Gerade mit Blick auf das Rentensystem muss man sich Gedanken über Möglichkeiten zur privaten Vorsorge machen. Geld kann man an der Börse machen. Aktien können dazu führen, dass man sein Vermögen weiter aufbaut – natürlich auch unabhängig vom Blick auf die Rente.

Aber bist du gut genug für die Börse? Die Kurse schwanken, die Schlagzeilen überschlagen sich – und plötzlich verkaufen selbst erfahrene Anleger panisch ihre Investments. Emotionen bringen dein Geld in Gefahr. Die Psyche kann zu Fehlern führen. 

Gefühle haben an der Börse nichts verloren

Für mehr Geld in der Rente sprechen Experten immer wieder von ETFs. Mit einfachen Tipps lässt sich damit bis zu 50 Prozent mehr für den Ruhestand rausholen. Diese Sparpläne mit Exchange Traded Funds sind ein sehr "gemäßigter" Weg sich an der Börse zu versuchen. Wer mehr will, sollte seine Gefühle unter Kontrolle haben. 

In einem Beitrag bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärt dazu Emilia Bolda, Unternehmerin und Gründerin des Coaching-Programms "Investiere.Dich.Frei.", dass Gefühle oft der unsichtbare Motor hinter unseren Entscheidungen seien – besonders an der Börse.

Und besonders Angst sei dabei kein guter Berater, erst recht nicht, wenn es um unsere finanzielle Freiheit geht.

Stress und Angst können zu Verlusten an der Börse führen

Auch auf ihrer Internetseite investieredichfrei.de gibt Bolda Einblicke in die Auswirkungen von Emotionen an der Börse. Dort heißt es: "Wer sich genau mit der Psychologie des Investierens beschäftigt, wird entdecken, dass Emotionen bei spontanen Käufen und Verkäufen von Geldanlagen eine zentrale Rolle spielen – und das selten zugunsten deines Geldbeutels, denn emotionales Traden ist ein schlechter Coach. Die beiden dominanten Emotionen im Finanzmarkt sind Angst und Gier".

Fallen Kurse, schlägt unser inneres Alarmsystem an, heißt es weiter. Der Körper reagiert mit Stress. Viele Menschen würden dann instinktiv zum "Verkaufen"-Button greifen. Allerdings geschieht dies dann demnach nicht aus Überzeugung, sondern aus dem Drang, dem Kontrollverlust zu entkommen. Eine Strategie steht dann aber nicht dahinter. 

Doch was kurzfristig Ruhe bringt, kann langfristig teuer werden. Wer in Panik verkauft, beschreibt es der Bericht, realisiert Verluste und verpasst oft den Moment, in dem sich die Märkte wieder erholen. Aus Angst vor einem möglichen Verlust wird laut Expertin ein echter Verlust. 

Nicht die Ausdauer verlieren an der Börse

Bolda spricht in ihrem Text darüber, dass Ausdauer ein ganz zentraler Faktor für den finanziellen Erfolg an der Börse ist. Die Märkte so sieht sie es, belohnen Ausdauer und nicht etwa Impulsivität. 

Dazu heißt es: "Wer bei jedem Rücksetzer nervös wird, wird nie erleben, wie sich langfristiges Investieren wirklich auszahlt. Denn die besten Renditen entstehen oft genau in jenen Momenten, in denen sich andere zurückziehen".

Finanzwissen kann demnach helfen, den Kopf über Wasser zu halten. Wissen gegen die Angst sozusagen. Krisen sind zyklisch und Rückschläge würden dazugehören. Zeit sei der entscheidende Faktor beim Vermögensaufbau – wer sich dessen bewusst ist, der trifft ruhigere Entscheidungen.

Wissen schafft eine notwendige Distanz für unruhige Phasen.

Erwartungen und Verlauf liegen oft auseinander

Auch das Fachmagazin Handelsblatt hat zuletzt wieder darauf hingewiesen, dass es oft mehr Ruhe braucht, um durch schwierige Zeiten an der Börse zu kommen. Zölle, hohe Inflation, Kriege und andere Krisen heißt es dort – immer wieder würde es einige Gründe geben, am Aktienmarkt pessimistisch zu sein.

UND: "So sagten Analysten beispielsweise ein schlechtes Börsenjahr für 2023 vorher. Dennoch schloss der deutsche Aktienindex Dax das Jahr mit einem Plus von 20 Prozent ab. Das zeigt: Erwartungen und Marktverläufe liegen oft weit auseinander".

Wenn ein Kurs einer Aktie schwächelt, dann würden Privatanleger die meisten Fehler machen. Laut der Wirtschafts- und Finanzzeitung würden sie, genauso wie auch Profis, immer wieder daran scheitern, Märkte richtig einzuschätzen und rationale Entscheidungen zu treffen.

Gegenüber dem Handelsblatt hatte im März 2025 Martin Weber, Seniorprofessor von der Uni Mannheim einen Grund für das Handeln vieler Anleger erklärt: "Menschen reagieren auf schlechte Nachrichten stärker als auf gute." 

Was kann ich gegen Emotionen an der Börse tun?

Unternehmerin Emilia Bolda rät dazu einige Dinge zu beachten, um am Ende mehr Kontrolle und Klarheit für Entscheidungen zu gewinnen:

  • Cool-Down-Regel: Warte 24 Stunden, bevor du verkaufst – besonders bei Schocknachrichten.
  • Investment-Tagebuch: Notiere dir regelmäßig Gedanken, Entscheidungen und Gefühle. Du erkennst Muster – und lernst aus ihnen.
  • Mentale Checkliste: Stelle dir vor jeder Handlung Fragen wie: "Handle ich aus Angst oder aus Überzeugung?", "Würde ich das Investment heute wieder kaufen?"
  • Beispiel aus der Praxis: Sabines Investmentreise

Die Frage ist: Was kann ich wirklich kontrollieren? Diese Punkte gibt Bolda mit:

  • Wie viel du investierst
  • Wie du dein Risiko streust
  • Wie lang du investiert bleibst
  • Wie du emotional reagierst
  • Diese Selbstwirksamkeit ist ein echter Gamechanger. Sie schenkt Sicherheit – auch wenn der Markt tobt.

Austausch mit anderen Anlegern kann helfen

Wichtig sei es aus Sicht der 42-Jährigen auch, sich regelmäßig mit anderen Anlegern auszutauschen. Wer lernt, seine Gefühle wahrzunehmen, ohne ihnen sofort zu folgen, bleibt in ihren Augen nicht nur ruhiger, sondern auch handlungsfähig.

Um sich ein Stück weit selbst zu überprüfen, hat Emilia Bolda einen kleinen Selbsttest angegeben: Wie reif ist dein Anlegerinnen-Mindset?

  • Ich kenne meine emotionalen Trigger
  • Ich habe einen schriftlichen Investitionsplan
  • Ich handle nie spontan, sondern überlegt
  • Ich bleibe auch bei Rücksetzern investiert
  • Ich weiß, wie ich mich emotional beruhige

    Wer 4 von 5 Punkte ankreuzen kann, bringt eine gute Grundlage mit