Die Verbraucherzentrale Hamburg sucht "Die Mogelpackung des Jahres 2024". Fünf Produkte stehen bei dem Online-Voting bis zum 21. Januar 2025 zur Auswahl; insgesamt stehen in deutschen Supermärkten und Discountern 67 Produkte, die laut Verbraucherzentrale echte Mogelpackungen sind.

Jedes der Produkte ist deutlich teurer geworden, die Füllmenge weniger oder sogar beides. "Die fünf höchsten Preissteigerungen lagen im Bereich von 100 Prozent und mehr. Einen so drastischen Preisanstieg haben wir 2023 nur einmal registriert", erläutert Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber dem Spiegel. Vergangenes Jahr konnten sich die Tuc Bake Rolls mit einer Preissteigerung von satten 127 Prozent durchsetzen.

"Mogelpackung des Jahres 2024": Fünf Produkte stehen im Voting zur Auswahl 

Ausgesucht wurden gerade diese fünf Produkte für die Online-Abstimmung, da sie die höchsten Teuerungsraten aufweisen. Nominiert sind: 

  • Lebensbaum Gewürzsalz von Ulrich Walter: Wie die Verbraucherzentrale informiert, enthält die Dose seit 2024 nur noch 80 Gramm anstelle von 150 Gramm. Zu 40 Prozent ist die Dose somit nicht gefüllt. Der Preis ist allerdings von 2,99 Euro auf 3,99 Euro gestiegen. Verbraucher werden demnach getäuscht. Es entsteht eine Teuerung von 150 Prozent. 
  • Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever: Die Füllmenge des Speiseeises wurde von 1300 Milliliter auf 900 Milliliter reduziert. Der Preis ist allerdings gleich geblieben, was einem Anstieg von 44 Prozent entspricht. Die Füllmenge von 1300 Millilitern soll laut Unilever noch zu Sonderaktionen erhältlich sein. 
  • Granini Trinkgenuss Orange von Eckes-Granini: Nach Angaben der Verbraucherzentrale enthält der Saft nur noch 50 anstatt 100 Prozent Orangensaft. Hingewiesen wird nicht darauf; es fehle lediglich der Hinweis "100 Prozent Fruchtsaft". Auch hier ist der Preis gleich geblieben, obwohl sich der Fruchtsaftanteil halbiert hat. Auf die neue Zusammensetzung wird ebenfalls nicht hingewiesen. "Der Hersteller Eckes-Granini verweist in einer Stellungnahme auf höhere Preise für Orangensaft aufgrund von Missernten", erläutert die Verbraucherzentrale Hamburg. 
  • Biscotto Waffelblättchen von Aldi Nord: Hier liegt ein Preisanstieg von 100 Prozent vor. In der ursprünglichen Verpackung fanden sich 200 Gramm der Waffelbällchen, in der neuen sind es nur noch 100 Gramm. Grund dafür sollen die gestiegenen Kakao-Preise sein. 
  • Dove Duschcreme von Unilever: Der Inhalt ist hier von 250 Milliliter auf 225 Milliliter gesunken, der Preis wurde angehoben. Nach Angaben der Verbraucherzentrale kostet das Produkt somit doppelt so viel. Der Hersteller verweist auf eine "innovativer Flaschenform" und ein "neues, hochwertigeres Produkt". 

Bis zum 21. Januar 2025 kann online über die "Mogelpackung des Jahres 2024" abgestimmt werden. Bereits am 22. Januar 2025 wird dann bekannt gegeben, wer den "Negativpreis" erhält. 

Verbraucherzentrale fordert Politik zum Handeln auf

"Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, schützt die Politik Verbraucherinnen und Verbraucher nicht vor den Tricksereien der Unternehmen. In anderen Ländern ist man da weiter: In Ungarn und in Frankreich müssen seit letztem Jahr Lebensmitteleinzelhändler Mogelpackungen durch einen Hinweis am Regal kennzeichnen.

In Brasilien sind Warnhinweise auf die Shrinkflation-Packungen gedruckt", erläuter die Verbraucherzentrale auf ihrer Website und fordert die Politik in Deutschland zum Handeln auf.  Daneben wird die sogenannte "Skimpflation" zu einem immer weiter verbreiteten Phänomen - dabei verschlechtert sich die Qualität von Produkten während der Preis gleich bleibt oder steigt.