Was tun, wenn mit der Rente finanzielle Probleme drohen. Experten raten seit Jahren dazu die Altersvorsorge selbst in die Hand zu nehmen. Laut Natascha Wegelin, Finanzexpertin und Gründerin von Madame-Moneypenny, hat die Rente für die Politik "keinen echten Stellenwert". Was kann man also tun?

Immer wieder verweisen Fachleute auf ETFs. Mit einfachen Tipps lässt sich damit bis zu 50 Prozent mehr Geld für den Ruhestand rausholen. 

Auch in der Rente weiter auf Aktien setzen

Beim Portal Finanztip heißt es dazu, dass Rentenversicherungen meist teuer und unflexibel sind oder dazu noch schlechte Konditionen bieten. Ein Sparplan mit Exchange Traded Fund (ETF) wäre demnach kostengünstiger und flexibler. 

Für die meisten Experten aus der Finanzwelt kann die gesetzliche Rente nur als der Grundbaustein der Altersvorsorge betrachtet werden. Sie wird alleine nicht reichen. UND: Es sei wichtig auch in der Rente weiter auf Aktien zu setzen. 

So erklärt Clemens Schömann-Finck, Finanz-Experte und Macher des YouTube-Kanals "René will Rendite", bei focus.de, dass man auch mit Eintritt ins Rentenalter "noch eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein Investment in Aktien mitbringt: einen langen Anlagehorizont."

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt demnach im Alter von 60 Jahren für Männer bei weiteren 21 Jahren und für Frauen bei 25 Jahre. Schömann-Finck: "Sollte es zu einem Einbruch an den Märkten kommen, hat man genügend Zeit, den Kurssturz auszusitzen".

Tipp vom Experten: In der Rente mehr Geld

Um die beste Strategie für den Umgang mit ETFs in der Rente zu erklären, nutzt Clemens Schömann-Finck in seinem Bericht ein Beispiel:

  • Ein Angestellter legt seine 600.000 Euro nicht komplett aufs Konto, sondern entnimmt nur das Geld, was er in den nächsten zehn Jahren brauchen wird, also 300.000 Euro. Diesen Verbrauchsteil könnte er aufs Tageskonto legen, entscheidet sich aber für einen Anleihen-ETF mit einer Rendite von zwei Prozent.
  • Hieraus entnimmt er immer die Summe, die er zum Leben braucht. Den Rest seines Vermögens belässt der Mann in seinem Aktiendepot mit einer unterstellten Rendite von sechs Prozent.
  • Das Ergebnis: Nach zehn Jahren hat er wieder 300.000 Euro ausgeben. Über die Erträge hat der Mann nach Steuern aber gut 191.000 Euro verdient. Insgesamt bleiben ihm also rund 491.000 Euro für die nächsten Jahre. Das sind 157.750 Euro mehr als im ersten Beispiel. Das sind fast 50 Prozent mehr.

Eine kleine Umstellung bei der Entnahmestrategie sorgt für erheblich mehr Vermögen im Ruhestand, sagt der Experte. Denn, was hat der Angestellte aus dem Beispiel vorher gemacht?

  • Er hat bis zur Rente ein Vermögen in Höhe von 600.000 Euro aufgebaut.
  • Um auf Nummer sicherzugehen, legt er das Geld zu Rentenbeginn aufs Tagesgeld. Jeden Monat entnimmt er nun 2500 Euro, um seine Rente aufzubessern.
  • Nach zehn Jahren hat er also 300.000 Euro entnommen. Dem gegenüber stehen Erträge durch die Zinseinnahmen in Höhe von rund 33.250 Euro nach Steuern.
    (Unterstellt ist hierbei, dass das Tagesgeld-Konto mit einem Prozent verzinst wird)
  • Unter Strich bleiben dem Angestellten nach zehn Jahren damit, laut Angaben von VZ VermögensZentrum, 333.250 Euro übrig. Wenn das Geld noch länger als weitere zehn Jahre reichen soll, muss er spätestens jetzt anfangen zu sparen und seine Entnahmen reduzieren. 

Basis-Rente als Chance mit Steuervorteilen

Wer spät startet, mit der privaten Altersvorsorge hat mit der Basisrente, oder auch Rürup-Rente genannt, eine gute Möglichkeit erläutert Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) gegenüber dem Sender ZDF. 

Hauer: "Ein staatlich geförderter Versorgungsweg, der sich dadurch auszeichnet, dass ein hohes Volumen steuerlich gefördert wird." Der IVFP-Chef erklärt dazu die notwendige Strategie: "Bei der Altersgruppe ab 40 sind eher hohe Sparvolumina erforderlich, um die Lücke des Lebensstandards im Ruhestand zu decken". 

Der Fachmann sieht in der hohen Absetzbarkeit der Beiträge bei gleichzeitig geringerem Besteuerungsanteil den Vorteil, dass sich bei der Basisrente gerade bei kurzen Ansparzeiten beachtliche Renditen erzielen lassen würden. Dies gelte demnach selbst dann, wenn in eher sicherheitsorientierte Basisrentenversicherungen investiert werde. Zu den Steuervorteilen heißt es:

  • Für ledige Sparerinnen und Sparer sind 2025 bis zu einem Höchstbetrag von 29.344 Euro pro Jahr 100 Prozent als Sonderausgaben von der Steuer absetzbar.
  • Ehe- und Lebenspartner kommen auf einen Höchstbetrag von 58.688 Euro.

ETF-Fonds auch für Generation Ü40 sinnvoll

Und auch ein monatlicher Sparplan mit einem weltweit anlegenden ETF-Fonds, sei für die Generation Ü40 eine sehr gute Möglichkeit, Geld anzulegen, macht Saidi Sulilatu, Chefredakteur des Online-Portals Finanztip beim ZDF deutlich.

Sulilatu: "Grundsätzlich unterscheiden sich Altersvorsorge-Tipps da nicht von denen ab 30 oder von Berufseinsteigern." Aktien-ETFs seien dem Bericht zufolge deshalb sinnvoll, weil die breite Streuung des Geldes Sicherheit bringe.

Sulilatu: "Welt-Aktien-ETFs können sich von Krisen erholen, auch von schlimmen Verlustphasen." Und: Welt-ETFs hätten sogar nicht nur erholt, sondern am Ende auch noch Gewinn gemacht.

Riester-Rente steht in der Kritik als Altersvorsorge

Weniger gut schneidet ihn der Beurteilung vieler Finanzleute die Riester-Rente ab, wenn es um die Altersvorsorge geht. Sie bewegt sich zwischen Reform und Flop. Die Frage ist: Was ist hier überhaupt noch sinnvoll?

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD steht dazu: "Wir werden die bisherige Riester-Rente in ein neues Vorsorgeprodukt überführen, von bürokratischen Hemmnissen befreien und mit dem Verzicht auf zwingende Garantien sowie der Reduzierung der Verwaltungs-, Produkt- und Abschlusskosten reformieren." Doch was ist jetzt überhaupt noch sinnvoll? Experten sind skeptisch.

Ein Problem was immer wieder auftaucht: Sparen mit Riester kann zu Problemen bei der Steuer führen.  Die Einmalzahlung bei Riester und der damit verbundene steigende durchschnittliche Steuersatz machen Schwierigkeiten. 

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