Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus um eine gute Beziehung zu dem bedeutenden Partner bemüht. "Wir haben so viele Gemeinsamkeiten in unserer Geschichte. Wir haben den Amerikanern viel zu verdanken, das werden wir nie vergessen", sagte Merz bei einer Begegnung mit Trump im Oval Office in Washington D. C. und ging auch auf dessen deutsche Herkunft ein. Trump schmeichelte seinem Gast, bezeichnete ihn als "respektierten" und "guten Mann" und versprach: "Wir werden eine großartige Beziehung zu Ihrem Land haben."

Trump gab sich bei der Begegnung betont freundlich, machte Merz Komplimente für sein gutes Englisch und vermied weitgehend mögliche kontroverse Themen. Bei den wichtigen Themen des Treffens - etwa Ukraine und Verteidigungsausgaben - schlug er versöhnliche Töne an.

Merz trifft sich mit Trump - Bewährungsprobe für Kanzler

Der Kanzler habe "eine tolle Wahl" gewonnen, sagte der Republikaner. Merz sei "schwierig", scherzte Trump, aber er sei ein hervorragender Vertreter Deutschlands. Der sonst verbal angriffslustige US-Präsident, der sich oft mit Provokationen oder abfälligen Kommentaren über sein Gegenüber hervortut, präsentierte sich besonders zahm.

US-Präsident Donald Trump (r.) empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im Oval Office im Weißen Haus. Es ist das erste Treffen zwischen beiden Politikern seit Amtsantritt von Trump und Merz.
Michael Kappeler/dpa Pool/dpa

Für den CDU-Politiker war der Besuch bei Trump zu Beginn seiner Kanzlerschaft auch eine Bewährungsprobe. Der US-Präsident hat anderen Gästen bei Treffen im Oval Office in den letzten Monaten stark zugesetzt. Für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurde das Zusammentreffen dort Ende Februar zu einer tiefen Demütigung vor der Weltöffentlichkeit, die bis heute nachwirkt. Auch den südafrikanischen Präsident Cyril Ramaphosa führte Trump bei einem Treffen in seinem Amtszimmer vor und versuchte, mit einem Video seinem Vorwurf eines "Genozids" an weißen Bauern Nachdruck zu verleihen.

Merz kam auch deshalb mit bescheidenen Erwartungen: einander erst einmal kennenlernen, ein Gespür dafür bekommen, wie das Gegenüber denkt, und im besten Fall eine Verbindung aufbauen zum mächtigsten Mann der Welt.

Merz macht Trump besonderes Gastgeschenk

Dazu brachte er auch ein Gastgeschenk mit: in Gold gerahmt und ziemlich groß: die Kopie einer historischen Geburtsurkunde von Trumps Großvater Friedrich, der 1869 in Kallstadt in der Pfalz geboren wurde. Merz präsentierte das Mitbringsel gleich zu Beginn. "Das ist wunderschön", entgegnete Trump. "Wir werden das aufhängen."

Trumps Großvater wuchs in Kallstadt auf, bevor er 1885 in die USA auswanderte. Er arbeitete dort unter anderem als Friseur, wurde 1892 amerikanischer Staatsbürger und nannte sich Frederick. Als er nach Kallstadt zurückkehren wollte, verweigerten ihm dies die deutschen Behörden. Er habe sich bei seiner Abreise 1885 nicht ordnungsgemäß abgemeldet, hieß es.

Merz hatte Trump bereits in ihrem ersten Telefonat nach Deutschland eingeladen. Nach einem Gespräch mit dem Präsidenten im Weißen Haus sagte Merz in einem ARD-"Brennpunkt", Trump habe eine von ihm ausgesprochene Einladung zu einem Besuch in Deutschland angenommen. "Die Teams werden nach einem Termin suchen", sagte erklärte der Kanzler.

Wie gut kennen sich Trump und Merz schon?

Sie sind sich vor vielen Jahren flüchtig in New York begegnet. Seit dem Amtsantritt von Merz vor vier Wochen haben sie mehrfach telefoniert - sowohl zu zweit als auch in größerer Runde zum Ukraine-Krieg. Merz hat inzwischen die Handynummer des US-Präsidenten, tauscht sich regelmäßig per SMS mit ihm aus und spricht ihn mit Vornamen an - so heißt es von deutscher Seite.

