Die Verbraucherzentrale Hamburg hat einen Orangensaft von Eckes-Granini zur "Mogelpackung des Jahres 2024" gekürt. Das Unternehmen aus Nieder-Olm bei Mainz hatte 2024 seinen Orangensaft der Marke Granini durch einen Orangennektar ersetzt. Die Verbraucherzentrale gab das Ergebnis einer entsprechenden Umfrage am Mittwoch (22. Januar 2025) bekannt.

Der Saft hatte einen Fruchtgehalt von 100 Prozent, der Nektar halb so viel. Begründet wurde der Schritt unter anderem mit Ernteausfällen und daraus resultierenden Preissteigerungen für Orangensaftkonzentrat. Besonders kritisierte die Verbraucherzentrale, dass dies nicht ausreichend gekennzeichnet wurde.  "Das Etikett der Flasche des Granini Trinkgenuss Orange ist nahezu unverändert, einen Hinweis auf die neue Zusammensetzung der Zutaten sucht man vergebens", heißt es von den Konsumentenschützern. Dies sei "besonders dreist". 

Orangensaft von Granini ist "Mogelpackung des Jahres" - Unternehmen äußert sich

Das Unternehmen teilte dazu mit: "Dass die Verbraucherzentrale Hamburg eine ganze Kategorie verunglimpft und Nektare als „gestreckten Saft“ bezeichnet, finden wir erstaunlich." Die Zusammensetzung von Nektaren sei gesetzlich geregelt. Alle Angaben seien auf dem Etikett transparent aufgeführt und kenntlich gemacht. Bei einer Stichprobe der Verbraucherzentrale in 20 Hamburger Supermärkten war das Produkt jedoch nicht mehr im Verkauf. Grund dafür dürften Preisstreitigkeiten zwischen Eckes-Granini und mehreren Einzelhändlern sein.

Die Verbraucherzentrale hat aber auch eine gute Nachricht: insgesamt wurden im vergangenen Jahr weniger sogenannte Mogelpackungen entdeckt. 2024 waren insgesamt 67 Produkte von versteckten Preiserhöhungen betroffen, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die Zahl der Fälle bei 104 gelegen. Der Rückgang war wegen der sich abschwächenden Inflation erwartet worden. 

Die durchschnittliche Preiserhöhung der erfassten Produkte sei aber deutlich höher gewesen. Sie betrug 31,5 Prozent. Im Vorjahr waren es demnach 23,5 Prozent gewesen. Außerdem habe es fünf sehr hohe Steigerungen gegeben, bei denen sich der Preis mindestens verdoppelt habe. "Einen so drastischen Preisanstieg haben wir 2023 nur ein einziges Mal registriert", teilte die Verbraucherzentrale mit. Sie führt seit Jahren eine Liste mit "Mogelpackungen". Insgesamt sind dort mehr als 1000 Artikel verzeichnet. Die Liste konzentriert sich auf Lebensmittel und Drogeriewaren. Als Bezugsgröße für die Berechnung der Preiserhöhungen nutzen die Fachleute in der Regel den Grundpreis, also den Preis pro Kilogramm oder Liter.

Aber was sind Mogelpackungen? Einige Hersteller reduzieren demnach die Inhaltsmenge bei gleichem oder steigendem Preis. Andere Firmen tauschen hochwertige Zutaten gegen kostengünstigere aus. Besonders viele Mogelpackungen gibt es nach Angaben der Verbraucherschützer bei Genuss-Lebensmitteln wie Schokolade, Keksen und Chips. In den meisten Fällen seien Markenartikel betroffen.

Für Nahrungsmittel mussten Verbraucherinnen und Verbraucher im Dezember nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2,0 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbrauchern, diese können sich für einen Euro weniger leisten.