Immer wieder nimmt das Tierheim Nürnberg ausgesetzte oder vernachlässigte Tieren bei sich auf. Die Einrichtung kümmert sich um ihre Rehabilitation und Vermittlung. Letztere gestaltet sich bisweilen gleichwohl schwierig. So warten einige Hunde schon seit vielen Jahren vergeblich auf ein neues Zuhause. Mit einem entsprechenden Beitrag machten die Pfleger erst kürzlich auf ihre Sorgentiere aufmerksam. Auch das Schicksal von Hund Tyson beschäftigt das Team nachhaltig.

Der Dobermann wurde vor geraumer Zeit angebunden vor dem Tierheim vorgefunden. Versuche, für ihn ein dauerhaftes Domizil zu finden, scheiterten in der Vergangenheit stets. Erst vor wenigen Wochen versuchte es das Tierheim dann erneut mit einem Aufruf. "Menschen können einfach grausam sein", hielten die Verantwortlichen hinsichtlich des Leidenswegs des Tiers in den sozialen Medien fest. Nun melden sich die fränkischen Tierschützer in Sachen Tyson abermals emotional zu Wort. 

Tierheim Nürnberg gibt Hoffnung nicht auf: "Hundeprofi" für Dobermann Tyson gesucht

Tyson sitze mittlerweile seit Jahren im Tierheim - "mehr als sein halbes Leben". Aufgrund seiner Vergangenheit habe der Dobermann ein großes Problem mit fremden Menschen. Diesbezüglich brauche er viel Zeit. "Und Tyson hat ein großes Defizit, Umweltreize zu verarbeiten. Sei es Radfahrer, Jogger, Spaziergänger oder fremde Menschen - alles ist in gewisser Hinsicht schnell zu viel für ihn und er reagiert sehr hysterisch", erläutert das Tierheim Nürnberg in seinem aktuellen Statement.

Gesucht wird daher nach einem ausgesprochenen "Hundeprofi" für den schwarzen Vierbeiner. Laut Schilderung der Einrichtung hat Tyson bereits "tolle Fortschritte" gemacht. Zu seiner Pflegerin habe er eine liebevolle Beziehung aufgebaut. "Er ist anhänglich, verschmust und 'Dobi-typisch' ein Kasperle", schildert das Team die Wesenszüge des Bewohners. Allerdings suche er sich eine Bezugsperson aus, an die er sich stark binde. "Andere Menschen haben dann leider so gut wie keine Chance mehr bei ihm", so das Tierheim. Dies komme zuweilen auch bei seiner Bezugsperson vor - "wenn man zum Beispiel etwas von ihm will, das ihm gerade nicht passt". 

Mit anderen Hunden sei er meistens gut verträglich. Ein zweiter Hund daheim sollte jedoch souverän sein. "Dabei mag er Hündinnen lieber und bei Rüden entscheidet die Sympathie", heißt es im Beitrag, Kinder oder Katzen dürfen dagegen nicht im Haushalt leben. Zu beachten ist zudem ein weiterer Aspekt: "Tyson benötigt derzeit Medikamente für die Schilddrüse. Die Umstände im Tierheim setzen ihm sehr zu und er kann hier nicht wirklich zur Ruhe kommen und es ist sehr schwer in der Hektik des Tierheimalltages, mit ihm weitere Fortschritte zu erzielen."

"Ergebnis von verantwortungslosen Menschen" - Tierheimhund mit leidvoller Vergangenheit

Wie die Einrichtung weiter erläutert, muss Tyson in der Öffentlichkeit mit Maulkorb geführt werden. Bei Begegnungen neige er zum Übersprung. "Interessenten muss bewusst sein, dass er auch nicht davon abschreckt, seine Zähne zu benutzen", geben die Verantwortlichen zu bedenken. Dies hängt offenkundig mit der Vorgeschichte des leidgeprüften Vierbeiners zusammen.

"Tyson ist das Ergebnis von verantwortungslosen Menschen, die sich ein Statussymbol angeschafft haben, dabei aber vergessen haben, dass es sich um ein Lebewesen handelt. Dafür muss nun Tyson bezahlen." Das Tierheim weist darauf hin, dass der Dobermann nur in eine ländliche und möglichst reizarme Umgebung vermittelt wird. "Zu einem Menschen, der am besten professionell mit Hunden arbeitet, da Tyson leider noch nicht so weit ist, ein normales Hundeleben zu führen. Trotzdem hat auch er eine Chance verdient", betonen die Tierschützer.

Aktuell warnt das Tierheim Nürnberg indessen vor einer großen Gefahr für Hunde - aus gegebenem Anlass.