- Muss man überhaupt eine Steuererklärung machen?
- Wie schwierig ist eine Steuererklärung?
- Was kannst du sparen, wenn du die Steuererklärung selbst machst?
- Gibt es digitale Helfer bei der Steuererklärung?
- Was ist Elster und wie hilft dir dieses Programm?
Besonders beliebt ist der Job nicht. Manche hassen ihn sogar: die Arbeit mit der jährlichen Steuererklärung. Natürlich kannst du die Aufgabe an eine*n Steuerberater*in oder an einen der 800 Lohnsteuerhilfe-Vereine abgeben. Bei Selbstständigen und Gewerbetreibenden sowie Arbeitnehmer*innen mit Einnahmen aus einer selbstständigen Tätigkeit klappt das allerdings nicht. Die etwas mühsamere Alternative ist, selbst Hand anzulegen und sich in die durchaus komplexen Steuerparagrafen zu stürzen. Aber keine Angst, es gibt eine gute Hilfe, zum Beispiel in Form von Steuersoftware. Und der Aufwand lohnt sich: Die durchschnittliche Rückerstattung pro Steuerzahler*in lag 2019 bei 1.095 Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Muss man überhaupt eine Steuererklärung machen?
Das Finanzamt verlangt immer dann eine Einkommensteuererklärung von dir, wenn es annimmt, dass du (vielleicht) zu wenig Steuern bezahlst. In diesem Fall ist die Abgabe einer Steuererklärung Pflicht. Das Finanzamt kann gegen denjenigen, der seiner Verpflichtung zur Abgabe einer Steuererklärung nicht oder nicht fristgemäß nachkommt, einen Verspätungszuschlag erheben. Dieser Zuschlag kann die stattliche Summe von 25.000 Euro erreichen.
Als Arbeitnehmer*in musst du die Erklärung abgeben, wenn du eine der folgenden Voraussetzungen erfüllst:
- Du und dein*e Partner*in haben Arbeitslohn bezogen und eine*r hat die Steuerklasse V oder VI.
- Du und dein*e Partner*in haben Freibeträge eintragen lassen.
- Du hast neben deinem Gehalt weitere Einkünfte aus Lohnersatzleistungen (bspw. Arbeitslosengeld, Kurzarbeitergeld, Elterngeld etc.), Kapitalerträgen, Vermietung bzw. Verpachtung etc.
- Du hast keinen Wohnsitz in Deutschland, lässt dich aber als fiktiv unbeschränkt steuerpflichtig behandeln.
- Du hast von mehreren Arbeitgebern Lohn erhalten, der nicht pauschal versteuert ist.
- Du hast eine Abfindung erhalten und der Arbeitgeber hat beim Abzug der Lohnsteuer die für dich günstige Fünftelregelung angewandt.
- Du hast einen Verlustvortrag aus den Vorjahren.
- Du hast eine*n beschränkt steuerpflichtige*n Partner*in, der oder die im EU-Ausland lebt und in deinen Steuerdaten eintragen ist.
- Du bist Arbeitnehmer*in, die Ehe ist geschieden (bzw. dein*e Partner*in verstorben) und du hast im selben Jahr wieder geheiratet oder dich verpartnert.
Wie schwierig ist eine Steuererklärung?
Den Aufwand, den du für das Ausfüllen der Steuererklärung machen musst, hängt ab von der Höhe und der Art deiner Einkünfte und den abzugsfähigen Kosten. In einem einfachen Fall und nach der zweiten Erklärung ist es besser und schnell zu erledigen. Einfach ist zum Beispiel der Fall, wenn du als Arbeitnehmer*in lediglich Einkünfte aus einer nicht selbstständiger Arbeit hast und keine weiteren Einnahmen oder abzugsfähigen Kosten vorliegen.
Je komplexer der Steuerfall ist (z. B. durch Kurzarbeit, Dienstreisen, zweiter Haushalt oder hohe Krankheitskosten), desto schwieriger und umfangreicher ist es, die Steuererklärung selbst zu machen. In solchen Fällen lohnt es sich, in jedem Fall eine Steuersoftware zu nutzen, um Fehler zu vermeiden und das gesamte Sparpotenzial auszuschöpfen.
