Nein, Alarmstimmung herrscht beim FCN gerade nicht. Auf der Mitgliederversammlung gabs trotz bitterer Last-Minute-Pleite in Paderborn und zuletzt drei Ligaspielen ohne Sieg Applaus für die Mannschaft - und als Gegenleistung warme Worte von Trainer Miroslav Klose in Richtung der Mitglieder: "Ich habe das Gefühl, dass ich hier am richtigen Fleck. Es passt wie Arsch auf Eimer", gab der 46-Jährige zu Protokoll. Eine kleine Liebeserklärung an den Club, der mittlerweile auch auf Gegenseitig beruht.
Und doch nagte die 2:3-Niederlage in Überzahl auch am Tag danach noch am Trainer. "Viele Sachen, die ich schon im Spiel gesehen habe, bestätigten sich im Video. Wir bezahlen Lehrgeld, aber das darf uns trotzdem nicht passieren", sagt der FCN-Trainer nach der Analyse. Besonders ärgerlich: Die Anfälligkeit bei gegnerischen Ecken. Eine Schwäche, die alles andere als neu ist - schon im Pokal bei der TSG Hoffenheim zeigte sich der FCN hier verwundbar - die Klose aber trotzdem nicht in den Griff bekommt. Wenig überraschend, dass das Siegtor für den SCP dann auch nach einer Ecke fiel.
Klose streicht Schleimer und Goller aus Spieltagskader - aus Leistungsgründen
Etwas unter ging im Nachgang, dass Klose schon vor dem Duell mit Paderborn eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen hatte: Im Spieltagskader fehlten zwei prominente Spieler, die "Edel-Reservisten" Benjamin Goller und Lukas Schleimer. An deren Stelle durften die jungen Offensivspieler Tim Janisch (19) und Simon Joachims (22) auf der Bank Platz nehmen. Zum Einsatz kamen die Youngster zwar nicht, die Entscheidung gegen die etablierten Schleimer und Goller darf aber durchaus als Fingerzeig gewertet werden.
Denn: Beide fehlten aus Leistungsgründen. Es dürfe für seine Spieler nicht selbstverständlich werden, im Spieltagskader zu stehen, mahnte Klose an, der sich auch künftig vor allem an Trainingsleistungen orientieren will. "Wie sie trainieren, ist für mich das Entscheidende. Ich habe immer gesagt, dass ich an Leistung nie vorbeischauen werde können. Ich musste und wollte die Jungs belohnen", erklärte der FCN-Coach mit Blick auf Janisch und Joachims.
Ein cleverer Schachzug des Trainers, denn damit fördert er einerseits den Konkurrenzkampf im Kader und hält andererseits auch die Tür für Spieler offen, die gerade nicht wie gewünscht zum Zuge kommen. Trotzdem könnte der ein oder andere Spieler auf einen Abgang in der Wintertransferperiode drängen. Außerdem stärkt Klose die eigene Autorität, die Spieler merken, dass ihr Trainer nicht davor zurückschreckt, unbequeme (Personal-) Entscheidungen zu treffen.
Schachzug von FCN-Trainer könnte aufgehen - Tzimas-Einsatz in Gefahr?
Klose bezeichnete den Verzicht auf Goller und Schleimer zwar nur als "Momentaufnahme", doch "spätestens, wenn du aus dem Kader rutschst, würden bei mir als Spieler die Lampen angehen." Spannend wird, wie die vorerst Ausgebooteten darauf reagieren. Es liegt nun an Goller und Schleimer selbst, sich über Trainingseinheiten anzubieten und dem Trainer aufzudrängen. Gelingt das, werden sie wohl auch wieder im Kader gegen Fortuna Düsseldorf am kommenden Sonntag (1. Dezember 2024) auftauchen. Zumindest bei Goller könnte das aber schwer werden, denn der 25-Jährige konnte aufgrund eines Infekts am Montag nicht trainieren.
Auch für Stefanos Tzimas könnte es knapp werden mit einem Einsatz am Sonntag - den Toptorjäger setzt aktuell ein Magen-Darm-Infekt außer Gefecht. Die beiden Innenverteidiger Robin Knoche und Ondrej Karafiat trainierten zu Wochenbeginn individuell.