Jede fünfte Frau in Deutschland ist im Alter von Armut betroffen. Millionen von Rentnerinnen beziehen monatlich weniger als 900 Euro Rente. Sind Frauen im Alter zudem alleinstehend, ist es für sie oft noch schwieriger "über die Runden" zu kommen. Betrachtet man das Gender-Pension-Gap - also die Rentenlücke zwischen Männern und Frauen - zeigt sich, dass Rentnerinnen inklusive Hinterbliebenenrente eine Lücke zu Männern von 27,1 Prozent aufweisen, ohne Hinterbliebenenrente sind es sogar 39,4 Prozent Unterschied.
Dass es überhaupt zu solch gravierenden Rentenhöhenunterschieden zwischen Männern und Frauen kommt, hängt von mehreren Faktoren ab: Frauen arbeiten häufiger in Jobs, die generell schlechter bezahlt sind, sie arbeiten oft auch weniger beziehungsweise in Teilzeit, weil sie noch immer vermehrt die Kinderbetreuung und die Care-Arbeit zu Hause übernehmen, sie bekommen ein geringeres Gehalt wie Männer im selben Job.
Frauen im Alter finanziell absichern: Das planen die Parteien für die Rente
Wer als Frau nicht privat vorsorgt, läuft Gefahr, im Alter armutsgefährdet zu sein. Die Rente für Frauen ist auch ein großes Thema in den derzeitigen Sondierungsgesprächen von Union und SPD. Besonders Bayerns Ministerpräsident Markus Söder macht sich für eine Anpassung der Mütterrente stark.
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Frauen, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, erhalten derzeit für jedes Kind zweieinhalb Jahre Kindererziehungszeit in Rentenpunkten angerechnet. Das entspricht 2,5 Punkten. Ein Rentenpunkt ist derzeit 39,32 Euro wert. Mütter mit Kindern, die danach geboren wurden, erhalten einen halben Rentenpunkt mehr. Hier meldet sich nun die Union - und vor allem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder - in den Sondierungsgesprächen zu Wort: Ein Ausgleich soll geschaffen werden. Auch Mütter mit älteren Kindern sollen drei volle Jahre angerechnet bekommen. "Wir vollenden die Mütterrente mit drei Rentenpunkten für alle – unabhängig vom Geburtsjahr der Kinder –, um gleiche Wertschätzung und Anerkennung für alle Mütter zu gewährleisten", heißt es im Abschlusspapier.
Pro Kind würden entsprechende Mütter also eine Erhöhung von 19,66 Euro im Monat erhalten. Das würde die Deutsche Rentenversicherung zusätzlich 4,5 Milliarden Euro kosten. Hier werden Kritiker und Rentenexperten laut. Diese Milliarden könnte die Rentenversicherung nicht aus eigenen Mitteln tragen. Die Folge wären Steuererhöhungen.
Bis zu 2000 Euro steuerfrei im Monat: "Aktivrente" soll für mehr Geld im Alter sorgen
Eine andere Möglichkeit, sich im Alter - als Mann oder Frau - finanziell besser aufzustellen, soll laut Plänen der Union die sogenannte Aktivrente werden. Bis zu 2000 Euro im Monat soll man sich dann steuerfrei dazuverdienen können. Wer als Rentner noch immer arbeiten gehen kann, unterstützt die Wirtschaft mit Erfahrung und Arbeitskraft und bessert die eigene Rente auf.
Man möchte also das Problem der Altersarmut und fairen Rente angehen, doch einen klaren Plan hat man noch nicht vor Augen. Ab 1. Juli dürfen sich zahlreiche Rentnerinnen und Rentner in Deutschland auf eine Erhöhung von 3,74 Prozent freuen. Eine Tabelle zeigt, was das in Zahlen für den Einzelnen bedeutet.
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