Der 1. FC Nürnberg nimmt nach der 0:2-Pleite in Hannover mal wieder Kurs in Richtung Tabellenkeller in der 2. Fußball-Bundesliga. Spötter würden sagen: Damit kennt man sich beim Club wenigstens aus. Das Heimspiel gegen Aufsteiger Preußen Münster am Samstag wird also ein immens wichtiges - mal wieder. Auch für den Trainer, denn Miroslav Klose hat zwar mit einer Systemumstellung für mehr defensive Stabilität gesorgt, am Ende geht es aber ums Punktekonto und das blieb auf sieben stehen. Zu wenig nach sieben Saisonspielen, dem FCN droht eine weitere Saison Abstiegskampf.
Von einem Endspiel für den Trainer will Sportvorstand Joti Chatzialexiou trotz allem nichts wissen. Die Unruhe rund um den FCN und seinen kriselnden Übungsleiter kann der Club-Boss nicht nachvollziehen und tritt ihr sogar entgegen. "Ich konnte im Sommer die Leute damit überraschen, dass im Vorfeld nichts über die Verpflichtung von Miroslav Klose oder Javier Pinola nach außen gedrungen ist. Vielleicht überrasche ich auch jetzt mit meiner zuversichtlichen Geduld. Ich kann die Lage sehr gut einordnen", erklärte Chatzialexiou gegenüber dem kicker.
Chatzialexiou über die aufkommende Unruhe beim FCN: "kann die Lage sehr gut einordnen"
Auch an der Kaderqualität will Chatzialexiou keinen Zweifel aufkommen lassen. "Wir haben von Anfang an betont, dass wir vor einer schwierigen Saison stehen. Dennoch müssen wir das Heimspiel gegen Münster mit breiter Brust angehen - das werde ich auch der Mannschaft vermitteln." Womit wir wieder beim Spiel am Samstag wären. Beim Blick auf die Gegner in den nächsten drei Spielen wird klar: Jetzt gegen Münster, im Derby bei Fürth und daheim gegen Jahn Regensburg muss Klose Punkte einfahren.
Mit Münster und dem FCN treffen am Samstag tatsächlich zwei direkte Tabellennachbarn aufeinander. Der Aufsteiger hat nur zwei Punkte weniger auf dem Konto als der Club und sogar ein besseres Torverhältnis. Zuletzt gab es eine knappe Heimpleite gegen Schalke 04 (1:2), eine Woche zuvor konnte man sich bei Mitaufsteiger Jahn Regensburg allerdings klar durchsetzen (3:0). Beim Club zeigt die Formkurve nach Niederlagen gegen Hertha und Hannover eher nach unten. Zumindest defensiv brachte Klose durch die Systemumstellung auf Dreierkette (gegen den Ball Fünferkette) mehr Stabilität rein. Doch Zählbares sprang dabei nicht heraus, offensiv fand der FCN im Prinzip gar nicht statt.
Das Max-Morlock-Stadion darf sich in jedem Fall auf ein traditionsreiches Duell freuen - schließlich treffen mit dem 1. FCN und Preußen Münster zwei Gründungsmitglieder der Bundesliga aufeinander. 1963/64 gab es in Nürnberg ein 2:2 und in Münster siegten die Franken mit 1:0. Auf den nächsten Vergleich musste man aber lange warten. Erstmals seit der ersten Bundesligasaison 63/64 spielen die beiden Klubs nun wieder gemeinsam in einer Liga. Dazwischen gab es nur noch ein Duell im DFB-Pokal, 1968 war das. Im Achtelfinale siegte Nürnberg mit 4:0 und wurde später in dem Jahr sogar Deutscher Meister.
Gründungsmitglieder der Bundesliga treffen aufeinander - Castrop sitzt Gelb-Sperre ab
Bemerkenswert ist die Personalie Charalambos Makridis. Der 28 Jahre alte Deutsch-Grieche von Preußen Münster spielte bereits mit dem VfL Osnabrück und Jahn Regensburg gegen den FCN - fünfmal insgesamt in der 2. Liga. Doch gewinnen konnte der Flügelstürmer mit seinen Teams noch nie gegen den Club (vier Remis, eine Niederlage). In Nürnberg werden sie hoffen, dass der "Fluch" auch am Samstag anhält. Die beiden Trainer haben übrigens auch eine gemeinsame Vergangenheit: Klose und sein Gegenüber Sascha Hildmann spielten in der Saison 1999/2000 beide im Regionalliga-Team des 1. FC Kaiserslautern.
Gegen Münster muss Klose in jedem Fall auf Jens Catrop verzichten. Der Mittelfeldmann holte sich gegen Hannover eine überflüssige Gelbe Karte ab und muss jetzt mal wieder eine Gelb-Sperre absitzen, der 21-Jährige wurde in sieben Spielen satte fünfmal verwarnt. Der fleißigste Kartensammler der Vorsaison ist damit schon früh in der Saison auf dem besten Weg, seinen "Titel" zu verteidigen.
So könnte der FCN gegen Preußen Münster auflaufen
Reichert - Jeltsch/Seidel, Knoche, Karafiat - Danilo Soares, Jander, Flick, Villadsen - Lubach, Justvan - Emreli/Schleimer