Es hat sich bereits angekündigt. Schon Anfang März wurde über die Pläne der Europäischen Union (EU) zum Sanierungszwang diskutiert, wie infranken.de berichtet hat. Für alle Eigenheim-Besitzer*innen ein teures Vorhaben. Am Dienstag wurde nun in Straßburg darüber abgestimmt.
Und jetzt ist klar, das EU-Parlament hat für strengere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden gestimmt. Bis 2050 will man klimaneutral sein in Europa. Dafür soll bis zum Jahr 2033 jedes Gebäude mindestens einen Energieeffizienzstandard der Klasse "D" haben. Ähnlich wie bei Haushaltsgeräten wird dann die sogenannte Gesamtenergieeffizienzklasse auf einer Skala von A bis G angegeben. Doch die Folgen dieser Maßnahmen sind vor allem für die Eigentümer*innen von Häusern eines - sehr teuer.
Politik rechnet mit Kosten von 254 Milliarden Euro
Nach dem Heizungsverbot für Öl und Gas, für viele in Deutschland der nächste große Kostenhammer. Denn, wie zuletzt bekannt wurde, soll Wirtschaftsminister Robert Habeck mit seinen Überlegungen zum Umrüsten hin zu klimafreundlicheren Modellen ein echtes Heiz-Problem haben. Die Wärmepumpen-Förderung droht ins Wasser zu fallen.
Organisation: | Europäisches Parlament |
Hauptsitz: | Straßburg, Frankreich |
Gründung: | 19. März 1958, Europa |
Präsidentin des Europäischen Parlaments: | Roberta Metsola (seit Januar 2022) |
Im EU-Parlament wurde zuletzt auch immer wieder darüber gestritten, wie teuer dieser Sanierungszwang am Ende werden wird. Große Bedenken kommen vom Eigentümerverband Haus & Grund. Präsident Kai Warnecke warnt laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vor einem dramatischen Wertverlust, gerade bei älteren Gebäuden.
Laut einem Bericht der Tagesschau, gab die grüne Europaparlamentarierin Jutta Paulus zu, dass die Pläne zur umfangreichen Sanierung sehr teuer werden. Paulus erklärte demnach: "Ja, das wird Investitionen erfordern." Weiter heißt es dazu, dass die Kreditanstalt für Wiederaufbau mit Kosten in einer Höhe von 254 Milliarden Euro rechnet. Eine enorme Summe, die am Ende in großen Teilen an den Eigentümer*innen hängenzubleiben droht.
Kritik an den Plänen der EU bleibt auch nach der Abstimmung
In einem dpa-Bericht äußert sich der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke kritisch zu der aktuellen Entwicklung rund um die Pläne der EU zur verpflichtenden Sanierung: "Wir können die Kosten im Kampf gegen den Klimawandel nicht auf Omas Häuschen abwälzen."
Und laut der Tagesschau stellte nach der Abstimmung Angelika Niebler, Europa-Abgeordnete der CSU, ebenfalls fest, dass man sich auf dem falschen Weg befindet: "Wir dürfen nicht mit Zwang und Verboten versuchen, die Gesellschaft für den Kampf gegen den Klimawandel anzusprechen, sondern wir brauchen intelligentere Lösungen."
Immerhin, für die Sanierungen soll auch Geld aus EU-Töpfen bereitgestellt werden. Bereits Ende 2021 hieß es vonseiten der Kommission dazu, dass bis 2030 rund 150 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt zur Verfügung stünden.
Sanierungszwang steht noch auf dem Prüfstand - Kompromisse müssen gefunden werden
Zu 100 Prozent ist der Sanierungszwang, so wie er jetzt im EU-Parlament beschlossen wurde, noch nicht durch. Zu dieser Abstimmung vom Dienstag, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament noch einen Kompromiss finden, bevor die Vorgaben in Kraft treten können.
Und wie schon andere Abstimmungen und Kompromiss-Verhandlungen auf Ebene der Europäischen Union gezeigt haben, können sich die Gespräche in die Länge ziehen. Mehrere Monate sind dabei denkbar.
Hauseigentümer*innen können sich also durchaus noch Hoffnungen machen, dass es Änderungen gibt, die unterm Strich eine Verbesserung bei der Kostenverteilung bedeuten können.