Palmöl ist ein Pflanzenöl, das aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen wird. Das aus den Kernen erzeugte Öl nennt sich Palmkernöl. Es ist in vielen Supermarktprodukten enthalten, da es für die cremige Konsistenz bei Zimmertemperatur und die Hitzebeständigkeit geschätzt wird. Das beliebte Öl gilt als wichtigstes Pflanzenöl weltweit, da es kein billigeres auf dem Weltmarkt gibt. Außerdem sind Ölpalmen ertragreicher als andere ölhaltige Pflanzen wie beispielsweise Raps oder Soja.
Es ist nicht nur in Lebensmitteln enthalten, sondern auch in Kosmetikprodukten, Schmiermitteln, Kerzen, Farben oder Lacken. Ein geringer Teil der Palmöl-Ernte kommt als Rohstoff für Strom- und Wärmeproduktion und als Biokraftstoff zum Einsatz, vor allem in Indien und China.
Palmöl - Beliebter Rohstoff mit schweren Folgen
Ölpalmen benötigen tropisches Klima zum Wachsen, also gleichmäßig feuchtwarme Bedingungen und viel Platz. Darum müssen für die Plantagen tropische Wälder gerodet werden. Hauptsächlich wird die Ölpalme in Indonesien und Malaysia, den größten Palmölherstellern der Welt, aber auch in Südamerika und Afrika angebaut. Laut der WWF bedecken die Plantagen weltweit zwölf Millionen Hektar Fläche.
Der Vorteil von Palmöl ist, dass es auf vergleichsweise geringer Fläche einen großen Teil des weltweiten Bedarfs an Pflanzenölen decken kann und in vielen Ländern die Lebensgrundlage von Kleinbauern darstellt. Allerdings besteht bei der Herstellung dringender Handlungsbedarf, da der Anbau große Schäden anrichtet.
Die Monokulturen bedrohen die biologische Vielfalt, indem sie bedrohten Arten den Lebensraum rauben. Weiterhin führt die Regenwald-Abholzung zu einem gewaltigen CO2-Ausstoß, aber das sind nicht die einzigen Folgen.
Artensterben und Klimawandel
Sowohl Indonesien als auch Malaysia, die Länder, die zu den größten Palmölherstellern der Welt gehören, sind bekannt für ihre große Artenvielfalt. Dort leben zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten wie Orang-Utans, Sumatra-Tiger oder Borneo-Nashörner. Das Abholzen der Regenwälder für den Ölpalmen-Anbau trägt stark zum Verlust von artenreichen Wälder und Landschaften bei. Nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Arten findet deshalb einen geeigneten Lebensraum.
Weiterhin tragen die Palmölplantagen zum Klimawandel bei, da sie den höchsten CO2-Fußabdruck pro Fläche von allen landwirtschaftlichen Produkten haben, vor allem durch das Abholzen der Wälder und das Trockenlegen von Moorböden. In Indonesien gibt es viel Wald auf Torfmooren, die viel CO2 speichern. Wenn diese dicken Moorböden, in welchen über Jahrtausende Biomasse gespeichert wurde, trockengelegt werden, fangen sie an sich zu zersetzen. Das dabei freigesetzte CO2 entspricht also nicht nur der Biomasse des aktuell abgeholzten Waldes. Fangen diese trockengelegten Moore zudem Feuer, wird dieser Prozess nochmal beschleunigt.
Auch die Rodung setzt viel Kohlenstoff frei, der als Kohlenstoffdioxid die Erdatmosphäre schädigt. Oftmals wird die Vegetation sogar abgefackelt, da eine Brandrodung weniger aufwendig ist und schneller geht. In Indonesiens Trockenzeit kommt es zusätzlich regelmäßig zu Bränden, auch durch das Trockenlegen der Moorböden. Die dabei entstehenden Rauchwolken haben gesundheitliche Folgen für die Bevölkerung wie Atembeschwerden.
Landkonflikte und Arbeitsbedingungen
Nicht nur das Artensterben und der Klimawandel sind erwähnenswerte Folgen des Palmölanbaus, auch andere Landnutzungsarten werden verdrängt und die gesamte Landschaft samt Bevölkerung wird beeinflusst. In der Nachbarschaft von Palmölplantagen trocknet der Boden aus, wodurch ein traditioneller Reisanbau unmöglich wird. Außerdem wird durch Düngung und organischen Abwässern aus Palmölmühlen das Grundwasser belastet, wodurch es weniger Fische gibt und das Trinkwasser ungenießbar wird.
