- Kann ich im Sommer meinen Gasanbieter kündigen, weil ich sowieso nicht heize?
- Große Preisunterschiede bei den Anbietern
- Tipps, um die Gaskosten zu senken
Im Sommer benötigen wir in der Regel keine Heizung. Kannst du dann nicht gleich deinen Vertrag mit deinem Gasanbieter kündigen, wenn du sowieso kein Gas verbrauchst?
Kann ich im Sommer meinen Gasanbieter kündigen, weil ich sowieso nicht heize?
Theoretisch ist es möglich, deinen Gasanbieter im Sommer zu kündigen. Allerdings ist es nicht möglich, keinen Gasanbieter zu haben. Wenn du den Vertrag mit deinem Gasanbieter im Sommer kündigst, fällst du automatisch in die Grundversorgung. Die Kosten des lokalen Grundversorgers sind in der Regel höher als die anderer Versorger. Nach deutschem Recht ist ein lokaler Grundversorger dazu verpflichtet, alle Haushalte mit Gas zu versorgen, die keinen anderen Anbieter haben. Selbst wenn du gar nichts anmeldest, wirst du irgendwann ein Schreiben des Grundversorger erhalten.
In manchen Fällen kann auch zunächst gar nichts passieren, allerdings bemerkt der Gasversorger spätestens zur Abrechnung, dass Gas genutzt wird und stellt die Identität des Verbrauchers fest. Das kann zu hohen Nachzahlungen führen. Darüber hinaus haben viele Gasanbieter feste Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen. Den Gasanbieter also spontan im Frühjahr zu kündigen und dann im Herbst wieder neu anzumelden, kann zu zusätzlichen Kosten führen. Darüber hinaus zahlst du im Sommer lediglich die Grundgebühr, wenn du kein Gas verbrauchst.
Daher solltest du eher auf einen Gasanbieter setzen, bei dem sich die Gebühr vor allem am verbrauchten Gas orientiert, wenn du weißt, dass du im Sommer kein Gas verbrauchst. Insgesamt empfiehlt es sich nach günstigeren Anbietern zu suchen oder Energie einzusparen. Im Sommer den Gasanbieter zu kündigen ist nicht sinnvoll, zumal der Aufwand im Herbst einen neuen Gasanbieter zu finden noch dazu kommt.
Große Preisunterschiede bei den Anbietern
Die Verbraucherzentrale hat bei einer Untersuchung im Oktober 2022 verblüffende Preisunterschiede festgestellt. Neben dem Grundpreis zahlen Verbraucher*innen für 1 kWh Gas durchschnittlich zwischen 6,94 und 32,2 Cent. Im Durchschnitt kostet das Gas also 15,04 Cent pro Kilowattstunde. Verbraucht ein Haushalt etwa 20.000 kWh Gas im Jahr, ergibt sich eine Kostenspanne zwischen 1388 und 6440 €.
Grund genug, nach den günstigsten Gasanbietern zu suchen. Während es in der Regel so ist, dass die Grundversorgung am teuersten ist, war das zuletzt anders: In den letzten Monaten haben manche Grundversorger das Gas günstiger angeboten. Das liegt einerseits daran, dass viele Grundversorger alte und langfristige Verträge haben, die diesen eine Gaslieferung zu alten und günstigen Preisen zusichern. Die meisten Anbieter auf dem Markt sind hingegen von aktuellen Preisschwankungen betroffen. Die Preise im Einkauf haben sich zum Teil verzehnfacht.
Bei der Grundversorgung gibt es jedoch keine langfristige Preisgarantie für Kunden. Die Stadtwerke können die Preise erhöhen, wann immer sie das möchten, sofern sie das sechs Wochen vorher angekündigt haben. Langfristig gehen Expert*innen davon aus, dass die Grundversorgung wieder teurer wird, nachdem die Preisbremse für Gas beschlossen wurde.
Tipps, um die Gaskosten zu senken
Empfehlenswert ist, regelmäßig nach dem günstigsten Gasanbieter auf dem Markt zu suchen. Das funktioniert ideal mit Vergleichsportalen. Darüber hinaus gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Gas einzusparen: Versuche vor allem Fenster und Türen möglichst dichtzuhalten und modernes Fensterglas zu verwenden.
Um die Dichtigkeit zu prüfen, kannst du ein Blatt Papier zwischen Rahmen und geschlossenem Fenster einklemmen: Lässt sich das Papier nicht herausziehen, dann ist das Fenster dicht genug. Zudem solltest du Heizkörper nicht durch Möbel oder Vorhänge verdecken, um die Heizenergie komplett auszunutzen. Die Raumluft sollte um den Heizkörper ungehindert strömen können. Entlüfte deine Heizkörper regelmäßig, damit sie einwandfrei funktionieren.
Ein besonderes Sparpotenzial liegt in einer Zeitsteuerung der Heizungsanlage: Bei vielen Anlagen können Absenkungszeiten vorprogrammiert werden. Die Vorlauftemperatur wird dann beispielsweise in der Nacht reduziert, bei einer längeren Abwesenheit ist sogar eine Tagesabsenkung sinnvoll. Gerade bei schlecht gedämmten Häusern ergibt sich daraus ein hohes Einsparpotenzial.
Fazit
Den Gasvertrag im Sommer zu kündigen lohnt sich nicht, da du dann in die meist teurere Grundversorgung rutschst. Schaue lieber nach günstigeren Anbietern oder versuche Gas in deiner Wohnung oder deinem Haus gezielt einzusparen.
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