- Mobile World Congress 2024: Präsentation von 3D-Hologramm-Telefonie
- Softwarefirma Matsuko startet Verkauf von weiterentwickeltem Produkt
- Telekommunikationsbranche setzt hohe Erwartungen in neue Technologie
- Telefónica Deutschland (O2) plant Markteinführung für Privatkunden ab 2026
Der Mobile World Congress stellt für Mobilfunk- und Telekommunikationsunternehmen das Messe-Event des Jahres dar. Jährlich trifft in Barcelona die Zukunft auf die Gegenwart. Auch der MWC 2024 hat wieder einige Technik-Highlights im Gepäck. Eines davon kennen wir bis jetzt nur aus Filmen wie Star Wars, aber könnte schon bald für jeden von uns Realität werden: Telefonieren mittels 3D-Hologramme! Alles zum zukunftsweisenden Technik-Highlight, erfährst du im Folgenden.
3D-Hologramm-Telefonie bald Realität? Matsuko und Telefónica zeigen Fortschritt
Die Einführung der dreidimensionalen Hologramm-Telefonie kommt ein Stück voran. Die Softwarefirma Matsuko verkündete am Dienstag (dem 27. Februar 2024) auf der Mobilfunk-Messe MWC in Barcelona den Marktstart für ein weiterentwickeltes Produkt, bei dem die Gesprächspartner als dreidimensionales Abbild zu sehen sind. Zu den ersten Kunden gehört den Angaben zufolge das Bauunternehmen Goldbeck aus Bielefeld. Matsuko kommt in der Entwicklung hin zu den 3D-Telefonaten eine zentrale Rolle zu, die Firma arbeitet mit diversen Mobilfunk-Firmen zusammen.
Bei dem neuen Produkt, das bei der Etablierung der Technologie ein Meilenstein sein könnte, tragen Teilnehmer einer Telefonkonferenz Virtual-Reality-Brillen, mit denen sie die anderen Teilnehmer vor sich in einem Raum versammelt sehen. In ihrer Mitte steht ein virtuelles 3D-Objekt, über das sie sprechen - etwa ein Gebäude, das gebaut werden soll. Dank des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) sehen die Teilnehmer die Gesprächspartner ohne VR-Brillen, obwohl diese währenddessen die Brillen tragen. Das ist möglich, da sie sich vorher abgefilmt haben und die KI das Bild so verändert, wie ihre von der Brille verdeckte Augenpartie in einer Gesprächssituation ohne Brille aussieht.
Die Telekommunikationsbranche hat große Erwartungen an die Hologramm-Telefonie. Der schnelle Mobilfunk-Standard 5G mit seinen geringen Latenzen (Reaktionszeiten) ist hierfür ein wichtiger Baustein. Dadurch soll sich die Optik verbessern und die virtuellen Gesprächspartner sollen authentischer wirken. Im Gegensatz zum auf dem MWC vorgestellten KI-Phone der Telekom, ist die 3D-Technologie kurz davor öffentlich verkauft zu werden.
Marktstart für Privatkunden 2026 geplant: Benötigte Datenmenge bei 3D-Telefonat wird zur Herausforderung
Bisher sind dreidimensionale Telefonate etwas für Spezialisten, das dürfte noch einige Jahre so bleiben. Matsuko aus Košice in der Slowakei verkauft sein Produkt nur an Firmenkunden, die sich davon einen professionellen Nutzen versprechen. Privatkunden können womöglich ab 2026 dreidimensional miteinander in Kontakt treten: Dann will der Mobilfunkanbieter Telefónica Deutschland (O2) die Technologie am Massenmarkt anbieten.
Sollten 3D-Telefonate in den Jahren danach tatsächlich von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden, würde das die Netzbetreiber vor Herausforderungen stellen. Denn nach den Worten von Moro braucht ein Hologramm-Telefonat fünf bis zehn Mal so viele Daten wie ein normales Videotelefonat ohne 3D-Effekt. Die Netzbetreiber versprechen sich dennoch viel von der neuen Technologie, schließlich könnten ihre Übertragungsnetze dann noch wichtiger werden als sie es im Digitalzeitalter ohnehin schon sind.
Matsuko ist nicht der einzige Entwickler von Holografie-Software. Ihm kommt aber eine zentrale Rolle zu, schließlich arbeitet er mit mehreren Netzbetreibern zusammen. Das neue, am Dienstag vorgestellte Produkt könnte bei der Etablierung der Technologie ein Meilenstein sein.
Die Konkurrenz schläft nicht; Telekom präsentiert Holografie-Router
Direkt neben dem Telefónica-Messestand, an dem Matsuko am Dienstag seine Fortschritte vorgestellt hat, hat die Deutsche Telekom ihren aktuellen Standort bei dem Branchentreffen in Barcelona. Bei einer der Magenta-Neuheiten geht es ebenfalls um Holografie: Die Telekom will die Nutzung von Routern verändern, indem sie ihnen einen Zusatznutzen gibt. Als Konzeptstudie stellten die Bonner Entwickler vor, wie das geschehen könnte.
Ein Vorschlag: Auf dem Router könnte eine Glaskugel sein, in dem der Anrufer als dreidimensionales Abbild erscheint. Im Gegensatz zu der Matsuko-Entwicklung ist hierfür keine Virtual-Reality-Brille nötig, der Betrachter sieht den 3D-Effekt mit den bloßen Augen.
Beim Router-Prototyp der Telekom leuchten drei Lampen von unten gegen vibrierendes Hightech-Plastik, das in der Glaskugel ist und von der Firma Voxon Photonics entwickelt wurde. Der Anrufer erscheint als eine etwa 20 Zentimeter große Figur. Ob so ein Glaskugel-Router mit 3D-Effekt jemals zu einem Produkt wird und im Laden zu kaufen sein wird, ist offen.