Sie war 16 Jahre alt, arbeitete als Verkäuferin und verdiente etwa fünf Euro die Stunde: Das war Callie Rogers Leben, bevor ein Lottoschein alles veränderte. Sie wurde die jüngste Lotto-Gewinnerin Großbritanniens und räumte den Jackpot von umgerechnet 2,5 Millionen Euro ab. Wie britische Medien nun berichten, hat sich Rogers Leben seither drastisch verändert - jetzt ist sie wieder pleite.

Die inzwischen 35-Jährige muss wieder ganz von vorne anfangen: Sie wolle noch mal die Schulbank drücken, sagte sie in einem Gespräch mit der "Sun". Sie habe sich an einer Universität für einen Krankenpflegekurs eingeschrieben, um Krankenschwester zu werden. Zuvor hatte sie bereits als Pflegerin im sozialen Bereich gearbeitet.

Lotto-Gewinn wird zum "Fluch": Ex-Teenie-Millionärin geht zurück zur Schule

Ihren Lotto-Gewinn als Teenagerin bezeichnet sie heute als "Fluch". "Ich war zu jung. Über Nacht wurde ich vom sorglosen Kind zum Erwachsenen", wird Rogers von der "Bild" zitiert. Sie verprasste ihre Millionen, ohne viel darüber nachzudenken. Mehr als 300.000 Euro gab sie für Designer-Klamotten aus und hatte drei Brustvergrößerungen.

Viel Geld verschenkte sie außerdem an ihre Familie und Freund. Sie kaufte ihren Eltern, ihren Großeltern und sich selbst jeweils ein Haus. Einige ihrer vermeintlichen Freunde nutzten ihre Großzügigkeit dagegen aus. "Ich erinnere mich, dass ich mit Leuten beim Trinken zusammen saß und alle haben meine Kreditkarte genommen, um sich MacBooks zu kaufen", erzählte sie in einem früheren Interview. Offenbar verlor sie schnell den Überblick über all die Ausgaben - und erst recht über die Folgekosten. "Ich habe Häuser gekauft, als ich nicht die geringste Vorstellung davon hatte, welche Aufgaben damit verbunden sind. Ich wusste weder, wie man eine Rechnung bezahlt, noch was eine Gemeindesteuer ist."

Ihren neuen Reichtum hatte Rogers zudem ordentlich gefeiert. Sie gab tausende Euro für Partys und Drogen aus, was ihr letztlich auch noch Ärger mit dem Gesetz einbrachte. Unter Einfluss von Kokain baute die junge Frau einen Autounfall und erhielt ein Fahrverbot. 2018 wurde sie dann von zwei Frauen im Haus ihres damaligen Freundes attackiert. Sie schlugen sie brutal zusammen, Rogers erlitt unter anderem mehrere Knochenbrüche und musste ins Krankenhaus. Lange Zeit kämpfte sie mit einer schweren Depression, lebte zeitweise von Sozialhilfe - und dennoch bereue sie ihren Lotto-Gewinn nicht. "Wir alle machen Fehler im Leben, und ich habe einige gemacht, als ich jung und naiv war", so Rogers laut "Sun". "Aber der Lottogewinn hat einen großen Teil dazu beigetragen, die Person zu werden, die ich heute bin, und ich bin stolz darauf, wer ich bin."

Callie Rogers zu verprasstem Lotto-Jackpot: "Ich bereue es am meisten, dass..."

Ihrer Kinder wegen tut es ihr aber doch ein wenig leid, dass sie ihren Gewinn so leichtfertig verprasst hat. Rogers hat inzwischen vier Kinder, ihr Sohn kam mit einer Behinderung auf die Welt. In einem Gespräch mit der "Daily Mail" gestand sie, sie bereue es am meisten, dass sie jetzt nicht mehr Geld für seine medizinische Betreuung aufwenden könne. Ihr neuer Weg, den sie mit ihrer Krankenpflege-Ausbildung einschlägt, ist deshalb nicht nur für sie selbst. "Ich bin stolz auf die Zukunft, die ich für meine kleine Familie schaffe", so die 35-Jährige. Es zahle sich aus, sich eine Auszeit zu nehmen und an sich selbst zu arbeiten, um ein besserer Mensch zu werden.

Rogers hatte sich immer wieder dafür ausgesprochen, die Altersgrenze für Lotto-Gewinne anzuheben. Für 16-Jährige seien solche Geldsummen eine viel zu große Verantwortung. "In dem Alter kannst du die besten Ratschläge bekommen, aber du bist nicht in der Lage, darauf zu hören", sagte sie in einem Zeitungsinterview. 2021 wurde schließlich das Mindestalter für die Teilnahme an der "National Lottery" auf 18 Jahre hochgesetzt.

Callie Rogers ist nicht die Erste, die ihren Lotto-Gewinn als "Fluch" sieht: Jack Whittaker sahnte 290 Millionen ab - und wünschte sich danach, er hätte den Lotto-Schein zerrissen.

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