Das bayerische Wirtshaus ist mehr als ein Ort zum Essen und Trinken – es ist ein Stück gelebte Heimat, Treffpunkt für Jung und Alt, Identitätsstifter für ganze Regionen. Doch diese traditionsreiche Gastronomiekultur steht vor dem Aus. "Wirtshäuser kämpfen ums Überleben", warnt Angela Inselkammer, Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Bayern, im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Erst kürzlich sorgte die Schließung eines bekannten Landgasthauses im Nürnberger Land für großes Bedauern.
Sie fordert von der Politik dringend die Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent für die Branche. Im fünften Jahr in Folge seien die Umsätze in der Gastronomie bundesweit gesunken, zuletzt im Mai mit einem Minus von 2,2 Prozent - der stärkste Rückgang seit dreieinhalb Jahren, wie Inselkammer betont. Die Zahl der Insolvenzen stieg ihr zufolge 2023 in der Branche stärker als in der übrigen Wirtschaft.
"Halten nur noch durch": Dehoga-Präsidentin gibt Einblick in Gastro-Kampf
"Wenn wir die Bedingungen für unsere Gastronomiebetriebe nicht massiv verbessern, beschleunigt sich das Wirtshaussterben: Dann verlieren wir die Hälfte unserer Gasthöfe", so das düstere Szenario von Inselkammer. In Bayern betreffe das 33.000 Betriebe mit fast einer halben Million Beschäftigten, von denen der Großteil kleine, familiengeführte Häuser seien. Herzstück der Forderungen: Die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer auf Speisen von derzeit 19 auf sieben Prozent. Für Inselkammer ist das keine Gefälligkeit, sondern eine Überlebensfrage. Die Kritik, dass vor allem große Konzerne wie McDonald's profitieren, hält sie für Unsinn.
"Viele Wirtinnen und Wirte halten dieses Jahr überhaupt noch durch, weil sie davon ausgehen, dass am 1. Januar die Mehrwertsteuer gesenkt wird und sie wieder investieren können", betont sie gegenüber der Zeitung. Die Entlastung soll demzufolge nicht nur Betriebsschließungen verhindern, sondern auch Spielraum für Investitionen, Modernisierung und Preissenkungen schaffen. In einer Verbandsumfrage hätten über zwei Drittel der Betriebe angegeben, bei einer Steuersenkung kurz- und mittelfristig an niedrigere Preise für Gäste zu denken, heißt es. Nicht nur bei den bayerischen Gasthöfen kriselt es, sondern auch bei den Brauereien. Doch es gibt einen Lichtblick.
Inselkammer, die selbst einen bekannten Gasthof betreibt, plädiert für weniger Bürokratie, flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine vereinfachte Zuwanderung von Fachkräften. "Wir könnten als Ayinger Brauerei zehn Wirtshäuser neu starten, wenn wir ausreichend Arbeitskräfte hätten", sagt sie und fordert finanzielle Förderung für Betriebe, die Wohnraum für Beschäftigte schaffen. Die vereinbarten Steigerungen des Mindestlohns machen die Gastronomin hingegen "grantig". Die Einstellung von Hilfsarbeitern in der Gastronomie sei wichtig und müsse "wirtschaftlich darstellbar sein", so Inselkammer.
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