Buch-Tipp: Der Palmöl-Kompass bei Amazon - alles was du wissen musstBei intensiven Regenfällen kann es zusätzlich zu Überschwemmungen und verstärkter Erosion kommen. Oft ist der Boden der Anbaugebiete nach nur einer Ernte schon so beschädigt, dass ein weiterer Anbau von Ölpalmen nicht mehr möglich ist. Die Flächen können sich nicht selbst regenerieren. Auch die in den Regenwaldgebieten lebenden Menschen werden durch die Ausbreitung der Plantagen bedroht, Kleinbauern und Ureinwohner werden oft von ihrem Land vertrieben, ohne vorher informiert zu werden.
Vor allem die Arbeitsbedingungen sind ein großer Faktor, weshalb Palmöl als schlecht angesehen wird. Bei der Produktion kommt es zu Verstößen gegen internationales Recht, und gegen Standards von freiwilligen Selbstverpflichtungen oder Zertifizierungsinitiativen. Auch Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Lohnsklaverei, Diskriminierungen von Bevölkerungsgruppen und niedrige Löhne sind keine Seltenheit.
Palmöl - nicht nur gesundheitsschädlich
Die EFSA (European Food Safety Authority) warnte schon im Mai 2016 vor gesundheitlichen Risiken. Palmöl ist reich an gesättigten Fettsäuren. Diese können LDL-Cholesterinwerte im Blut steigern. LDL ist das "schlechte" Cholesterin, welches das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten steigern kann, Palmöl sollte deshalb in Maßen verzehrt werden.
Palmöl und Palmfett können zudem gesundheitsschädlich sein, da bei der industriellen Verarbeitung verschiedene gefährliche Schadstoffe entstehen, sogenannte Fettsäureester, vor allem wenn die Pflanzenöle bei hoher Temperatur raffiniert werden. Fettsäureester kommen in allen raffinierten Pflanzenölen vor und sind daher in vielen Lebensmitteln wie beispielsweise Margarine, Nuss-Nougat-Cremes oder Sojasauce enthalten.
Unverarbeitet ist Palmöl rot und reich an Vitaminen, Carotinen und Olefinen. Diesem nicht industriell verwendeten, sondern kalt gepressten, unraffinierten Palmöl werden positive Wirkungen nachgesagt. In seiner nativen Form enthält das rote Palmöl sehr viel Carotin, Vitamin E und das Coenzym Q10. Die beiden zuletzt genannten bekämpfen freie Radikale und gelten deshalb als krebsvorbeugend.
Was beachten als Konsument*in?
Seit Dezember 2014 müssen Hersteller*innen das Palmöl auf ihren Produkten angeben, was es für Konsument*innen einfacher macht, die Zutat zu vermeiden. Es gibt unterschiedliche Bezeichnungen, die dafür verwendet werden, unter anderem: Palmöl, Palm Oil, Pflanzliches Fett/Pflanzliches Öl, Vegetabiles Fett, Palmfett oder Palmkernöl.
Aber auch in Kosmetikprodukten sind Inhaltsstoffe aus Palmöl enthalten. Diese sind aber nicht ganz so leicht zu erkennen, wie in Lebensmitteln, da die Bezeichnungen für Palmöl auf Lateinisch vermerkt sind. Unter anderem findest du diese Begriffe auf Cremes oder Ähnlichem: Sodium Palmitate, Isopropyl, Palm Kernel Alcohol, Glyceryl Palmitate oder Palmstearin. Hier findest du eine Liste mit Produkten ohne Palmöl, die den Einkauf erleichtert. In der Küche kannst du das Palmöl einfach durch Oliven- oder Rapsöl oder auch Kokosfett ersetzen. Letzteres hat allerdings einen stärkeren Eigengeschmack. Sollte es keine Alternative geben, empfiehlt es sich, auf Bio- und Fairtrade-Siegel zu achten.
Grundsätzlich ist die Herstellung von Palmöl aufgrund von Folgen wie Artensterben, Klimawandel, Landkonflikten und schlechten Arbeitsbedingungen sehr umstritten. Industriell verarbeitet ist das Öl zudem gesundheitsschädlich und sollte bestenfalls gemieden werden. Wer es dennoch verwenden möchte, kann auf rotes Palmöl zurückgreifen, da es unverarbeitet ist und dadurch einige Vitamine enthält. Als Konsument*in kannst du außerdem ein paar Dinge beachten.
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