vorhaben gutes Gelingen und eine glückliche Hand."

Indessen laufen die Planungen für den Wiederaufbau der Kissinger Hütte auf Hochtouren. Egert verrät: "Im ersten Halbjahr 2026 soll eröffnet werden. Unser Ziel ist es, im August einen genehmigten Bauplan zu haben." Auch wie es künftig in der Hütte aussehen soll, stehe bereits mehr oder weniger fest. "Es wird sich einiges ändern, aber wir werden den Hüttencharakter beibehalten", erklärt der Rhönklub-Vorsitzende. Demnach soll das Matratzenlager aufgelöst und künftig durch Doppelzimmer ersetzt werden. Im Obergeschoss sollen Aufenthaltsräume für das Personal entstehen und es werde auch eine Pächterwohnung geben.

Außerdem werde das Obergeschoss durchgezogen - auch zugunsten eines Fluchtwegs. Die Hütte werde damit künftig barrierefrei. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll in Zukunft zudem die Energiekosten reduzieren. Geplant sei außerdem eine Löschwasserzisterne. Für die beiden letzteren Vorhaben sei der Verein jedoch dringend auf Spenden angewiesen. Denn da es weder die Photovoltaik-Anlage noch die Löschwasserzisterne vor dem Brand gab, komme die Versicherung logischerweise auch nicht für die Kosten auf.

Hohe Spendenbereitschaft - doch noch immer fehlt Geld für den Wiederaufbau

Die Spendenbereitschaft sei zwar sehr hoch, aber: "Es fehlt noch einiges." Wie viel genau, lasse sich momentan jedoch noch nicht abschätzen, denn die Gesamtkosten für den Wiederaufbau seien noch unklar. Der Vorsitzende zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass sich die benötigte Summe durch Spenden aufbringen lasse.

Dazu äußern sich auch die ehemaligen Pächter in ihrem Statement. Schließlich hätten auch sie zahlreiche Spenden für den Wiederaufbau erhalten. "Diese Unterstützung hat Mut gemacht und wird nun für den Wiederaufbau der Kissinger Hütte weitergegeben", betonen die beiden im Netz.