Über das erste Telefonat zu zweit sprach Merz vor wenigen Tagen beim WDR-Europaforum überraschend offen. "Wenn man mit ihm alleine spricht, das ist halt Small Talk", erzählte er da. "Und wichtig ist immer, dass man nicht so lange redet, sondern dass man kurz redet und ihn auch reden lässt."

Die beiden unterhielten sich demnach unter anderem über den amerikanischen Papst und über die US-Metropole Chicago, für die beide ein Faible haben. Merz ist mit den USA bestens vertraut und hat sogar einmal für ein amerikanisches Unternehmen gearbeitet: die Investmentgesellschaft BlackRock. Seine Vergangenheit in der Privatwirtschaft ist etwas, das Merz mit Trump verbindet. Der Republikaner war Immobilienunternehmer, bevor er ins Weiße Haus einzog. Den Konzern, der wegen Betrugs ins Visier der Justiz geriet, leiten inzwischen seine erwachsenen Söhne.

Kritische Themen im Oval Office ausgeklammert

Bei der Pressebegegnung im Oval Office waren auch Vizepräsident JD Vance und Außenminister Marco Rubio an der Seite des Präsidenten - jene Regierungsmitglieder also, die zuletzt Deutschland und anderen europäischen Verbündeten die Beschneidung der Meinungsfreiheit und die Ausgrenzung von Parteien wie der AfD vorgeworfen hatten. Merz hatte vor seinem Besuch in Washington klargestellt, dass er die Kritik aus den USA für "übergriffig" hält. Bei dem Treffen im Oval Office kam das heikle Thema nicht zur Sprache.

Merz erschien ohne Dolmetscher im Weißen Haus - eine vertrauensbildende Maßnahme. Der Kanzler hatte sich jedoch im Vorfeld von mehreren Staats- und Regierungschefs, die bereits bei Trump waren, Ratschläge eingeholt: etwa von Selenskyj, Ramaphosa, der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb.

Merz hat sich bei den Bemühungen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine unter den Europäern an die Spitze gesetzt, zeigte sich zuletzt jedoch enttäuscht über mangelnde Fortschritte. Trump sieht Merz bei dem Thema an seiner Seite. Genau wie er würde Merz gerne sehen, dass die Kämpfe aufhörten, sagte der Republikaner. Sie beide seien unglücklich darüber, dass sich dies aktuell nicht abzeichne. Aber an irgendeinem Punkt würde das "Blutvergießen" ein Ende finden. Die Frage, ob er bereit sei, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen, ließ er erneut offen.

Was wurde mit Blick auf den Nato-Gipfel besprochen?

Trump hat noch nicht offenbart, wie er zu einem entsprechenden Gesetzentwurf aus dem Kongress steht, wo die Ungeduld ebenfalls wächst. Nach einem weiteren Telefonat mit Putin am Tag vor Merz' Besuch jedenfalls sagte Trump, er sehe keine Chance auf einen sofortigen Frieden. Dafür, dass er stets mit seinen engen Verbindungen zum Kremlchef prahlt und lange sagte, er könne den Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden, hat der Republikaner bisher nicht viel bewirken können.

Ein weiteres bedeutendes Thema zwischen Deutschland und den USA sind die Verteidigungsausgaben innerhalb der Nato. Trump hatte Deutschland in seiner ersten Amtszeit stark für zu geringe Rüstungsinvestitionen kritisiert. Diesmal äußerte er sich wohlwollend. "Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar erheblich mehr. Das ist eine positive Sache", sagte Trump.

Ende Juni kommen die Staats- und Regierungschefs der Militärallianz in Den Haag zusammen und werden unter anderem über ihre Verteidigungsausgaben sprechen. Trump hat von den Bündnispartnern Ausgaben in Höhe von fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefordert. Nato-Generalsekretär Mark Rutte kreierte daraufhin eine Kompromissformel: 3,5 Prozent für das Militär und 1,5 Prozent für Infrastruktur wie Straßen oder Häfen, die für Verteidigung relevant sein können.

Trump schweigt zu Ruttes Kompromissformel

Merz hat sich diesem Vorschlag angeschlossen und ist Trump damit schon sehr entgegengekommen. Ob dem Republikaner die kreative Rechnung am Ende genügt, muss sich zeigen. Auch dazu äußerte sich der Präsident bei dem Treffen mit Merz nicht.

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

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