Die Energiepreise für Heizöl und Gas steigen seit Jahren. Die Eskalation rund um den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Energiekrise und die Versorgungslage 2022 zusätzlich verschärft.

Deshalb stieg in den vergangenen Monaten zunehmend die Nachfrage nach Holzöfen und Kaminen. Das teilte der Zentralverband Sanität Heizung Klima (ZVSHK) mit. Doch diese sind mittlerweile Mangelware, wie übereinstimmende Medienberichte zeigen. Insbesondere der Ofen-Einbau bedeute derzeit eine Wartezeit von mehreren Monaten. Besonders im Niedrig- und Mittelpreissegment müssten sich Konsumentinnen und Konsumenten lange gedulden. Man gehe von Wartezeiten von bis zu zehn Monaten aus, bis der Kamin oder Ofen überhaupt erst geliefert werden könne.

Hohe Nachfrage nach alternativen Heizmöglichkeiten - viele suchen nach Lösung

Die gestiegene Nachfrage erstreckt sich dabei nicht nur über Deutschland, sondern über ganz Europa. Expertinnen und Experten rechnen sogar mit einer weiteren Zunahme an Nachfragen in den kommenden Wochen und Monaten. Spätestens, wenn die Temperaturen fallen sollten, gehe man von einer weiteren Steigerung an Nachfragen nach Kaminen und Holzöfen aus. Das Problem: Dann könnte für eine Akutlösung die Entscheidung, einen Kamin oder Holzofen nachzurüsten, bereits zu spät kommen.

Wie viel billiger ein Kamin ist, rechnete der Schornsteinfeger und Energieberater Beat Preissinger gegenüber der Allgäuer Zeitung vor. „Ein Ster (ein Kubikmeter) durchschnittliches Brennholz ersetzt grob 200 Liter Öl oder 200 Kubikmeter Erdgas“, sagte er. Ein Ster Brennholz kostet derzeit 63 Euro für Weichholz und 85 Euro für Hartholz. 200 Liter Heizöl kosten dagegen rund 288 Euro. Preissinger ergänzte: „Seit der Krieg ausgebrochen ist, steigt die Nachfrage nach Beratungsterminen massiv. Ein Ofen ist nicht mehr nur für die Gemütlichkeit da.“

Greift man stattdessen zu einer Elektro-Heizung, sollte man sich beeilen. Auf die Lieferungen von Elektro-Heizmöglichkeiten bekannter Marken müsse man derzeit bei fast allen Internetangeboten mehrere Wochen warten, heißt es.

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Kamin und Holzofen nicht für jeden geeignet - darauf müsst ihr achten 

Egal, ob sich die Menschen dazu entscheiden würden, einen Kamin nachzurüsten, eine Pellets-Heizung zu installieren oder gar auf eine Wärmepumpe umzustellen: Alternative Wärmelieferanten sind beliebt wie nie. Dadurch steigt jedoch auch der Preis für Brennholz. Zudem erklärte Preissinger, dass das Nachrüsten oft kompliziert sei. Er rechne im Schnitt mit Kosten von etwa 7.500 Euro, inklusive Einbau.

Der Nachfrage tut das keinen Abbruch. Das belegen die anhaltenden Lieferschwierigkeiten. Die hätten jedoch zum Teil immer noch mit der Covid-19-Pandemie zu tun. Laut ZVSHK fehle beispielsweise „Schamotte“, ein feuerfestes Gestein, welches zur Auskleidung des Feuerraumes eines Ofens verwendet werde.

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Inzwischen stellen viele Haushalte ihre Heizsysteme auf den Prüfstand und suchen nach einer günstigeren und oft auch umweltschonenderen Alternative. Wann sich eine alternative Heizmöglichkeit aber überhaupt lohnt, konnte der Schornsteinfeger und Energieberater Beat Preissinger nicht pauschal beantworten. Dies müsse „individuell“ überprüft werden, sagte er. Denn: „In der Regel lässt sich mit den Geräten nicht die ganze Wohnung oder das ganze Haus heizen“, wird Preissinger von der Allgäuer Zeitung zitiert. Es handele sich in den allermeisten Fällen lediglich um eine Zusatzheizung. Für Einfamilienhäuser sei ein Ofen meist sinnvoll.

Wann sollte man Gas und Öl kaufen? 

Sollte man sich gegen eine zusätzliche Heizmöglichkeit entscheiden, bleibt die Frage nach dem Zukauf von Gas oder Heizöl. „Ich würde zusehen, dass genug im Tank ist, würde aber nicht volltanken“, erklärt Louis Stahl, Vorstand des Bundes der Energieverbraucher.

Martin Brandis, Energieexperte der Energieberatung der Verbraucherzentrale Bundesverband, mahnt gegenüber Focus Online: „Einen Rat kann man Verbraucherinnen und Verbrauchern nur geben, wenn man eine Preisvorhersage macht – und das geht momentan nicht.“ Jedoch sollte man nicht Gefahr laufen, den Tank zu leeren. „Verbraucher sollten immer bedenken, dass es auch Lieferfristen gibt, wenn sie dann auf einmal heizen müssen.“

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