Über sechs Millionen pflegebedürftige Menschen wird es voraussichtlich bis Ende 2035 in Deutschland geben. Laut dem Statistischen Bundesamt wird die Zahl bis 2055 wohl sogar bei 7,6 Millionen liegen. Das Problem: Die meisten Menschen tun zu wenig für eine gute Absicherung durch zusätzliche Versicherungen.

Wie das Handelsblatt mit Bezug auf eine neue Studie schreibt, lässt sich ab 50 Euro im Monat der Eigenanteil im Pflegefall absichern. Doch viele der Angebote bleiben ungenutzt. Die Studie der Rating-Agentur Assekurata im Auftrag des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV) ist auf der PKV-Seite einsehbar.

"Noch reicht die Zeit": PKV fordert mehr Eigenvorsorge 

Der Direktor des PKV-Verbandes, Florian Reuther erklärt dazu: "Noch reicht die Zeit, um vorzusorgen, bevor unserer alternden Gesellschaft die Pflegekosten über den Kopf wachsen. Aber die Politik muss endlich anfangen, die zusätzliche kapitalgedeckte Eigenvorsorge zu stärken."

Nur so, da ist sich Reuther sicher, könne man "die Steuer- und Beitragszahler vor Überlastung schützen": "Die Private Krankenversicherung ist bereit, ihre in vier Jahrzehnten gewachsene Expertise in generationengerechter Pflegevorsorge aktiv in die Arbeit der Reformkommission einzubringen."

Der Koalitionsvertrag von Union und SPD enthält auf Seite 109 die Ankündigung einer Reform der Pflegeversicherung. Die Umsetzung bleibt noch sehr offen. Es heißt hier: "Die strukturellen langfristigen Herausforderungen werden mit einer großen Pflegereform angehen. Ziele der Reform sind, die nachhaltige Finanzierung und Finanzierbarkeit der Pflegeversicherung zu sichern sowie eine Stärkung der ambulanten und häuslichen Pflege."

Doch die Studie zeigt schon jetzt gute Möglichkeiten, etwas für die Pflegekosten im Alter zu tun. Drei Modelle werden genannt.

Drei mögliche Modelle für Eigenvorsorge

  • Der Pflege-Bahr
    Laut der Studie wird der Pflege-Bahr marktweit von 23 PKV-Unternehmen angeboten. Bei diesem Modell handelt es sich um einen staatlichen Zuschuss von fünf Euro pro Monat zu einer zusätzlichen und somit freiwilligen Pflege-Tagegeldversicherung. Versicherungen müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit es den Zuschuss gibt. Eingeführt wurde der Pflege-Bahr dem Handelsblatt-Bericht zufolge im Jahr 2013. 

    Die PKV-Unterlagen zeigen, dass ein Mindestbeitrag von 15 Euro verlangt wird. Der Kunde muss davon zehn Euro übernehmen. Der Vorteil hier: Eine Gesundheitsprüfung entfällt. Menschen mit Vorerkrankungen können sich also ebenfalls ohne Probleme versichern.

    Nachteil: Der Versicherte hat in den ersten fünf Jahren keinen Leistungsanspruch (bei Unfall entfällt die Wartezeit). Und die enthaltenen Leistungen richten sich ausschließlich nach der Pflegestufe – bei niedrigen Pflegestufen können so aber die tatsächlichen Kosten oft nicht gedeckt werden.
  • Pflegekostenversicherung
    Fünf PKV-Unternehmen bieten diese Versicherung an. Dazu heißt es in der Studie: "In ihrer Grundkonzeption erstattet sie theoretisch nur tatsächlich nachgewiesene Pflegekosten. In der Praxis werden nach Vorleistung der Pflegepflichtversicherung die gesetzlichen Pflegeleistungen um einen bestimmten Prozentsatz aufgestockt. Dieser beträgt in der Regel 50 oder 100 Prozent. Die Tarife werden aufgrund ihres Produktdesigns häufig auch als Aufstockungstarife bezeichnet."

    Studien-Fazit: Die bestehende Pflegelücke bei ambulanter Pflege lässt sich durch einen Aufstockungstarif, der die gesetzlichen Leistungen verdoppelt, adäquat schließen. Allerdings leistet die Pflegekostenversicherung weniger für häusliche Pflege durch Familienangehörige (Laienpflege).

    Geeignet ist diese Versicherung demnach für Personen, die bereits bei Vertragsabschluss wissen, dass sie später einmal professionell zu Hause gepflegt werden (wollen).
  • Pflegetagegeldversicherung
    Laut Handelsblatt war die Pflegetagegeldversicherung, mit mehr als drei Millionen Versicherten Ende 2023 die am weitesten verbreitet. Der Versicherte bekommt im Pflegefall täglich ein Pflegegeld zur freien Verfügung. Dabei ist es unerheblich, ob er zu Hause oder im Heim lebt.

    Der Kunde kann die Höhe des Tagesgeldes frei wählen. Es wird dabei unterschieden in statische und flexible Tarife. Bei flexiblen Tarifen gilt die freie Wahl für sämtliche Pflegegrade, bei den sogenannten
    statischen Tarifen nur für Pflegegrad 5.

    Weiter heißt es in der Studie: "Flexible Tarife bieten die Möglichkeit, auch bei ambulanter Pflege bereits in niedrigeren Pflegegraden höhere Tagegelder abzusichern – einige Anbieter bieten hierzu auch Zusatzbausteine an. Statische Tarife leisten grundsätzlich in allen Pflegegraden."

    UND: Kinder können ab Geburt innerhalb von zwei Monaten rückwirkend ohne Gesundheitsprüfung mitversichert werden.

Allgemein wichtige Punkte für die Wahl der Versicherung

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass es angesichts der stetig steigenden Pflegekosten ratsam ist, frühzeitig Maßnahmen zur zusätzlichen Absicherung zu ergreifen. Wer früh anfängt, kann nicht nur finanzielle Engpässe im Alter vermeiden, sondern auch gezielt Vorsorge treffen, um Angehörige zu entlasten und den eigenen Lebensstandard langfristig zu sichern.

Ein wichtiger Hinweis für die Auswahl einer passenden Versicherung: Es sollte immer die Möglichkeit "einer regelmäßigen Dynamisierung" vorgesehen sein. Sie ermöglicht es, "ohne erneute Gesundheitsprüfung und Wartezeit den Versicherungsschutz an die steigenden Pflegekosten anzupassen".

Außerdem ist es ratsam, den Versicherungsfall als Eintritt der Pflegebedürftigkeit zu definieren. Dadurch, so heißt es, "leistet der Tarif ohne zeitliche Einschränkung rückwirkend ab Feststellung der Pflegebedürftigkeit".

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