Unsere Supermärkte und Discounter beeinflussen stark, was wir täglich konsumieren. Doch ein Blick in die Werbeprospekte zeigt, dass hier vor allem Süßigkeiten, Knabbereien und Alkohol im Vordergrund stehen, während gesunde Alternativen wie Obst und Gemüse selten hervorgehoben werden. Dies legt eine Erhebung der Verbraucherzentrale Hamburg nahe, die am Donnerstag (19. September 2024) veröffentlicht wurde.

In den vergangenen Wochen hat die Verbraucherzentrale dazu zahlreiche dieser Werbeblätter analysiert. Das Ergebnis der Konsumentenschützer ist erschütternd: Laut dem neuesten Marktcheck erschweren Supermärkte und Discounter es den Verbrauchern, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Die Verkaufsprospekte beinhalten demnach zu selten Produkte, die gemäß Ernährungspyramide bevorzugt werden sollten, und stattdessen häufig Artikel, die nur in geringen Mengen konsumiert werden sollten.

Zu viel Werbung für ungesundes Essen - Verbraucherzentrale bemängelt Supermarkt-Prospekte

Für die Studie hat die Verbraucherzentrale von Mai bis August Werbeblätter von Aldi Nord, Edeka, Kaufland, Lidl, Penny und Rewe untersucht. Insgesamt wurden 3.457 Abbildungen analysiert, die am Monatsende von den Websites der Händler heruntergeladen wurden. Ergebnisse zeigen, dass knapp die Hälfte (45 Prozent) der beworbenen Lebensmittel kaum zu einer gesunden Ernährung beitragen: Genusswaren wie Süßigkeiten, Snacks, süße Getränke und Alkohol machen 30 Prozent aus, Fleisch- und Wurstwaren 15 Prozent. Fertiggerichte und Convenience-Produkte haben ebenfalls einen erheblichen Anteil von 14 Prozent.

Demgegenüber stehen Obst und Gemüse mit nur 10 Prozent sowie Brot, Getreide, Kartoffeln und andere Beilagen mit 5 Prozent. "Mit der Werbung in ihren Verkaufsprospekten stellen die Händler die Ernährungspyramide buchstäblich auf den Kopf. Statt Obst, Gemüse und Wasser dominieren Süßes, Snacks und Alkohol", sagt Lebensmittel-Expertin Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg. Aldi und Penny sind Spitzenreiter in der Bewerbung von Süßigkeiten und Snacks mit einem Anteil von 20 Prozent. Kaufland führt bei den alkoholischen Getränken mit 14 Prozent.

Diese Genusswaren sollten jedoch laut Ernährungsexperten nur selten und in kleinen Mengen oder besser gar nicht konsumiert werden. Experten raten zu einer überwiegend pflanzlichen Ernährung. Dennoch wird in den Prospekten überwiegend für Fleisch- und Wurstwaren geworben und weniger für Obst und Gemüse. Bei Lidl entfällt 18 Prozent der Werbung auf Fleisch und Wurst, aber lediglich 7 Prozent auf Obst und Gemüse. Für eine ausgewogene Ernährung müsste dieses Verhältnis umgekehrt sein, zumal der Konsum tierischer Produkte auch das Klima und die Umwelt belastet.

"Frische, Bio oder Regionalität" - Branchenverband weist Kritik zurück

Rewe ist der einzige Händler, der mehr für Obst und Gemüse (18 Prozent) als für Fleisch- und Wurstwaren (13 Prozent) wirbt. Darüber hinaus sind Lebensmittel mit Bio-Siegel selten in den Prospekten zu finden (8 Prozent), und fair gehandelte Produkte machen nur 1 Prozent aus. Obwohl die Unternehmen oft mit nachhaltigen Praktiken werben, scheint dies größtenteils Augenwischerei zu sein.

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Nur ein Händler setzt mit einem Bio-Anteil von 17 Prozent ein positives Signal. Von den 3.457 analysierten Lebensmitteln wurden 1.447 (42 Prozent) als preisreduziert beworben. Über die Hälfte dieser rabattierten Produkte (844 Produkte / 58 Prozent) fallen in die Kategorien Süßigkeiten, Snacks, Fleisch und Alkohol. In allen untersuchten Werbeblättern zählen Süßigkeiten und Snacks zu den am häufigsten rabattierten Lebensmittelkategorien.

Der Geschäftsführer des Branchenverbandes, Philipp Hennerkes, widerspricht der Verbraucherzentrale: "Der deutsche Lebensmittelhandel engagiert sich umfassend für einen ausgewogenen Lebensstil in der Gesellschaft." Die Händler optimierten die Zusammensetzungen ihrer Eigenmarken und setzten sich für Ernährungsbildung bei Kindern und Jugendlichen ein. Im Handzettel werde die Vielfalt der Lebensmittel abgebildet und zunehmend Trends wie Frische, Bio oder Regionalität. "Sorgen Angebot und Nachfrage für tendenziell fallende Preise, gibt der Handel diese Vorteile an die Verbraucher weiter", so Hennerkes.

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