• Immer mehr Rentnerinnen und Rentner sind in Deutschland von Armut betroffen
  • Je nach Rente kannst du eine Grundsicherung beantragen
  • Zusätzlich gibt es das Wohngeld als Unterstützung

Hier geben wir Aufschluss über zwei staatliche Leistungen, die du in Deutschland in Anspruch nehmen kannst, um dich vor Armut im Alter zu schützen: die Grundsicherung und das Wohngeld. Wir erläutern die Voraussetzungen und Höhen dieser beiden Leistungen.

Wie viele Menschen sind von Altersarmut betroffen?

Mehr als 22 Prozent der über 80-Jährigen in Deutschland sind von Armut betroffen. Das zeigt eine Studie mit dem Titel "Hohes Alter in Deutschland (D80+)", die zwischen 2019 und 2022 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt wurde.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie: Etwa 22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von Einkommensarmut betroffen. Hochgebildete haben im Vergleich zu niedriggebildeten Hochaltrigen durchschnittlich ein um fast 1.150 Euro höheres monatliches Nettoäquivalenzeinkommen. Die Armutsquote unter den Niedriggebildeten ist mit 41,5 Prozent ungleich höher als bei den Hochgebildeten.

Hochaltrige Frauen haben im Durchschnitt ein um etwa 300 Euro niedrigeres monatliches Einkommen als hochaltrige Männer und die Armutsquote ist bei Frauen höher als bei Männern. Etwa 2,8 Prozent der ab 80-Jährigen gelten als einkommensreich, mit einem monatlichen Nettoäquivalenzeinkommen pro Kopf von mehr als 3.940 Euro.

Wann kannst du Grundrente beantragen? Was ist das?

Die Grundsicherung im Alter ist eine Sozialleistung, die vom Sozialamt ausgezahlt wird und Menschen unterstützt, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigener Kraft bestreiten können. Rentner*innen können die Grundsicherung beziehen, wenn diese die Regelaltersgrenze erreicht haben oder dauerhaft voll erwerbsgemindert und mindestens 18 Jahre alt sind. Frührentner*innen haben keinen Anspruch auf Grundsicherung.

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Die Höhe der Grundsicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Einkommen und Vermögen des Rentners bzw. der Rentnerin sowie Einkünften des Ehepartners bzw. der Ehepartnerin. Vermögen, das über dem Schonvermögen liegt, musst du zuerst aufbrauchen. Der Regelsatz für Grundsicherungsempfänger*innen wurde zum 1. Januar 2023 auf 502 Euro erhöht und soll einen Teil der Lebenshaltungskosten abdecken. Zusätzlich gibt es Leistungen für Wohnen und Heizung sowie Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge.

Rentner*innen, die ein Einkommen unterhalb von 924 Euro haben, sollten prüfen lassen, ob sie Anspruch auf Grundsicherung haben. Die genaue Höhe der Grundsicherung hängt von individuellen Faktoren wie Einkommen und Vermögen ab und wird vom Sozialamt im Einzelfall festgelegt.

Wann kannst du Wohngeld beantragen?

Wohngeld kannst du beantragen, wenn das monatliche Nettoeinkommen des Haushalts über dem Existenzminimum, aber unter der Einkommensgrenze für Wohngeld liegt. Die Einkommensgrenze hängt von der Bruttokaltmiete und der Mietstufe ab, sowie von der Anzahl der Haushaltsmitglieder. Für Rentner*innen zieht der Bund pauschal 10 Prozent für Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge ab, um das Nettoeinkommen zu berechnen.

Mit der Wohngeldreform ab 2023 wird die Einkommensgrenze deutlich angehoben und Bundesbauministerin Klara Geywitz hat als Faustregel ausgegeben, dass all jene Anspruch auf Wohngeld haben, die eine Rente in Höhe des Mindestlohns beziehen.

Die Einkommensgrenzen hängen von der Anzahl der Haushaltsmitglieder und der Mietstufe ab. Für Haushalte mit einer Person liegt die Obergrenze zwischen 1.372 Euro und 1.542 Euro. Für Haushalte mit acht Personen beträgt die Obergrenze zwischen 4.698 Euro und 5.066 Euro.

Fazit: Was ist in welchem Falle besser?

Wenn du die absoluten Beträge betrachtest, die du durch Grundsicherung und Wohngeld vom Staat erhalten kannst, bist du mit der Grundsicherung in der Regel besser gestellt. Denn der Regelsatz bei Grundsicherung ist höher als das durchschnittlich gezahlte Wohngeld und es werden zusätzlich Miete und Heizung bezahlt. Allerdings sind die Voraussetzungen für den Erhalt von Grundsicherung strenger. Menschen, die keinen Anspruch auf Grundsicherung haben, aber nur über eine geringe Rente verfügen, könnten durch die Reform des Wohngelds profitieren, um zu vermeiden, dass sie in die Grundsicherung abrutschen.

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