Du musst bei der Erstellung deiner Steuererklärung unbedingt darauf achten, dass alle erforderlichen Steuerformulare vollständig ausgefüllt sind und du die Abgabefristen einhältst, um eventuelle Nachzahlungen oder Strafen zu vermeiden. Wenn du deine Steuererklärung selbst erstellst, gelten Abgabefristen. Das reguläre Fristende ist der 31. Juli. Davon ist die Steuerverwaltung in der Coronazeit aber abgewichen. Die Abgabefristen für die Steuererklärungen sind verlängert, und zwar für 2022 (Neuer Abgabetermin: bis 2.10.2023) und 2023 (Neuer Abgabetermin: bis 2.9.2024). Erst für die Erklärung 2024 gilt wieder für alle Steuerpflichtigen die "normale" Abgabefrist – bis zum 31.7.2025.
Was kannst du sparen, wenn du die Steuererklärung selbst machst?
Machst du deine Steuererklärung nicht selbst, ist Hilfe angesagt. Die gibt es aber nicht zum Nulltarif. Was kostet eine Steuerberatung? Die Kosten für Steuerberatende sind in der Vergütungsordnung für Steuerberater (StBVV) festgelegt. Dort gibt es Bandbreiten, in denen er oder sie seine Gebühren festlegen kann. Prinzipiell sind die Kosten für die Anfertigung der Steuererklärung abhängig von der Höhe deines Einkommens sowie dem Umfang der Steuererklärung. Das heißt, handelt es sich um eine einfache Steuererklärung, ist der Faktor 1/10 der Grundgebühr anzuwenden. Entsteht dem Steuerberater ein höherer Aufwand, etwa durch zusätzliche Dokumentation oder Sortieren von Unterlagen, steigt dieser Faktor bis maximal auf 10.
Der sogenannte "Gegenstandswert" ist bei der Einkommensteuererklärung die Summe deiner Einkünfte. Das heißt, bei Einkünften von angenommenen 30.000 Euro pro Jahr sieht die Verordnung eine volle Gebühr (also 10/10) von 892 Euro vor. Die Mindestgebühr (1/10) entspricht somit 89,20 Euro und die Höchstgebühr (6/10) 535,20 Euro. Meistens werden Steuerberatende jedoch die Mittelgebühr (3,5/10) berechnen – was in diesem Fall 312,20 Euro wären.
Die Kosten eines Lohnsteuerhilfevereins, davon gibt es wie eingangs gesagt 800 in Deutschland, sind unterschiedlich. Wir nehmen als Beispiel den Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe (VLH). Um seinen Rat in Anspruch zu nehmen, musst du Mitglied im Verein sein. Der Beitrag richtet sich nach der Höhe der Einnahmen des Vorjahres. Im Beispielsfall waren das 30.000 Euro – dann wäre dein Beitrag im Lohnsteuerhilfeverein 152 Euro. Dafür bekommst du Beratung in allen Fragen der Einkommenssteuer. Zum jährlichen Mitgliedsbeitrag kommt eine einmalige Aufnahmegebühr in Höhe von zehn Euro. Ergebnis: Im Vergleich Steuerberatung versus Lohnsteuerhilfe sind die Vereine deutlich günstiger. Wenn du Gewerkschaftsmitglied bist, z. B. bei der IG Metall, kannst du noch einmal mit einem Rabatt von 25 % kalkulieren. Außerdem entfällt manchmal die Aufnahmegebühr.
Welche Steuerformulare musst du ausfüllen?
Um Formulare kommt niemand bei seiner Steuererklärung herum. Welche das sind, hängt von der Art deiner Einkünfte und deinen abzugsfähigen Kosten ab. Den Mantelbogen musst du in jedem Fall ausfüllen. Dabei geht es um deine persönlichen Daten (Steuer-Identifikationsnummer, Steuernummer, Name, Anschrift, Familienstand, Bankverbindung, Beruf, Religionszugehörigkeit etc.).
Die meisten abhängig Beschäftigten müssen dann noch das Formular Anlage N, Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit, ausfüllen. Das ist deshalb wichtig, weil du neben den Jahreseinkünften auch deine Ausgaben (Werbungskosten) deklarieren kannst: Fahrt zur Arbeit, Gewerkschaftsbeitrag, Arbeitskleidung, doppelte Haushaltsführung, Kosten für die Weiterbildung etc.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Formulare wie die Anlage KAP für Kapitalerträge oder Anlage V für Vorsorgeaufwendungen und Versicherungsbeiträge. Die Anlage Kind gibt Auskunft über deine Kinder: Die wirken sich steuerlich günstig aus. Welche Zusatzformulare du benötigst, hängt von deinen weiteren Einnahmen und den steuerlich absetzbaren Ausgaben ab.
