Der Bundestag hatte die Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie bereits beschlossen, nun hat auch der Bundesrat grünes Licht gegeben: Ab Januar soll die Steuer damit von derzeit 19 Prozent auf sieben Prozent reduziert werden. Markus Söder (CSU) rechtfertigte die Steuersenkung mit deutlich gestiegenen Kosten für die Gastronomie. Essen im Restaurant sei auch wichtig für den Zusammenhalt im Land, betonte er.
Auch bei dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband e. V. (Dehoga) ist die Freude über die Entscheidung groß: "Der beharrliche Einsatz für die Sache hat schließlich das notwendige Bewusstsein dafür geschaffen, dass eine faire Besteuerung kein Branchenprivileg, sondern eine notwendige Investition in die Stabilität unserer Gesellschaft ist," so der Kreisvorsitzende der Dehoga Lichtenfels Stefan Klaus in einer aktuellen Mitteilung.
Dehoga über Steuer-Senkung: "Geld bleibt in der Region und stärkt auch andere Sektoren"
Dabei gehe es auch um die Existenzsicherung der Wirtshäuser und Arbeitsplätze in der Region. "Damit unsere Betriebe auch weiterhin wettbewerbsfähig bleiben können, sind Investitionen in Personal, Modernisierung und Qualität unverzichtbar", hebt Klaus hervor.
Auch sein Stellvertreter Andreas Pfarrdrescher betont: "Die Gastronomie ist weit mehr als nur Bewirtung – sie ist eine systemrelevante Wirtschaftsdrehscheibe. Investitionen in unsere Betriebe wirken wie ein regionales Konjunkturprogramm: Sie sichern Arbeitsplätze weit über die Küchentüren hinaus. Handwerker, Landwirte, Brauer, Winzer, Bäcker und Metzger sind fester Bestandteil unserer gastronomischen Wertschöpfungskette. Das Geld bleibt in der Region und stärkt auch andere Sektoren."
Für die Gäste wird der Restaurantbesuch mit der Steuersenkung vermutlich jedoch nicht günstiger werden. Branchenverbände hätten bereits angekündigt, dass sie die Entlastung nicht an die Gäste weitergeben werden, kritisierte die Linke. Die Union hingegen argumentierte: Das Schnitzel werde vielleicht nicht günstiger, dafür sei aber noch jemand da, der es brate. Die Branche spricht von einer dringend nötigen Entlastung nach Jahren voller Herausforderungen – von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen bis hin zu Personalmangel und den Nachwirkungen der Pandemie.
Gastronomen begrüßen Steuersenkung: Experten dämpfen Hoffnung auf Preissenkungen
Viele Wirte hatten in den letzten Jahren mit explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal zu kämpfen. Die Rückkehr zum reduzierten Steuersatz soll ihnen wieder etwas mehr Luft zum Atmen geben. "Ob und in welchem Umfang Preissenkungen möglich sind, hängt maßgeblich von der Kostenentwicklung ab, insbesondere für Wareneinsatz und Personal", sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga, auf Anfrage von Welt und dem Portal Business Insider.
Ein Blick in die Statistik des Statistischen Bundesamts zeigt, wie sehr die Preise für das Essen in den letzten Jahren in die Höhe geschossen sind: In den vergangenen fünf Jahren sind die Preise für eine Hauptspeise in deutschen Restaurants um 34,3 Prozent gestiegen. Bei Fast-Food-Ketten liegt das Plus sogar bei 37 Prozent. Viele Betriebe haben die gestiegenen Kosten direkt an die Gäste weitergegeben – ein fränkisches Schnitzel kostet heute oft mehrere Euro mehr als noch vor wenigen Jahren. Die Hoffnung, dass die Steuererleichterung direkt auf die Speisekarten durchschlägt, ist daher verständlich.
Doch die Realität ist komplexer. Branchenexperte vermuten, dass viele Wirte die Senkung vornehmlich dazu nutzen, um gestiegene Kosten aufzufangen, statt die Preise zu senken. Auch die Politik mahnt zur Geduld. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil etwa dämpfte bereits im Frühjahr auf einer Pressekonferenz überzogene Erwartungen und verwies darauf, dass die Steuersenkung vor allem die Existenz der Betriebe sichern soll – nicht zwingend niedrigere Preise für Gäste.
Wird das Schnitzel ab 2026 wieder günstiger?
Vieles hängt davon ab, wie sich die allgemeinen Kosten für Lebensmittel, Energie und Personal weiterentwickeln. Branchenvertreter betonen, dass die Steuererleichterung vor allem dazu dient, die Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie zu sichern und weitere Preissprünge zu verhindern. Sollte die Senkung nicht kommen, schlägt eine bayerische Wirtin Alarm - sie sagt ein massives Gasthofsterben voraus.
Für Gäste bedeutet das, dass sie sich über eine stabilere Preisentwicklung freuen können, sollten aber nicht zwingend mit einem günstigeren Mittagstisch rechnen. Die Zeit, als das Schnitzel noch unter 10 Euro kostete, bleibt definitiv Wunschdenken. Wie sehr sich die Preise verändert haben, zeigt zum Beispiel ein Gasthof aus Bayern, der den Schnitzelpreis aus D-Mark-Zeiten geteilt hat.
Immerhin: Die Aussicht, dass das Lieblingslokal um die Ecke auch künftig noch ein fränkisches bezahlbares Schnitzel serviert, ist durch die Steuersenkung deutlich gestiegen. Und das ist für viele Genießer in Franken vielleicht die wichtigste Nachricht.
Dieser Artikel wurde mit Material der dpa erstellt.
Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.
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