Alles wird immer teurer. Bei den Lebensmitteln stellt sich inzwischen die Frage, wer daran eigentlich Schuld ist? Händler oder Hersteller? Aber auch in anderen Bereichen des Lebens explodieren die Kosten. Und jetzt könnte es für Mieter*innen und Eigenheim-Besitzer*innen richtig ans Geld gehen. Die EU plant einen Sanierungszwang für Häuser und Wohnungen.
Nach dem drohenden Heizverbot mit Öl- und Gasheizungen wäre das der nächste große finanzielle Schlag für alle, die im Besitz einer Immobilie sind. Der Richtlinienentwurf soll wohl bis 2033 für alle Wohngebäude in Deutschland gelten. Damit soll ein spezieller Energiestandard (Standard D) erreicht werden.
EU-Plan zum Sanierungszwang stößt auf Kritik
Dieser EU-Plan soll der Bild-Zeitung vorliegen. Laut dem Bericht soll schon bald im EU-Parlament darüber entschieden werden. Geht der Antrag durch, müssen im nächsten Schritt EU-Kommission und zuständige Minister entscheiden.
In Deutschland gilt besonders Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) als starker Befürworter dieser Maßnahmen. Doch der Sanierungszwang stößt auch auf massive Kritik. Laut Bild-Bericht müssten immerhin rund sechs Millionen Wohnhäuser saniert werden und bessere Dämmung oder ein neues Dach erhalten. Ziel ist natürlich weniger Energieverbrauch, mehr Klimaschutz. Aber die Kosten sind enorm.
Demnach müsste man laut Verband Haus&Grund je Wohneinheit (Haus, Wohnung) mit Kosten zwischen 15.000 Euro und 100.000 Euro rechnen. Bereits im Februar hatte sich Haus&Grund-Präsident Kai Warnecke in einer offiziellen Mitteilung zum EU-Vorhaben geäußert: "Damit wird der planwirtschaftliche und für alle ungeheuer teure und ineffiziente Weg Richtung Klimaneutralität zementiert."
Maßnahmen zum Sanierungszwang seien "panne"
Und auch gegenüber der Bild-Zeitung macht Warnecke seinem Ärger über den geplanten Sanierungszwang Luft: "Das ist Politik aus dem Wolkenkuckucksheim. Das ist weder bezahlbar noch umsetzbar." Zuspruch bekommt er vom EU-Parlamentsgeschäftsführer von CDU/CSU Markus Pieper. Der warnt davor, dass es dann gerade Häuser auf dem Land und am Stadtrand trifft.
Pieper: "Diese ideologische Zwangssanierung ist ein Anschlag auf den ländlichen Raum." Für den CDU/CSU-Politiker werden damit künstlich und ohne Not regionale Immobilienkrisen erzeugt.
Und auch der EU-Abgeordnete Andreas Glück (FDP) kann den Ansatz der Europäischen Union nicht nachvollziehen. Glück: "Der ganze Ansatz ist panne." Er verweist auf den ohnehin schon guten Standard deutscher Eigenheime im internationalen Vergleich. So sei in Süd- und Osteuropa die Effizienz vieler Gebäude viel niedriger. Man solle dort den Standard erstmal anheben.
Verband nennt mögliche Alternativen zum Erreichen der Klimaziele
Zuletzt hatte Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke bereits die Pläne Habecks zum Heizverbot für Öl- und Gasheizungen öffentlich kritisiert. In einem Statement auf dazu heißt es: "Der Entwurf ist gespickt mit zahlreichen Pflichten und Detailvorgaben, ohne dass klar wird, wie diese in der Praxis umgesetzt werden können. Oftmals existieren für geforderte Änderungen keine praxistauglichen und finanzierbaren Lösungen."
Jetzt bis zu 5 Angebote für Energieberatung anfragenWarnecke nahm dabei auch gerade Bundeskanzler Olaf Scholz in die Pflicht. Der Kanzler solle demnach dafür sorgen, dass die Energiewende im Gebäudebestand die Bürger*innen nicht überfordert. Ansonsten würden Habecks Pläne in einem Desaster enden.
Für das Erreichen der Klimaziele gibt es von Warnecke auch eine mögliche Alternative für die EU. Die solle doch auf die Zwangssanierungen verzichten und lieber den Gebäudesektor möglichst schnell in den europäischen Handel mit CO₂-Emissionszertifikaten integrieren. Dies, so heißt es in einer Mitteilung von Haus&Grund, sei ein kosteneffizientes Mittel, mit dem die Klimaziele punktgenau erreicht werden könnten.
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