Gibt es digitale Helfer bei der Steuererklärung?
Wenn du die Ausgaben für die Steuerberatung oder den Lohnsteuerhilfeverein sparen willst, musst du dich kümmern. Klar, die Steuer-Fachsprache zu verstehen, ist schon eine Herausforderung. Aber es gibt Hilfe; und zwar die digitalen Steuerhelfer, die wir hier ausführlich vorgestellt haben. Das Ergebnis: Wer einen guten digitalen Helfer bei der Steuererklärung hat, kann neben Geld auch Zeit und Nerven sparen.
Testsieger bei der Steuer-Software - Wiso-Steuer-Sparbuch bei Amazon ansehenDoch welches Programm für PC oder Smartphone gibt die besten Tipps, rechnet und übermittelt richtig? Die Stiftung Warentest hat 25 von ihnen unter die Lupe genommen. Und was kosten die digitalen Helfer? Die Nase vorn haben eindeutig die Download-Programme für den Desktop auf dem PC:
- WISO Steuer-Sparbuch 2022, Variante PC+Mac: Note 1,2; Preis 39,99 Euro (29,95 im Abo)
- Steuer-Software 2022 von Aldi-Süd (download): Note 1,4; Preis ca. 5 Euro, im Laden nicht mehr zu kaufen, nur noch bei Amazon
- Steuersparer 2023 von Lidl: Note 1,4; Preis 4,99 Euro, im Laden nicht mehr zu kaufen, nur noch bei Amazon
- tax 2023: Note 1,4; Preis 19,99 Euro, im Abo 15,99 Euro
Auffällig ist, dass die preiswerten Programme von Aldi und Lidl mit am besten abschneiden. Ihr Manko ist, dass sie nur als Aktionsware (meistens um den Jahreswechsel) bei den Discountern erhältlich sind.
Was ist Elster und wie hilft dir dieses Programm?
Die digitale Lösung des Finanzamts für deine Steuererklärung heißt ELSTER. Sie bietet allerdings nur begrenzte und nicht unbedingt verständliche Ausfüllhilfen. Steuertipps darfst du ebenfalls nicht erwarten. Das ELSTER-Programm ist in jedem Fall gewöhnungsbedürftig und wirkt auf viele frustrierend.
ELSTER ist das Dienstleistungsportal der Steuerverwaltung. Damit ist es möglich, die Einkommensteuererklärung ohne Papier abzugeben, also online und ohne Ausdruck oder Unterschrift. Dafür musst du dich auf der ELSTER-Internetseite registrieren. Danach bekommst du vom Finanzamt einen Brief und eine E-Mail mit Aktivierungsdaten zugeschickt. Damit kannst du die sogenannte Zertifikatsdatei herunterladen. Mit dieser persönlichen Zertifikatsdatei und einem Passwort hast du dann jederzeit die Möglichkeit, dich in dein eigenes Konto bei ELSTER einzuloggen und deine Steuererklärung online zu bearbeiten.
Muss ich Quittungen und Belege einreichen? Anders als viele Steuerpflichtige denken, kannst du deine Steuererklärung ganz ohne Belege abgeben. Das gilt seit 2017. Dennoch ist es wichtig, alle Quittungen und Nachweise zu sammeln und sie bereitzuhalten, falls das Finanzamt nachträglich danach fragt. Außerdem helfen dir die Belege bei der Ermittlung der richtigen Angaben in der Steuererklärung. Am besten sammelst du einfach alle Belege in einem Karton.
Fazit
Begriffe wie Steuernummer, Identifikationsnummer, Werbungskosten oder doppelte Haushaltsführung versteht nicht jeder. Deshalb haben viele Menschen Angst vor der jährlichen Steuererklärung. Wenn du aber die Scheu vor dieser fremden Welt ablegst, dann ist das zwar immer noch keine freudige Angelegenheit, aber sie bringt Bares in die Kasse. Mehr als 1.000 Euro Erstattung vom Finanzamt, da lohnt es sich schon mal in eine fremde Welt einzutauchen. Vor allem, wenn du noch eine der cleveren Softwarevarianten an deiner Seite hast.
Software für die Steuererklärung - alle Angebote auf AmazonDu interessierst dich für die Themen Energie, Heizen und Strom? Hier findest du weitere interessante Artikel:
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